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Handbuch-zur-Befreiung

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70 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

politischen Anschauungen dem Regime feindlich gegenüber gesinnt und daher geneigt<br />

seien, die Tatsachen zu verdrehen.“ 185 WILSON widersprach nicht.<br />

Am 13. März erklärte die österreichische Regierung „Österreich ist ein Land des<br />

Deutschen Reiches“, und SEYß-INQUART wurde Reichsstatthalter. Bei der Volksabstimmung<br />

am 10. April stimmten dann im Deutschen Reich 99,08% und in Österreich<br />

99,73% für den Anschluß. Es steht außer Zweifel, die überwältigende Mehrheit der<br />

Österreicher bekannte sich <strong>zur</strong> Einheit Deutschlands und zum Nationalsozialismus.<br />

Das internationale Militärtribunal in Nürnberg bewertete den Anschluß Österreichs<br />

hingegen als „vorgeplante Angriffsmaßnahme ... <strong>zur</strong> Förderung ... von Angriffskriegen“<br />

und verurteilte SEYß-INQUART zum Tode.<br />

Das Münchener Abkommen, der Anschluß des Sudetenlandes und die<br />

Zerschlagung der Tschecho-Slowakei<br />

Der nächste Punkt auf der Tagesordnung <strong>zur</strong> Revision der „Verträge“ von 1919<br />

war das Sudetenland. Zuvor sei hier aber kurz auf die Behandlung der für die Auseinandersetzung<br />

der Geschichte benötigten Informationsquellen hingewiesen. Zum einen<br />

ist es das Problem, daß wichtige Archive für die Geschichtsforschung immer noch<br />

geschlossen sind, zum anderen entspringen viele zeitgeschichtliche Fakten, die nicht<br />

nur von Historikern, sondern auch vor Gerichten zitiert werden, Quellen, die mit<br />

absoluter Sicherheit entweder vollständig gefälscht oder zumindest doch nachträglich<br />

erst in den heute vorliegenden Zustand gebracht wurden. Oftmals werden gewisse<br />

Kernaussagen in verschiedenen Dokumenten wiederholt oder taktisch mit anderen<br />

Dokumenten verknüpft, so daß dadurch ein scheinbarer Echtheitseindruck entsteht,<br />

der dann <strong>zur</strong> Herleitung einer Anklage, z.B. „gemeinsames Planen einer Verschwörung“,<br />

genutzt werden kann. Das Problem liegt dabei allerdings weniger in dem<br />

erweckten Eindruck, daß die gesamte militärische Führung des Reiches eine Ganovenbande<br />

gewesen sein mußte, sondern darin, daß die Aussagen und Weisungen des<br />

Führers sowie die damit verknüpften Handlungen so widersinnig und unverständlich<br />

erscheinen, daß HITLER so gesehen nur irrwitzig und schwachsinnig gewesen sein<br />

könnte. Setzt man das voraus, braucht man natürlich nach Hintergründen und Sinn der<br />

geschichtlichen Handlungen nicht mehr zu forschen. 186<br />

Ein Paradebeispiel solcher Fälschungen ist das „Hoßbach-Protokoll“ 187 , welches<br />

angeblich zu einer Besprechung in der Reichskanzlei vom 05.11.1937 angefertigt<br />

wurde:<br />

„... Die deutsche Zukunft sei daher ausschließlich durch die Lösung der Raumnot<br />

bedingt, ...<br />

Die einzige, uns vielleicht traumhaft erscheinende Abhilfe läge in der Gewinnung<br />

eines größeren Lebensraumes ... Es handele sich nicht um die Gewinnung von<br />

Menschen, sondern von landwirtschaftlich nutzbarem Raum. ...<br />

Die deutsche Politik habe mit den beiden Haßgegnern England und Frankreich zu<br />

rechnen, ...<br />

185 Walter Post, a.a.O. S. 231<br />

186 Vgl. G. Ullrich: Der Zeigefinger Hitlers, GUWG-Verlag, Kerpen<br />

187 IMT document 386 PS

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