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Handbuch-zur-Befreiung

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DER SEELENMORD AM DEUTSCHEN VOLK 599<br />

Ostpreußens, Theodor von SCHÖN, wie auch der Freiherr vom STEIN. So wurde er<br />

Zeuge eines erstaunlichen Gespräches zwischen von SCHÖN und von STEIN während<br />

des Rückflutens der geschlagenen französischen Armee. 929 Von SCHÖN:<br />

„Man hat in Gumbinnen für die Vornehmsten und Obersten, wie natürlich, die besten<br />

Quartiere bei den angesehensten Bewohnern der Stadt ausgesucht und ihnen<br />

die Quartierzettel darauf ausgestellt, viele hatten sich aber ohne Wissen vom Präsidenten<br />

Schön und der Polizei unter der Hand an anderen Stellen die Nachtwohnung<br />

gesucht. Sie hatten nämlich doch wohl etwas von dem Bewußtsein ihres<br />

Übermuts und der in ihrem Lande verübten Freveltat im Leibe und fürchteten, da<br />

man die Quartierzettel eines jeglichen Namen wußte, nächtlicherweise leicht aufgehoben,<br />

abgeführt oder gar totgeschlagen zu werden.“<br />

Sie kamen in einem so jämmerlichen Zustande an, daß ein paar hundert Husaren<br />

sie leicht hätten einfangen und zusammenhauen können.<br />

„Das Volk wäre dazu wohl lustig und nach den Mißhandlungen und Schändungen,<br />

die es von ihnen gelitten hatte, auch wohl berechtigt gewesen; ja hätte nur einer<br />

der oberen die Trompete geblasen: Schlagt tot, schlagt tot!, von den Tausenden<br />

dieser Generale und Offiziere wäre kein Mann über die Weichsel entkommen.<br />

Hier fiel Stein Schön ins Wort: ‚Aber warum haben sie die Kerle denn nicht totschlagen<br />

lassen?’ Und Schön erwiderte ihm ruhig: ,So zornig Sie bei Gelegenheit<br />

auch werden können, Sie hätten es auch nicht getan.’ Jener aber rief <strong>zur</strong>ück: ,Ich<br />

glaube, ich hätte blasen lassen.’ Nach diesem Wortwechsel belächelten beide sich<br />

eine Weile.“<br />

ARNDT sinnt über diese Begebenheit nach:<br />

„Deutsche Milde und Menschlichkeit, Barmherzigkeit mit denen, die jetzt zerplagt<br />

und zerrissen nach dem Glanz so langer Siege und der glücklichen Ausplünderung<br />

aller Länder, mitten durch feindselige Lande und Herzen die welsche Heimat wieder<br />

zu erreichen suchten? Gut, wenn es Menschlichkeit war, dann wollen wir diese<br />

barmherzige Geduld mit dem frevelhaften Räuber auch als eine deutsche Tugend<br />

loben. Soviel ist gewiß, in einem gleichen Fall und gleicher Lage würde in<br />

solcher Flucht eines zerrissenen, aufgelösten und waffenlosen Heeres in Spanien<br />

und Frankreich kaum eine Maus von einem deutschen Menschen die Heimat je<br />

wiedergesehen haben. Man hätte in Preußen und Deutschland dem Napoleon seine<br />

besten Feldherren und Generale, und einige tausend tüchtige und erfahrene<br />

Offiziere, durch deren Hilfe er bald wieder 400.000 Mann unter die Fahnen stellen<br />

konnte, fangen oder totschlagen können.“<br />

Auch das hier ist natürlich kein Gegenbeweis für den „Vernichtungskrieg“, und<br />

soll es auch gar nicht sein. Wir Deutschen müssen nur wieder verstehen, was, wer und<br />

wie wir sind und daß andere nicht so sind, eben anders als wir sind. Es kann auch<br />

keinen Zweifel darüber geben, daß die Rote Armee aus einem anderen Holz geschnitzt<br />

war als die deutsche Wehrmacht. Die Rote Armee war ein Vielvölkerge-<br />

929 E. M. Arndt, Werke V. S. 70 f., zit. n. Stimme des Gewissens (LSI) Nr. 1/2006, S. 1 f.

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