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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 145<br />

allein stehenden englischen Zerstörer „Glowworm“ 281 vor der norwegischen Küste.<br />

Am 09.04. um 05:00 Uhr wurden der dänischen und norwegischen Regierung von den<br />

dort akkreditierten deutschen Gesandten Memoranden über die bevorstehende Besetzung<br />

übergeben. Am selben Tag um 05:15 Uhr sollten alle deutschen Verbände<br />

gleichzeitig ihren Landungspunkt erreichen, und die Besetzung von Oslo, Arendal,<br />

Kristiansand, Egersund, Stavanger, Bergen, Trondheim und Narvik erfolgte. Zur<br />

gleichen Zeit hatte auch die annähernd friedliche Besetzung Dänemarks stattgefunden,<br />

nachdem König Christian die Unterlassung jeder Gegenwehr angeordnet hatte.<br />

Die Besetzung Dänemarks wurde noch am gleichen Tag weitgehendst abgeschlossen.<br />

In Norwegen aber kam es – wohl unvorhergesehen – zu erheblichen Kämpfen.<br />

Obwohl an keinem Punkt der deutschen Anlandungen mehr als 2.000 Soldaten<br />

eingesetzt worden waren, gelang es – erstaunlicherweise – aber weder den norwegischen,<br />

noch den nur Stunden später eintreffenden alliierten Verbänden, die deutsche<br />

Besetzung zu verhindern. Auch konnten an keinem der einmal besetzten Punkte die<br />

zahlen- und bewaffnungsmäßig unterlegenen deutschen Truppen vertrieben werden.<br />

Mit Ausnahme der versenkten „Glowworm“ stießen alle deutschen Marineverbände<br />

auf ihrer Fahrt zu den norwegischen Landungsplätzen – wie durch ein Wunder – auf<br />

keinerlei Kontakt mit den weit überlegenen englischen Marineeinheiten, die, aus<br />

welchen Gründen auch immer, anderenorts in der Nordsee unterwegs waren.<br />

Zu schwersten Gefechten kam es seit dem 10.04.1940 am nördlichsten Landepunkt,<br />

in Narvik, wo 1.900 Mann der 3. Gebirgsdivision unter General DIETL von 10<br />

Zerstörern angelandet worden waren. Nachdem überlegene englische Seestreitkräfte<br />

die deutschen Zerstörer in zwei Gefechten am 10.04. und am 13.04. versenkt hatten,<br />

verstärkten die geretteten Besatzungen dieser Zerstörer die zuvor ausgeladenen<br />

Gebirgstruppen. Damit standen in Narvik, von jeder Versorgung weitestgehend<br />

abgeschnitten, insgesamt 4.100 deutsche Soldaten, die sich letztlich bis <strong>zur</strong> Kapitulation<br />

der norwegischen und bis zum Abzug der alliierten Truppen am 10.06.1940<br />

behaupten konnten. Dies zwar unter ungeheuren Opfern und Strapazen, aber dennoch<br />

ist dies eine sehr bemerkenswerte Tatsache.<br />

Nachdem seit dem 14.04. von deutscher Seite in verstärktem Maße weitere<br />

Kampfverbände nach Norwegen transportiert wurden, die sich von Süden aus vorzukämpfen<br />

begannen, waren bis zum 30.04. alle alliierten Truppen aus Mittelnorwegen<br />

wieder eingeschifft und ins nördliche Norwegen nach Harstad und Tromsö transportiert<br />

worden, so daß sich seit dem 01.05. ganz Süd- und Mittelnorwegen unter deutscher<br />

Kontrolle befand.<br />

Der norwegische König und die norwegische Regierung verließen, nachdem sie<br />

zuvor mehrfach vor den deutschen Truppen nach Norden ausgewichen waren, auf<br />

einem englischen Kreuzer am 07.06. Norwegen in Richtung England. Am 10.06.<br />

kapitulierte die letzte noch kämpfende norwegische Einheit, die 6. Division, nachdem<br />

zuvor die letzten alliierten Verbände aus Norwegen <strong>zur</strong>ückgezogen worden waren.<br />

Begründet wurden Rückzug und Kapitulation mit dem am 10.05.1940 erfolgten<br />

281 Nach Angaben der englischen Admiralität war dieser <strong>zur</strong>ückgeblieben, um (bei Windstärke 10) nach<br />

einen über Bord gegangenen Matrosen zu suchen.

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