Handbuch-zur-Befreiung

DER SEELENMORD AM DEUTSCHEN VOLK 635
Macht man sich auf die Suche nach wissenschaftlichen Untersuchungen, die diese
Thematik behandeln, findet man gegenwärtig nur zwei ausführliche Monographien
über Verluststatistiken der Juden im Zweiten Weltkrieg. Die erste ist ein revisionistisches
Werk von Walter N. SANNING alias Wilhelm NIEDERREITER, das 1983 unter
dem Titel „Die Auflösung des osteuropäischen Judentums“ 998 erschien. Das zweite
Werk stammt von dem Politologen Prof. Dr. Wolfgang BENZ, Leiter des Zentrums für
Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin (ZfA), welches 1991 als
Sammelwerk unter dem Titel „Dimension des Völkermords“ 999 herausgegeben
wurde. Da das Werk von BENZ als Antwort auf das revisionistische Werk von
SANNING verstanden werden kann, überrascht es nicht, daß die jeweiligen Ergebnisse
kraß voneinander abweichen. Während SANNING die Anzahl der ungeklärten Verluste,
d.h. die Verluste an potentiell in Frage kommenden Holocaustopfern, in der
Größenordnung von 300.000 angibt, kommt BENZ in Übereinstimmung mit der heute
gültigen Geschichtsschreibung zu einer Verlustziffer der europäischen Juden von
etwa 6 Millionen.
In seiner Analyse „Statistisches über die Holocaust-Opfer“ 1000 stellt RUDOLF die
beiden Werke bewertend gegenüber. In seinen Schlußfolgerungen weist RUDOLF
ausdrücklich darauf hin, daß SANNING und BENZ die Opfer des Holocaust völlig
anders definieren. Während SANNING versucht, nur jene Opfer aufzusummieren, die
durch direkte Tötungsmaßnahmen infolge einer nationalsozialistischen Verfolgungspolitik
ihr Leben ließen, summiert BENZ alle statistischen jüdischen Bevölkerungsverluste
in Europa auf das Konto des Holocaust, also auch die, die als Soldat gefallen
oder durch Kriegseinwirkung verstorben sind, die Opfer sowjetischer Deportationsmaßnahmen
und Zwangsarbeitslager, die Bevölkerungsverluste infolge natürlicher
Sterbeüberschüsse, Tote durch Pogrome Nichtdeutscher usw. 1001 Zudem sei BENZ mit
keinem einzigen Absatz auf die Frage nach den Bevölkerungsbewegungen im Zweiten
Weltkrieg und danach eingegangen. 1002 Hier verberge sich jedoch das zentrale
Problem der statistischen Betrachtung. Der als Exodus bekannt gewordene Auszug
der Juden aus Europa, vor allem nach Israel und in die USA, der vor dem Zweiten
Weltkrieg begann, im Jahr 1941 weitgehend unterbrochen wurde und in den Jahren
1945 bis 1947 seinen Höhepunkt erreichte, werde von BENZ auch schlichtweg ignoriert.
1003
Bei der statistischen Betrachtung der Vor- und Nachkriegsbevölkerung ist zudem
die Tatsache problematisch, daß die Staatsgrenzen der betrachteten Länder zwischen
1939 und 1945 erheblich geändert worden sind. Die großen Wanderungsbewegungen
998 Walter N. Sanning: Die Auflösung des osteuropäischen Judentums, Grabert Verlag, Tübingen 1983.
Aus dem Amerikanischen von Dr. Eberhard Weber, Originaltitel: The Dissolution of Eastern European
Jewry, Published by IHR, Newportbeach, Ca, USA
999 Wolfgang Benz [Hrsg.]: Dimension des Völkermords – Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus,
R. Oldenbourg Verlag, München 1991
1000 Germar Rudolf: Statistisches über die Holocaust-Opfer, in: Ernst Gauss [Hrsg., alias Germar Rudolf],
Grundlagen zur Zeitgeschichte, Grabert Verlag, Tübingen 1994, S. 141-168
1001 Ebda. S. 166 f.
1002 Ebda. S. 161
1003 Ebda.