11.10.2015 Views

Handbuch-zur-Befreiung

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

JUDAISMUS UND ZIONISMUS 811<br />

kaum noch überboten werden kann. Wie ein Mann haben sich die Völker erhoben<br />

und erklären zwar mit verschiedener Lautstärke, aber im wesentlichen übereinstimmend,<br />

daß sie der sogenannten ‚Judenfrage’ überdrüssig geworden sind<br />

und verlangen nach radikalen Lösungen, angefangen von öffentlicher nationaler<br />

Diskriminierung bis <strong>zur</strong> zwangsweisen Vertreibung unserer einzelnen Volksgruppen.<br />

Die Leiden unseres armen jüdischen Volkes haben damit einen Grad erreicht,<br />

der bis zu seiner völligen Ermattung und völligem Untergang nicht mehr sehr weit<br />

ist.“ 1459<br />

„... Aber einmal waren auch wir in der Lage dieser Millionen weißen Russen<br />

[Gegner der „roten“ Bolschewiki], als wir nach der Zerstörung des jüdischen<br />

Staates 1460 an die Tore der Welt klopften und um Einlaß baten. Damals gab man<br />

auch uns unzweifelhaft dasselbe fair play, dieselbe Bewährungsfrist, dieselbe<br />

großherzige Chance, um das Wohlwollen der Völker und damit das wahre Bürgerrecht<br />

zu erwerben. Warum ist es schon damals unsern Vorvätern nicht gelungen,<br />

wo sie doch noch mit keinem Antisemitismus, als dem ewigen Begleiter des heutigen<br />

Juden, zu kämpfen hatten? Wahrscheinlich war doch auch schon damals unsere<br />

Haltung derart, daß sie die erste Ablehnung geschaffen und damit den<br />

Grund <strong>zur</strong> antijüdischen Voreingenommenheit gelegt hat. Vermutlich war auch<br />

unser Verhalten während des ganzen langen Exils dasselbe geblieben, so daß<br />

auch die Haltung der Welt gegen uns dieselbe geblieben ist. Will man also den<br />

Grund und die Ursache unseres tragischen Schicksals ergründen, so muß man auf<br />

diese ersten Anfänge <strong>zur</strong>ückgehen und fragen: welcher Art war das Verhalten des<br />

jüdischen Volkes schon zu jener Zeit, als es zuerst mit andern Völkern in Berührung<br />

kam und eine Verständigung mit ihnen schon damals unmöglich machte. Die<br />

Auffindung dieser Ursache ist die Diagnose unserer Krankheit, an der wir leiden<br />

und die unseren armen Volkskörper solange und so erbarmungslos schüttelt und<br />

schütteln wird, bis wir nicht an ihre Austreibung gehen werden. Und man bedenke:<br />

Ein 16-Millionenvolk weißer Rasse und von hoher Zivilisationsstufe wird unentwegt<br />

von der Lebens- und Völkergemeinschaft der Welt ausgeschlossen. ...<br />

Entmutigend vor allem die Tatsache, daß es nicht etwa ein bestimmtes Volk oder<br />

ein bestimmtes Land ist, das uns offen haßt und verfolgt, sondern daß es im<br />

Grunde die ganze Welt ist, die offen uns ihren Widerwillen bekundet. Wohl unterscheidet<br />

sich der Antisemitismus der einzelnen Völker entsprechend ihrem Temperament<br />

nach dem Grade der Heftigkeit, mit der sie reagieren, aber genau besehen<br />

sind die Länder, die in unserem heutigen Bewußtsein als besonders judenfeindlich<br />

gelten und wo insbesondere das Volk selbst von dieser kollektiven nationalen Abneigung<br />

erfaßt ist, wie die Polen, Rumänen, Ungarn usw. meist auch diejenigen<br />

Staaten, die die zahlreichsten jüdischen Volksgruppen beherbergen, während die<br />

sich mehr oder minder reserviert verhaltenden Völker, wie die Franzosen, Engländer<br />

usw. eben weit weniger Juden bei sich wohnen haben. Aber auch diese letz-<br />

1459 Ben Chaim: Juda erwache! Proklamation an das jüdische Volk, Verlag Buchdruckerei AG vorm. J.<br />

Rüegg Söhne, Zürich 1938, S. 3<br />

1460 Das ist allerdings unrichtig, da die Juden schon lange vor der Zerstörung Jerusalems im gesamten<br />

Gebiete des Römischen Reiches verstreut lebten.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!