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Handbuch-zur-Befreiung

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JUDAISMUS UND ZIONISMUS 907<br />

Entwicklungsprojekte noch dazu kommen. Bemerkenswert ist dabei, daß Israel der<br />

einzige Empfänger von US-Wirtschaftshilfe ist, der nicht nachweisen muß, wofür<br />

diese ausgegeben wird. 1582 Außer daß sich Israel hin und wieder zu irgendwelchen<br />

Friedensinitiativen gesprächsbereit präsentieren muß, sind an den milliardenschweren<br />

Geldregen keine besonderen Bedingungen geknüpft. Bei anderen Ländern hingegen,<br />

die in den Genuß finanzieller Unterstützungen kommen wollen, sind die Gelder<br />

grundsätzlich an spezielle Entwicklungsprojekte oder an innenpolitische (liberalkapitalistische)<br />

Reformen geknüpft. Davon abgesehen kann der UN-Sicherheitsrat der<br />

jüdisch beherrschten UNO alle möglichen Resolutionen gegen Israel erlassen, da von<br />

vornherein mit Sicherheit davon ausgegangen werden kann, daß die USA ohnehin ein<br />

Veto einlegen werden. So haben die USA zwischen 1972 und 2006 gegen 42 Resolutionen,<br />

die Israel verurteilten, Einspruch eingelegt, was mehr als die Hälfte aller<br />

amerikanischen Vetos und mehr als die Gesamtsumme aller Vetos, die von allen<br />

anderen Mitgliedern im selben Zeitraum eingelegt wurden, ausmacht. 1583 (Hinzu<br />

kommen noch zahlreiche Resolutionen, die nie <strong>zur</strong> Abstimmung vorgelegt wurden, da<br />

ein amerikanisches Veto von vornherein erwartet wurde.)<br />

Da die politische Macht in den USA offiziell zwischen Legislative und Exekutive<br />

aufgeteilt ist, wendet die Lobby unterschiedliche Taktiken an, je nachdem, mit welcher<br />

Seite sie es zu tun hat. Einzelne Gruppierungen innerhalb der Lobby setzen sich<br />

zum einen dafür ein, daß entsprechende Entscheidungsträger gewählt oder in wichtige<br />

Ämter berufen werden, und versuchen zum anderen die politischen Überlegungen von<br />

Regierungsvertretern zu beeinflussen. Unabhängig davon, welche Ansichten ein<br />

Politiker persönlich vertreten mag, versucht die Lobby dabei grundsätzlich eine<br />

unkritische proisraelische (bzw. projüdische) Haltung als „klugen“ politischen Kurs<br />

zu verkaufen. Allgemein erreicht die Israel-Lobby ihre Ziele, indem sie die politischen<br />

Überlegungen von wichtigen Entscheidungsträgern einengt, die politisch<br />

Verantwortlichen zu Maßnahmen drängt, also gezielten persönlichen Druck ausübt, es<br />

US-amerikanischen Politikern erschwert, Initiativen zu unterstützen, die von Gruppierungen<br />

innerhalb der Lobby abgelehnt werden, und indem sie Wahrnehmungen<br />

beeinflußt und politische Alternativen in einer Weise vorformuliert, daß wichtige<br />

Entscheidungsträger bereitwillig die Wünsche der Judenlobby unterschreiben. 1584<br />

Nach MEARSHEIMER und WALT resultiert der Erfolg der Judenlobby besonders aus<br />

ihrem enormen Einfluß, den sie insgesamt auf den US-amerikanischen Kongreß<br />

ausübt. Im Gegensatz zu praktisch jedem anderen Land sei Israel weitgehend gegen<br />

Kritik seitens des Kongresses gefeit. Das ist insofern bemerkenswert, da sich der<br />

Kongreß häufig mit kritischen Themen befaßt und es in der Regel an gegensätzlichen<br />

Standpunkten nicht mangelt. Ob es um Abtreibung, Abrüstung, Antidiskriminierungsgesetze<br />

und die Rechte von Homosexuellen geht oder um Umweltschutz, Handels-,<br />

Gesundheits- oder Einwanderungspolitik – all diese Themen lösen im Kongreß<br />

1582 J. Mearsheimer, S. Walt, a.a.O. S. 44, 49, 54 f. u. 61 f.<br />

1583 Ebda. S. 66<br />

1584 Ebda. S. 213

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