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Handbuch-zur-Befreiung

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536 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

dessen Folgen noch so verheerend sein mögen, niemand trägt dafür eine Verantwortung,<br />

niemand kann je <strong>zur</strong> Rechenschaft gezogen werden. Denn heißt dies etwa<br />

Verantwortung übernehmen, wenn nach einem Zusammenbruch sondergleichen<br />

die schuldige Regierung <strong>zur</strong>ücktritt? Oder die Koalition sich ändert, ja das<br />

Parlament sich auflöst?<br />

Kann denn überhaupt eine schwankende Mehrheit von Menschen jemals verantwortlich<br />

gemacht werden?<br />

Ist denn nicht der Gedanke jeder Verantwortlichkeit an die Person gebunden?<br />

Kann man aber praktisch die leitende Person einer Regierung haftbar machen für<br />

Handlungen, deren Werden und Durchführung ausschließlich auf das Konto des<br />

Wollens und der Geneigtheit einer Vielheit von Menschen zu sehen sind? ...<br />

Indem das parlamentarische Prinzip der Majoritätsbestimmung die Autorität<br />

der Person ablehnt und an deren Stelle die Zahl des jeweiligen Haufens setzt,<br />

sündigt es wider den aristokratischen Grundgedanken der Natur, wobei allerdings<br />

deren Anschauung vom Adel in keinerlei Weise etwa in der heutigen Dekadenz<br />

unserer oberen Zehntausend verkörpert zu sein braucht. ...<br />

Es gibt gar kein Prinzip, das, objektiv betrachtet, so unrichtig ist wie das parlamentarische.<br />

Man darf dabei noch ganz absehen von der Art, in der die Wahl der Herren<br />

Volksvertreter stattfindet, wie sie überhaupt zu ihrem Amte und zu ihrer neuen<br />

Würde gelangen. Daß es sich hierbei nur zu einem wahrhaft winzigen Bruchteil<br />

um die Erfüllung eines allgemeinen Wunsches oder gar eines Bedürfnisses handelt,<br />

wird jedem sofort einleuchten, der sich klarmacht, daß das politische Verständnis<br />

der breiten Masse gar nicht so entwickelt ist, um von sich aus zu bestimmten<br />

allgemein politischen Anschauungen zu gelangen und die dafür in Frage<br />

kommenden Personen auszusuchen.<br />

Was wir immer mit dem Worte ‚öffentliche Meinung’ bezeichnen, beruht nur zu<br />

einem kleinsten Teile auf selbstgewonnenen Erfahrungen oder gar Erkenntnissen<br />

der einzelnen, zum größten Teil dagegen auf der Vorstellung, die durch eine oft<br />

ganz unendlich eindringliche und beharrliche Art von sogenannter ‚Aufklärung’<br />

hervorgerufen wird.<br />

So wie die konfessionelle Einstellung das Ergebnis der Erziehung ist und nur<br />

das religiöse Bedürfnis an sich im Innern des Menschen schlummert, so stellt<br />

auch die politische Meinung der Masse nur das Endresultat einer manchmal<br />

ganz unglaublich zähen und gründlichen Bearbeitung von Seele und Verstand<br />

dar.<br />

(93 Die ‚Öffentliche Meinung’) Der weitaus gewaltigste Anteil an der politischen<br />

‚Erziehung’, die man in diesem Falle mit dem Wort Propaganda sehr treffend<br />

bezeichnet, fällt auf das Konto der Presse. Sie besorgt in erster Linie diese ‚Aufklärungsarbeit’<br />

und stellt damit eine Art von Schule für die Erwachsenen dar.<br />

Nun liegt dieser Unterricht nicht in der Hand des Staates, sondern in den Klauen<br />

von zum Teil höchst minderwertigen Kräften. ...<br />

So aber stimmen fünfhundert Menschen von mehr als bescheidenen Ausmaßen<br />

über die wichtigsten Belange der Nation ab, setzen Regierungen ein, die sich dann

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