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Handbuch-zur-Befreiung

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JUDAISMUS UND ZIONISMUS 821<br />

nicht durch einen weiteren Weltenbrand die Judenfrage weiter verschoben bzw.<br />

eskalieren werde, hat sich – wie wir heute wissen – allerdings nicht erfüllt. Im Gegenteil,<br />

wir scheinen offenbar der Prognose des Juden Baruch LEVI [J] heute sehr nahe<br />

gekommen zu sein:<br />

„Das jüdische Volk als Ganzes genommen, wird selbst sein Messias sein. Seine<br />

Herrschaft über die Welt wird erreicht werden durch die Vereinigung der übrigen<br />

menschlichen Rassen, die Beseitigung der Grenzen und der Monarchien,<br />

die der Wall des Partikularismus sind, und durch die Errichtung einer Weltrepublik,<br />

die überall den Juden die Bürgerrechte zubilligen wird. In dieser neuen Organisation<br />

der Menschheit werden ohne Opposition die Söhne Israels überall das<br />

führende Element sein, besonders wenn es ihnen gelingt, die Arbeitermassen unter<br />

die feste Leitung von einigen der ihrigen zu bringen. Die Regierungen der Völker,<br />

die die Weltrepublik bilden, werden mit Hilfe des Sieges des Proletariats ohne Anstrengungen<br />

alle in jüdische Hände gelangen. Das Privateigentum wird dann<br />

durch die Regierenden jüdischer Rasse unterdrückt werden können, die überall<br />

das Staatsvermögen verwalten werden. So wird die Verheißung des Talmud erfüllt<br />

werden, daß die Juden, wenn die Zeiten des Messias gekommen sind, die<br />

Schlüssel für die Güter aller Völker der Erde besitzen werden.“ 1481<br />

Der Begründer des politischen Zionismus, Theodor HERZL [J], hat die „Judenfrage“<br />

ebenfalls aufgegriffen und sich in seiner Programmschrift „Der Judenstaat“ mit<br />

„Antisemitismus“, dessen Ursachen und seiner Funktion für die Judenheit auseinandergesetzt:<br />

„Die Judenfrage besteht. Es wäre töricht, sie zu leugnen. Sie ist ein verschlepptes<br />

Stück Mittelalter, mit dem die Kulturvölker auch heute beim besten Willen noch<br />

nicht fertig werden konnten. Den großmütigen Willen zeigten sie ja, als sie uns<br />

emanzipierten. Die Judenfrage besteht überall, wo Juden in merklicher Anzahl<br />

leben. Wo sie nicht ist, da wird sie durch hinwandernde Juden eingeschleppt. Wir<br />

ziehen natürlich dahin, wo man uns nicht verfolgt; durch unser Erscheinen entsteht<br />

dann die Verfolgung. Das ist wahr, muß wahr bleiben, überall, selbst in<br />

hochentwickelten Ländern – Beweis Frankreich –, solange die Judenfrage nicht<br />

politisch gelöst ist. Die armen Juden tragen jetzt den Antisemitismus nach England,<br />

sie haben ihn schon nach Amerika gebracht.<br />

Ich glaube den Antisemitismus, der eine vielfach komplizierte Bewegung ist, zu<br />

verstehen. Ich betrachte diese Bewegung als Jude, aber ohne Haß und Furcht. Ich<br />

glaube zu erkennen, was im Antisemitismus roher Scherz, gemeiner Brotneid, angeerbtes<br />

Vorurteil, religiöse Unduldsamkeit – aber auch, was darin vermeintliche<br />

Notwehr ist. Ich halte die Judenfrage weder für eine soziale noch für eine religiöse,<br />

wenn sie sich auch noch so und anders färbt. Sie ist eine nationale Frage, und<br />

1481 Baruch Levi in einem Brief an Karl Marx, zitiert in französischer Sprache in der „La Revue de Paris“<br />

vom 01.06.1928, Jahrgang 35, Nr. 11, S. 574, zit. n. o.V. „Jüdische Selbstbekenntnisse“, Hammer-<br />

Verlag, Leipzig 1929, S. 34

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