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Handbuch-zur-Befreiung

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152 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Ohren“ ohne jede Verhandlungsvollmachten nach Europa, um ausschließlich die<br />

Möglichkeiten für einen „gerechten und dauerhaften Frieden“ auszuloten. In seinem<br />

Buch „The Time of Decision“ schreibt er, die Reise sei zudem von der Überlegung<br />

getragen worden, um auszuloten, ob ein Keil zwischen die Achse Berlin-Rom getrieben<br />

werden könne. Zu seinem Gespräch mit HITLER gibt er an, daß er erklärte hätte,<br />

das politische Ziel des Reiches sei nationale Sicherheit. Das Reich wolle weder nichtdeutsche<br />

Völker beherrschen noch die Unabhängigkeit der Nachbarvölker beeinträchtigen,<br />

solange diese nicht die Sicherheit Deutschlands bedrohten. Weiterhin soll<br />

HITLER erklärt haben: „Ich sehe keine Hoffnung für die Begründung eines dauerhaften<br />

Friedens, solange nicht der Wille Englands und Frankreichs, Deutschland zu<br />

vernichten, selbst vernichtet ist. Ich glaube, daß es dazu keinen anderen Weg gibt als<br />

einen vollständigen deutschen Sieg.“ 289 Ebenso wie HITLER versicherte GÖRING<br />

WELLES, daß Deutschland nichts anderes wolle als einen „gerechten und dauerhaften<br />

Frieden“, England und Frankreich aber Deutschland vernichten wollten, und<br />

„Sollte ihnen dies gelingen, so hätte das die Herrschaft des Kommunismus <strong>zur</strong><br />

Folge“. 290 In Paris habe WELLES sein Bedauern ausgedrückt, daß die französischen<br />

Politiker nicht die Tatkraft an den Tag legen würden wie während des Ersten Weltkrieges.<br />

Bei dem nachfolgenden Treffen mit CHURCHILL in London erklärte der<br />

(noch) Erste Lord der Admiralität gegenüber dem Amerikaner, daß es keine andere<br />

Lösung der europäischen Krise gebe, „als die radikale, vollständige Niederlage<br />

Deutschlands, die Vernichtung des Nationalsozialismus und Vorkehrungen im<br />

neuen Friedensvertrag, durch die Deutschlands künftiger Kurs so kontrolliert<br />

werden könne, daß Europa und der Weltfrieden mindestens für hundert Jahre gesichert<br />

seien“. 291 Nach seiner Rückkehr in Rom und vor seiner Abreise in die USA<br />

soll WELLES sich sehr optimistisch gezeigt haben, daß England und Frankreich<br />

den Krieg bereits gewonnen hätten. 292<br />

Sumner WELLES wußte also, daß Deutschland nichts anders wollte als einen gerechten<br />

und dauerhaften Frieden, und daß es im Kommunismus die größte Gefahr für<br />

Europa sah, also in einem Sieg der Sowjetunion über Europa. Gleichzeitig war er<br />

davon überzeugt, daß England sowie Frankreich Deutschland vernichten wollten. Bei<br />

CHURCHILL versicherte er sich, daß für England nur ein totaler Sieg über Deutschland<br />

mit der Vernichtung des Nationalsozialismus in Frage käme, beklagte sich gleichzeitig<br />

über die französische Passivität und gab sich dennoch optimistisch mit der Überzeugung,<br />

daß England und Frankreich den Krieg bereits gewonnen hätten?! Wenn<br />

WELLES so optimistisch gewesen war, so muß er auf seiner vierwöchigen Europareise<br />

etwas erreicht haben, etwas, daß ihn optimistisch stimmte. Nur als „Bleistift mit<br />

Ohren“, der versucht, einen Keil zwischen Rom und Berlin zu treiben, hätte es auch<br />

nicht einer derartigen Reise, wie sie sich aus den heute vorliegenden Protokollen<br />

ergibt und nachfolgend tabellarisch dargestellt ist, bedurft:<br />

289 Sumner Welles: The Time of Decision, New York 1944, S. 102 ff., zit. n. Walter Post, a.a.O. S. 456<br />

290 S. Welles, a.a.O. S. 113 ff., zit. n. Walter Post, a.a.O. S. 457<br />

291 Elizabeth Wiskemann: The Rome-Berlin Axis, New York 1949, S.198 f., zit. n. Walter Post, a.a.O. S.<br />

457<br />

292 Galeazzo Ciano, Tagebücher 1939-1943, Bern 1945, S. 221 f., zit. n. Walter Post, a.a.O. S. 458

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