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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 247
zum Kapital gekommen, wobei die Auswirkungen anfangs kaum sichtbar, als schleichender
Prozeß, erst jetzt für jedermann sichtbar zutage getreten sind.
Entsprechend äußerte sich auch Dr. Peter SCHOLL-LATOUR in einer Befragung der
Zeitschrift „TV Hören und Sehen“ über die „ferngesteuerte“ Politik und den zu
großen Einfluß der Wirtschaft auf die Politiker: 468
„TVHuS: Die Ölindustrie finanziert den Wahlkampf von US-Präsident Bush, der
opfert Alaskas Wildnis für Bohrungen – ist die Politik nur ein Gegengeschäft?
PSL: In Amerika auf jeden Fall, ja. In dieser Offenkundigkeit ist das schamlos.
Aber auch Deutschland ist voll auf diese Form des Kapitalismus abgefahren. Als
Helmut Schmidt warnend vom ‚Raubtierkapitalismus‘ sprach, klang ihm höhnisches
Gelächter entgegen. Doch genau den haben wir jetzt.
TVHuS: Sie meinen, auch bei uns regiert das Geld die Politik?
PSL: Ja, eindeutig. Das Geschäft tritt immer mehr an ihre Stelle. Und das unter
einer rot-grünen Regierung! Auch die Sozialdemokraten hängen sich an die großen
Bosse dran; an die Banker, die die Deutschen so dreist übers Ohr gehauen
haben mit ihren Prognosen von der ‚New Economy‘. Ein Riesenbetrug am einfachen
Bürger.
TVHuS: Warum sind ‚ferngesteuerte‘ Politiker so gefährlich?
PSL: Politiker, die den Unternehmen das Wort reden, sichern keine Arbeitsplätze.
Denn die Tendenz ist, daß die Bosse ihre Aktienkurse dadurch verbessern, daß sie
radikal Mitarbeiter entlassen. Da schmeißt einer 1.500 Leute raus – und die Börse
jubelt! Das ist erstens pervers und zweitens dumm: Damit schaltet man auch die
potentiellen Käufer aus, und wenn weniger Konsumenten da sind, geht das auf
Kosten der Industrie.
TVHuS: Fast täglich neue Spendenaffären, Bestechungsskandale – gibt es noch
eine Partei, die sich nicht beeinflussen läßt?
PSL: Das hat man mal den Grünen nachgesagt – aber inzwischen haben auch die
offenbar alle Prinzipien aufgegeben und kleben an der Macht.
TVHuS: Wie ‚kaufen‘ sich die Unternehmen die Politiker?
PSL: Es muß gar nicht mal Bestechung sein. Große Firmen heuern Lobbyisten an,
die dann unermüdlich bei den Volksvertretern die Klinken putzen – bis die gewünschten
Steuergeschenke für den neuen Standort XY vergeben werden. So ist
nun mal das System.
TVHuS: Sie schießen aber ganz schön auf die freie Marktwirtschaft...
PSL: Wir sollten endlich mit diesem Geschwätz aufhören, der Markt regele alles.
Er strebt nicht auf florierende Konkurrenz hin, sondern auf Monopole. Das erleben
wir doch jeden Tag.
TVHuS: Was muß geändert werden?
468 TV Hören und Sehen, Nr. 34/2001