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Handbuch-zur-Befreiung

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752 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Orthodoxe Juden<br />

Das orthodoxe 1391 Judentum ist eine weitere Richtung des Judentums, das neben<br />

dem konservativen Judentum und dem reformierten bzw. liberalen Judentum ebenfalls<br />

eine Hauptströmung innerhalb des heutigen Judentums darstellt. Die Bezeichnung<br />

„orthodoxes Judentum“ entstand erst im 19. Jahrhundert als Folge zum Reformjudentum,<br />

um sich von dieser Strömung auch namentlich abzugrenzen.<br />

In seiner Hauptströmung hat die Orthodoxie ihre Wurzeln im Pharisäischen Judentum,<br />

für das die Gesetzeserfüllung der Versuch war, die Heiligkeit des Gottesvolkes<br />

zu erreichen. Sie übertrugen gewisse Regeln der Thora, die eigentlich nur für die<br />

Priester des Tempels verpflichtend waren, auf alle Juden. Am Ende wurde daraus ein<br />

Verhaltenskodex, der den Lebensablauf jedes orthodoxen Juden umfassend regelt.<br />

Kern des orthodoxen Judentums ist das Verständnis der Offenbarung (der schriftlichen<br />

und mündlichen Tora) als unveränderliches Wort Gottes, woraus die Forderung<br />

nach einer strikten Befolgung der Halacha (jüdische Gesetzesvorschriften) abgeleitet<br />

wird, und in den traditionellen Werken (Schulchan Aruch) festgelegt wurde. Der<br />

Begriff „Orthodoxie“ ist insofern irreführend, als sich die „orthodoxe“ Richtung des<br />

Judentums weniger durch ihre Lehre auszeichnet bzw. unterscheidet, als vielmehr<br />

durch ihre Praxis, also die Ausübung des Judentums.<br />

Neben dem „einfachen“ oder „modernen“ teilt sich das orthodoxe Judentum noch<br />

in das ultraorthodoxe Judentum und das chassidische Judentum auf.<br />

Ultraorthodoxe Juden<br />

Das Charedi (ultraorthodoxe Judentum) ist eine Untergruppe des orthodoxen Judentums,<br />

welche sich auch bezogen auf die Tradition extrem konservativ verhält. Die<br />

Ultraorthodoxie unterscheidet sich vom anderen Teil der Orthodoxie u.a. dadurch,<br />

daß weltliches Wissen als unwesentlich angesehen, und äußerlich, daß der Kleidungsstil<br />

keinen säkularen Moden angepaßt wird. Kennzeichnend ist ferner, daß in dieser<br />

Gruppe auch noch heute zum großen Teil Jiddisch gesprochen wird, und Hebräisch<br />

der religiösen Kommunikation vorbehalten ist.<br />

In ihrer Haltung zum israelischen Staat ist die Ultraorthodoxie genauso wie die<br />

anderen Richtungen des Judentums gespalten. Mit der Begründung, ihr ganzes Leben<br />

dem Studium von Tora und Talmud zu widmen, lassen sich viele ultraorthodoxe<br />

Bewohner Israels vom Militärdienst in der israelischen Armee befreien. Einige<br />

Gruppierungen der ultraorthodoxen Juden, z.B. die Toratreuen oder die Neturei<br />

Karta, lehnen den Staat Israel in seiner heutigen Form allerdings vollständig ab, da es<br />

nach deren Ansicht einen Staat Israel erst geben dürfe, wenn „der Messias wieder<br />

erschienen ist“.<br />

Chassiden<br />

Chassidismus kommt vom hebräischen Wort chassidim, „Fromme“, und bezeichnet<br />

verschiedene, voneinander mehr oder weniger unabhängige Bewegungen im<br />

Judentum, welchen ein „hoher Standard religiöser Observanz und Moral“ sowie eine<br />

besondere Gottesnähe zugesprochen wird, die oftmals mystische Ausprägung gefun-<br />

1391 Von orthós [griech.], „richtig“ und dóxa [griech.], „Lehre“ – d. h. „der rechten Lehre angehörend“.

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