Handbuch-zur-Befreiung

356 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!
war. Es konnte weiter gezeigt werden, daß das Wirkprinzip dieses Kampfes Lug, Trug
und Täuschung ist, daß nach der Kapitulation alles Wesentliche in sein Gegenteil
verkehrt wurde. Was falsch war wurde richtig, was richtig war wurde falsch, die Lüge
wurde Wahrheit und Wahrheit Lüge. Der amerikanischen Journalist Walter LIPPMANN
[J] schrieb über die „Re-education“: „Erst wenn die Kriegspropaganda der Sieger
Eingang in die Geschichtsbücher der Besiegten gefunden hat und von nachfolgenden
Generationen geglaubt wird, kann die Umerziehung wirklich als gelungen angesehen
werden.“ 642 Und dieses Geschichtsbild ist für die Siegermächte außerordentlich
wichtig, weswegen es mit allen Mitteln verteidigt wird. Nicht nur weil die Alliierten
ihre eigenen Absichten und Schandtaten dahinter verstecken, sondern weil die gesamte
Nachkriegspolitik damit begründet wird. Der Aachener Sozialforscher Prof. Arnold
GEHLEN schrieb vor diesem Hintergrund:
„Teuflisch ist, wer das Reich der Lüge aufrichtet und andere Menschen zwingt, in
ihm zu leben. Das geht über die Demütigung der geistigen Abtrennung noch hinaus,
dann wird das Reich der verkehrten Welt aufgerichtet, und der Antichrist
trägt die Maske des Erlösers.“ 643
Politische Sachverhalte, insbesondere zeitgeschichtliche Bewegungen und Entwicklungen,
sind keine objektiven Tatsachen im Sinne von beweisbaren Zuständen
bzw. Ereignissen in der Außenwelt. Vielmehr handelt es sich dabei um Deutungskomplexe.
Deren „Objektivität“ ist jeweils nur relativ, d.h. in der Beziehung auf ein
bestimmtes Interesse. Träger des hermeneutischen Interesses sind jeweils die geschichtsbefangenen
Völker bzw. die Volksgeister. Die geschichtliche Wahrheit ist
demgemäß multi-dimensional, und jeder Volksgeist ist das Dasein seiner jeweils
besonderen Wahrheit.
Dem Deutsche Volk ist gegenwärtig die Aufgabe gestellt, die Relativität der geschichtlichen
Wahrheit als solche erkennen zu müssen, weil es gewaltsam seinem
Interesse entfremdet worden ist, sozusagen ein fremdes Interesse lebt – und daran
zugrunde geht. Das Leiden des Ich-Verlustes erzeugt aber das Streben, den Mangel
durch Erkenntnis zu überwinden, d.h. sich der Entfremdung zu entwinden und zum
Eigenen zurückzufinden. Der Analyseteil dieses Buches soll hierfür den spezifisch
deutschen Teil der (geschichtlichen) Wahrheit darstellen, um so dem Leser eine, von
den Hintergrundmächten unabhängige, geistige Orientierung zu ermöglichen.
Im nun folgenden Teil soll anhand einer Diskussion der angewandten Strategien
und Methoden das Ziel des Geschichtsprozesses und damit der steuernde Faktor
dahinter, der „Antichrist“, begreifbar gemacht werden.
642 Dirk Bavendamm: Roosevelts Weg zum Krieg, München 1983, S. 16, zit. n. Georg Franz-Willing:
Vergangenheitsbewältigung, Nation Europa, Coburg 1992, S. 45
643 Arnold Gehlen: Moral und Hypermoral – Eine pluralistische Ethik, Athenäum Verlag, Frankfurt/M.
1969, S. 185