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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE DEUTSCHE ALTERNATIVE: DEUTSCHER VOLKSSOZIALISMUS 515<br />

lich oder schädlich, gesund oder ungesund seien, sondern daß es für sie einen<br />

Marktbedarf gibt.<br />

Im Sinne der Philosophie des Deutschen Idealismus lehnt die Deutsche Volkswirtschaftliche<br />

Schule die materialistische Wirtschaftsauffassung ab, die im<br />

Menschen nur einen selbstsüchtigen Arbeits- und Freßautomaten sieht. Wenn<br />

die Wirtschaft dem Volke dienen soll, dann muß sie sittlich-kulturellen Normen<br />

unterworfen werden. Der kultur- und sittenlosen Händlertheorie der<br />

Tauschwerte stellte LIST seine Theorie der produktiven Kräfte gegenüber. Geht<br />

es SMITH und RICARDO nur um Warenvermittlung, so verteidigt LIST die Dominanz<br />

der Warenerzeugung. Er stellt dem wurzellosen internationalen Händlertum<br />

den Wert der bodenständigen (nationalen) Arbeit gegenüber. Er kämpft<br />

für die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Nationen gegen den englischen<br />

Handelsimperialismus. LIST war aber ein Prophet, der – wie so oft – im eigenen<br />

Lande nichts galt. Sein patriotischer Einsatz für ein deutsches Eisenbahnwesen<br />

und ein deutsches Zollsystem wurde ihm mit politischer Verfolgung seitens<br />

der Kleinstaatsfürsten gedankt. 1846 setzte er seinem Leben mit einem Pistolenschuß<br />

ein Ende.<br />

Mit dem Verstummen seiner Stimme für die nationale Wirtschaftsentwicklung<br />

eines geeinten Deutschlands im Schutze von Zollmauern ertönte nun um so<br />

lauter die Stimme der „Freihändler“. Logischerweise war es ein Engländer,<br />

John PRINCE-SMITH (1809-1874), der sich zu jener Zeit in Deutschland als<br />

lebhaftester Propagandist des Freihandels betätigte. Eine weitere Propagandazentrale<br />

des englischen Handelsimperialismus war die 1793 durch englische<br />

Kaufleute in Hamburg gegründete Freimaurerloge, die sich neben dem „Freihandel“<br />

auch die „Judenemanzipation“ auf die Fahnen geschrieben hat.<br />

6. 1872 wurde in Deutschland der „Verein für Socialpolitik“ gegründet, der als<br />

wissenschaftliches Forum deutscher Volkswirtschaftler die Grundlagen der<br />

deutschen Sozialgesetzgebung nach 1880 erarbeitete. Hervorragende Vertreter<br />

waren die Berliner Professoren Adolph WAGNER (1835-1917) und Gustav<br />

SCHMOLLER (1838-1917), der seine staatssozialistischen Vorstellungen auf die<br />

preußische Tradition der staatlich gelenkten Wirtschaft stützte. Der Wirtschaftsideologe<br />

Heinrich Bernhard OPPENHEIM [J] erfand für diese sozialkonservativen<br />

Reformer den verunglimpfenden Begriff der „Kathedersozialisten“.<br />

Im heutigen Vergleich mit der Sozialdemontage der Gegenwart sind die Sozialreformer<br />

der Kaiserzeit aber geradezu als Revolutionäre zu bezeichnen.<br />

7. In der Praxis sorgte ein bodenständiges Industrieunternehmertum in Deutschland<br />

durch betriebliche Sozialpolitik (Betriebskrankenkassen, Altersfürsorge,<br />

Werkssiedlungen) dafür, daß sich die grauenhaften sozialen Verelendungserscheinungen<br />

des englischen „Manchester-Kapitalismus“ in Deutschland in<br />

Grenzen hielten. Der in England lebende liberale Ideologe Ralf DAHRENDORF<br />

polemisierte daher auch heftig gegen jene deutschen Unternehmer, die er „nationalkapitalistisch“<br />

nennt. Seine liberalkapitalistische Schelte richtet sich vor<br />

allem gegen KRUPPS soziale Vorstellungen, seine Arbeiter im Umkreis ihrer<br />

Arbeitsstätten anzusiedeln, um sie damit dem kapitalistischen Arbeitsmarkt als

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