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Handbuch-zur-Befreiung

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154 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Zunächst fällt auf, daß WELLES, obwohl die Rote Armee sich grade im Großangriff<br />

gegen Finnland befand und drohte, sich in ganz Nordeuropa breit zu machen,<br />

dennoch nicht nach Moskau gefahren war, um nach einem „dauerhaften und gerechten<br />

Frieden“ zu suchen. Zudem ist auffallend, daß es zu 8 Tagen (30%) dieser höchstwichtigen<br />

Reise keine offiziellen Angaben gibt, und wenn WELLES nicht ein paar<br />

Urlaubstage eingelegt hatte, hier aller Wahrscheinlichkeit nach geheim gehaltene<br />

Abschnitte vorliegen. Auffallend ist weiterhin, daß er von Italien erst in die Schweiz,<br />

dann nach Deutschland, von dort erst wieder in die Schweiz und dann nach Frankreich<br />

und England gefahren ist. Auf seiner Rückreise von London über Paris und Rom<br />

nutzte er dann dort noch einmal die Gelegenheit, ausführliche Gespräche zu führen.<br />

Verwirft man den Gedanken, daß WELLES seine Europareise auch für ganz private<br />

Zwecke genutzt hat, läßt das nur den Schluß zu, daß er Geheimverhandlungen führte,<br />

wobei er ein politisches Konzept, ein Friedenskonzept, vorgelegt haben muß, das<br />

aufgrund seines offenen Optimismus bei seiner Abreise erfolgreich, d.h. für alle<br />

annehmbar, verhandelt worden war, und das sich demonstrativ gegen Sowjetrußland<br />

richtete. Wie dieses Konzept ausgesehen haben muß, das ROOSEVELT mit seinen<br />

jüdischen Beratern, Felix FRANKFURTER 293 [J], Bernard BARUCH [J] und Henry<br />

MORGENTHAU [J] entwickelt hatte, und durch Sumner WELLES verhandelt wurde, ist<br />

nachfolgend herausgearbeitet. Zunächst ist dafür die Situation, wie sie sich im Frühjahr<br />

1940 für die deutsche Reichsregierung darstellte, kurz zu skizzieren. Denn sollte<br />

das Rooseveltsche Friedenskonzept Aussicht auf Annahme durch die Reichsregierung<br />

haben, mußte es auf deren Lagebeurteilung abgestimmt sein. Hierzu ist die dem<br />

Deutschen Reich durch die anglo-amerikanische Propaganda unterstellte Weltbeherrschungsabsicht<br />

zu vergessen und der mehrfach öffentlich bekundete Friedenswille als<br />

echt und ehrlich vorauszusetzen.<br />

Das Verhalten Englands war mit Sicherheit für Deutschland am schwierigsten<br />

nachzuvollziehen. Am 18.06.1935 hatte man den deutsch-englischen Flottenvertrag<br />

unterzeichnet, am 30.09.1938 das „Münchener Abkommen“ und den deutschenglischen<br />

Freundschaftsvertrag. Daß durch England dann die abgesprochene Besetzung<br />

der Tschechei scharf verurteilt wurde, war noch verständlich, da eine offene<br />

Freundschaft mit Billigung aller deutschen Aktivitäten die bisherige Außenpolitik<br />

Englands völlig unglaubhaft gemacht hätte. Auch der englisch/französische Beistandspakt<br />

mit Polen vom 31.03.1939 kam, so unglaublich sich das anhört, der<br />

Reichsführung vielleicht sogar entgegen, da die Polen daraufhin so durchdrehten, daß<br />

dadurch ein Einmarsch in Polen (auch vor der Weltöffentlichkeit) mehr als gerechtfertigt<br />

erschien und so die durch Versailles abgetretenen deutschen Gebiete wiedergewonnen<br />

werden konnten. Wie zuvor gezeigt wurde, war auch der Einmarsch in Polen<br />

mit England und Frankreich abgesprochen. Im Vertrauen auf diese Absprache hatte<br />

sich das Deutsche Reich während des Polenfeldzuges der französischen Armee – nach<br />

der russischen die damals größte – ungedeckt ausgeliefert. Nichtsdestotrotz war die<br />

Reichsführung außerordentlich vorsichtig. Sie wagte nicht in Polen einmarschieren zu<br />

lassen, ohne vorher die Ratifizierung des „deutsch-sowjetischen Nichtangriffspak-<br />

293 Wurde der „Kaiser von Amerika“ genannt.

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