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Handbuch-zur-Befreiung

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376 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

tisch aufgelöst war, Gesetze zum Schutz der persönlichen Freiheit wurden für<br />

„politische Verbrechen“ außer Kraft gesetzt, Kritik am Präsidenten wurde vom<br />

Gesetz verboten, Gewerkschaften wurden von Regierungsleuten übernommen,<br />

aufkommende Proteste wurden von Polizei und Militär durch Schüsse in die Menge<br />

beantwortet, die Häuser der Bauern wurden abgebrannt, Priester wurden brutal<br />

behandelt, Verschwindenlassen, Todesschwadrone, die Folter nahm enormes<br />

Ausmaß an. Washington war sehr zufrieden. Brasilien brach die Beziehungen zu<br />

Kuba ab und wurde zu einem der zuverlässigsten Verbündeten der Vereinigten<br />

Staaten in Lateinamerika.<br />

Dominikanische Republik 1963-66: Im Februar 1963 trat Juan Bosch das Amt<br />

als erster demokratisch gewählter Präsident der Dominikanischen Republik seit<br />

1924 an. Er forderte eine Landreform, Häuser mit niedriger Miete, bescheidene<br />

Verstaatlichung von Unternehmen, und Auslandsinvestition sollten so geregelt<br />

werden, daß das Land nicht übermäßig ausgenutzt würde. Diese und weitere<br />

Punkte seines Programms hätten jeden liberalen Führer der Dritten Welt nachdenklich<br />

machen können, ebenso einen sozialen Wandel herbeizuführen. In der<br />

US-Presse wurde Bosch zum einem roten Bauernfänger gemacht. Im September<br />

1963 stürzte das Militär Bosch. Die Vereinigten Staaten taten nichts. Neunzehn<br />

Monate später brach ein Aufstand aus, der versprach den verbannten Bosch wieder<br />

an die Macht zu bringen. Diesmal sandten die Vereinigten Staaten eine 23.000<br />

Mann starke Truppe, die dabei behilflich war, den Aufstand niederzuschlagen.<br />

Kuba 1959 bis heute: Fidel Castro kam Anfang 1959 an die Macht. Es folgten 40<br />

Jahre US-geführte terroristische Angriffe, Bombardierungen, militärische Invasionen,<br />

Sanktionen, Isolation, Morde etc. Kuba hatte die unverzeihliche Revolution<br />

gewagt, ein „gutes Beispiel“ für Lateinamerika abzugeben, was als ernste Bedrohung<br />

galt. Der traurigste Teil der Geschichte ist, daß die Welt niemals erfahren<br />

wird, was für eine Art von Gesellschaft Kuba hätte werden können, hätte man<br />

sie sich in Ruhe entwickeln lassen.<br />

Indonesien 1965: Eine komplexe Serie von Ereignissen, die an verschiedenen<br />

Punkten amerikanische Fingerabdrücke tragen, einschließlich eines Putschversuches,<br />

eines Gegenputsches und eines Gegen-Gegen-Putsches, die in der Entmachtung<br />

sowohl Sukarno als auch der seines Ersatzes, durch einen von General Suharto<br />

angeführten Militärputsch, gipfelten. Nach verschiedenen Schätzungen wurden<br />

während dieser paar Jahre zwischen einer halben Million und weit über einer<br />

Million Menschen getötet. Später wurde bekannt, daß die US-Botschaft Listen von<br />

„kommunistischen“ Arbeitern, von Staffelführern bis runter zu Dorfkadern, zusammengestellt<br />

hatte. Ungefähr 5.000 Namen wurden der Armee übergeben, die<br />

dann diese Personen verfolgte, gefangennahm und ermordete.<br />

Chile 1964-73: Zunächst sabotierten die USA Salvador Allendes Wahlkampf 1964<br />

und 1970 mit erheblichen finanziellen Mitteln, der aber die Wahlen dennoch gewann.<br />

Danach unterließen die CIA und der Rest der amerikanischen Außenpolitikmaschinerie<br />

keinen Versuch, die Allende-Regierung über die nächsten drei Jahre<br />

zu destabilisieren. Dabei wurde auf den Aufbau eines feindlichen Militärs der

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