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Handbuch-zur-Befreiung

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JUDAISMUS UND ZIONISMUS 901<br />

hat Altbundeskanzler Helmut KOHL den Begriff der „Ostküste“ geprägt. In seinem<br />

letzten „traditionellen Sommerinterview vom Wolfgangssee“ 1998 äußerte sich KOHL<br />

auf die Frage, warum er den Bau des Berliner „Holocaust-Mahnmals“ befürworte,<br />

dahingehend, daß „alles andere undenkbar“ sei, und schloß sogleich die Warnung<br />

vor einer abweisenden Entscheidung an: „Was dann auf uns zukommt in der amerikanischen<br />

Ostküste und anderem Zusammenhang, kann ich nur sagen, würde dann ein<br />

schwerer Schaden für unser Land sein.“ 1560 Was KOHL mit „anderem Zusammenhang“<br />

meinte, darüber kann nur spekuliert werden. Was er aber unter der „Ostküste“<br />

versteht, das sind offenbar die an der Ostküste der USA, und besonders in New York<br />

ansässigen jüdischen Organisationen, die nicht nur imstande sind, die amerikanische<br />

(Außen-)Politik maßgeblich zu beeinflussen, sondern sogar eine eigene Außenpolitik<br />

so machtvoll betreiben, daß sie in Deutschland wichtigste innenpolitische Entscheidungen<br />

entsprechend ihren Vorstellungen herbeizuführen wissen.<br />

Die amerikanischen Professoren John J. MEARSHEIMER [J] und Stephan M. WALT<br />

sind in ihrem Buch „Die Israel-Lobby“ 1561 der Frage systematisch nachgegangen, wie<br />

die amerikanische Außenpolitik durch die Juden beeinflußt wird. Dabei stellen die<br />

Autoren ganz bewußt ihre Untersuchung vor den Hintergrund der US-Außenpolitik<br />

im Nahen Osten bzw. beschränken sich nahezu ausschließlich auf die US-<br />

Außenpolitik in ihrer Beziehung zu Israel. Es wäre aber irrig anzunehmen, daß die<br />

Juden sich quasi eine Selbstbeschränkung auferlegen und ihren potentiellen Einfluß<br />

auf die Außenpolitik in Bezug auf andere Staaten oder auch auf die amerikanische<br />

Innenpolitik nicht nutzen würden, und die sich damit verbundenen Möglichkeiten<br />

ungenutzt verschenken würden. In der Einleitung lesen wir bei MEARSHEIMER und<br />

WALT:<br />

„Bei einem [Wahlkampf-]Thema können wir jedoch ebenso sicher sein, dass alle<br />

Kandidaten mit einer Stimme sprechen werden. 2008 werden aussichtsreiche<br />

Kandidaten für das höchste Staatsamt wie auch in früheren Wahljahren alles Erdenkliche<br />

tun, um ihre tiefe persönliche Verbundenheit mit einem Land zum Ausdruck<br />

zu bringen – Israel. Sie werden ihre Entschiedenheit beteuern, niemals in<br />

der US-amerikanischen Unterstützung für den jüdischen Staat nachzulassen. Sie<br />

alle werden betonen, dass sie sich der vielfachen Bedrohungen bewusst sind, denen<br />

Israel ausgesetzt ist. Und sie werden für den Fall ihrer Wahl versichern, dass<br />

sich die Vereinigten Staaten weiterhin verpflichtet sehen werden, unter allen Umständen<br />

die israelischen Interessen zu vertreten. Kein Kandidat und keine Kandidatin<br />

wird Israel offen kritisieren oder vorschlagen, die Vereinigten Staaten sollten<br />

in der Region eine ausgeglichenere Politik verfolgen. Wer das täte, würde auf<br />

der Strecke bleiben.<br />

Dies ist alles andere als eine kühne Voraussage, da die Bewerber um das Präsidentenamt<br />

ihre Unterstützung für Israel bereits Anfang 2007 kundtaten. Das begann<br />

im Januar, als vier Bewerber auf der jährlichen israelischen Herzlija-<br />

1560 Ivan Denes: Macht in der Macht: Was und Wer ist die „Ostküste“ des Dr. Helmut Kohl? Jüdische<br />

Organisationen in den USA, Oberbaum, Berlin 2000, S. 9<br />

1561 John J. Mearsheimer, Stephen M. Walt: Die Israel-Lobby – Wie die amerikanische Außenpolitik<br />

beeinflusst wird, Campus Verlag, Frankfurt/M. 2007

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