11.10.2015 Views

Handbuch-zur-Befreiung

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

420 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Masse aber niemals. Massen können in diesem Sinne allenfalls in Bewegung geraten<br />

bzw. mobilisiert werden. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies: Volksgemeinschaften<br />

sind aus sich heraus handlungsfähig, Massengesellschaften sind es nicht.<br />

Vor diesem Hintergrund kann man sich die Bilder der Hochwasserkatastrophen<br />

von 2002 in Mitteldeutschland und 2005 in New Orleans ins Gedächtnis rufen. Schon<br />

als sich die drohende Katastrophe im Oder-Bruch abzeichnete, wurden Bundeswehreinheiten<br />

abkommandiert, um die gefährdeten Dämme mit Sandsäcken zu<br />

sichern, um wenigstens einige Gemeinden vor der Flut zu schützen. Bemerkenswert<br />

war die große Solidarität in der deutschen Bevölkerung. Zum einen meldeten sich<br />

einige tausend Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet, die ihren Jahresurlaub opferten,<br />

um sich an den Sicherungsmaßnahmen (Sandsäcke füllen) zu beteiligen, zum<br />

anderen wurden Tausende Flutopfer, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen<br />

konnten, von hilfsbereiten Mitmenschen in ihren Wohnungen und Häusern<br />

aufgenommen. Die Rettungskräfte des Katastrophenschutzes, der Feuerwehr und<br />

Polizei, der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerkes und die zahlreichen Freiwilligen<br />

wurden koordiniert und aufeinander abgestimmt. Evakuierungsmaßnahmen<br />

wurden geordnet und gesittet durchgeführt, und die Aufräum-, Sanierungs- und<br />

Wiederaufbaumaßnahmen waren im Großen und Ganzen noch vor dem Wintereinbruch<br />

abgeschlossen. In New Orleans brach hingegen das Chaos aus. Jeder war sich<br />

selbst der Nächste. Plünderungen, inklusive Raub und Mord, insbesondere durch die<br />

farbigen Unterschichten, nahmen ein solches Ausmaß an, daß sogar das Kriegsrecht<br />

698 verhängt wurde, obwohl das die Gesetze dort eigentlich nur im tatsächlichen<br />

Kriegsfall zulassen. Es wurden sogar Hilfskonvois geplündert, weswegen alle Polizisten<br />

aus New Orleans vom Rettungseinsatz abgezogen wurden, um gegen die Banden<br />

vorzugehen. Da die Anzahl der Plünderer aber sehr groß war, und Gefängnisse und<br />

Polizeistationen ebenfalls überflutet wurden, gab es kaum Möglichkeiten, Personen<br />

länger festzuhalten. So sah man dann auch weit mehr Soldaten und Nationalgardisten<br />

mit automatischen Waffen als echte tatkräftige Helfer. So glich die Szenerie tatsächlich<br />

weit mehr den Bildern eines Bürgerkrieges als denen einer Naturkatastrophe. Die<br />

Evakuierungen liefen trotz Computersimulationen völlig chaotisch ab, Familien<br />

wurden auseinander gerissen, zig-tausend Menschen wurden über das ganze Land in<br />

Lager und Notunterkünften verstreut und mehr oder weniger dort sich selbst überlassen.<br />

Was blieb, sind ein paar tausend Tote, ein paar tausend Vermißte und bis heute<br />

einige tausend Obdachlose, denn trotz staatlicher Finanzzusagen wurde letztlich nur<br />

das unterstützt und wieder aufgebaut, was einen guten Profit verspricht.<br />

Deutlicher als mit diesen beiden Flutkatastrophen konnte der Unterschied zwischen<br />

einem idealistisch handelnden, einem wieder <strong>zur</strong> Gemeinschaft gewordenen<br />

Volk und der auf kapitalistischen Grundsätzen aufgebauten, multiethnischen Mischbevölkerung<br />

der USA nicht zu Tage treten. Was aber für Zeiten der Not gilt, gilt auch<br />

für die Alltäglichkeit, nur ist es dort nicht so offensichtlich: Einzig die Gemeinschaft<br />

macht stark, und natürliche Gemeinschaften sind besser als Zwangsgemeinschaften,<br />

die im Grunde nur Gesellschaften sind.<br />

698 Erlaubnis Plünderer zu erschießen.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!