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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 99<br />

HITLER nochmals, seine Botschaft an Ministerpräsident DALADIER weiterzuleiten,<br />

was COULONDRE zusicherte. 239<br />

Parallel zu diesen offiziellen Gesprächen hatte GÖRING am 24. August 1939 den<br />

schwedischen Industriellen BIRGER DAHLERUS beauftragt, seine guten Kontakte zu<br />

hochrangigen britischen Persönlichkeiten für eine Vermittlungsaktion zu nutzen. Am<br />

Nachmittag des 26. August kehrte DAHLERUS von seiner Sondermission in London<br />

<strong>zur</strong>ück und übergab GÖRING ein Schreiben von Lord HALIFAX, in dem der britische<br />

Außenminister die Notwendigkeit betonte, ein paar Tage Zeit zu gewinnen und eine<br />

Eskalation der Grenzzwischenfälle sowie der Zusammenstöße zwischen den deutschen<br />

und polnischen Minderheiten zu vermeiden. 240 In der Nacht zum 27.08. erteilte<br />

HITLER dem Schweden nun offiziell den Auftrag, seine Sondermission fortzuführen,<br />

worauf dieser gleich wieder nach London abreiste, dort ein Gespräch mit<br />

CHAMBERLAIN und Lord HALIFAX führte und schon gegen 00:00 Uhr am 28.08.<br />

wieder in Berlin mit folgendem Memorandum eintraf: 241<br />

1. Die Regierung seiner Majestät wiederholt feierlich ihren Wunsch, die guten<br />

Beziehungen zu Deutschland aufrechtzuerhalten. Kein Mitglied der Regierung<br />

vertritt eine andere Ansicht.<br />

2. Großbritannien fühlt sich mit seiner Ehre dazu verpflichtet, seine Verpflich-<br />

sofort<br />

tungen gegenüber Polen einzuhalten.<br />

3. Der deutsch-polnische Streitfall muß auf friedlichem Wege bereinigt werden.<br />

Wenn eine solche Lösung erreicht werden kann, werden sich daraus<br />

bessere Beziehungen (zwischen Deutschland und England) ergeben.<br />

Am Abend des 28.08. traf zudem das offizielle Antwortschreiben auf HITLERS Erklärung<br />

von 25.08. ein, das darüber hinaus angab, die polnische Regierung sei definitiv<br />

zu Verhandlungen bereit. HITLER erklärte daraufhin ebenfalls seine Bereitschaft zu<br />

Verhandlungen:<br />

„... Im übrigen hat die Deutsche Reichsregierung bei ihren Vorschlägen nie die<br />

Absicht gehabt, lebenswichtige Interessen Polens anzugreifen oder die Existenz<br />

eines unabhängigen Polnischen Staates in Frage zu stellen. Die Deutsche Reichsregierung<br />

ist unter diesen Umständen daher damit einverstanden, die vorgeschlagene<br />

Vermittlung der Königlich Britischen Regierung <strong>zur</strong> Entsendung einer mit<br />

allen Vollmachten versehenen polnischen Persönlichkeit nach Berlin anzunehmen.<br />

Die Deutsche Reichsregierung rechnet mit dem Eintreffen dieser Persönlichkeit<br />

für Mittwoch, den 30. August 1939.<br />

Die Reichsregierung wird die Vorschläge einer für sie akzeptablen Lösung sofort<br />

ausarbeiten und diese wenn möglich bis <strong>zur</strong> Ankunft des polnischen Unterhändlers<br />

<strong>zur</strong> Verfügung stellen.“ 242<br />

In der Nacht zum 30. August beauftragte GÖRING DAHLERUS, ein drittes mal nach<br />

239 Ebda.<br />

240 E. Philipp Schäfer, 13 Tage Weltgeschichte, Düsseldorf 1964, S. 166, zit. n. W. Post a.a.O. S. 394<br />

241 Michael Freund, Geschichte des Zweiten Weltkrieges in Dokumenten, Freiburg-München 1954, Bd. III,<br />

Dok. 108, zit. n. W. Post, a.a.O. S. 398<br />

242 Akten <strong>zur</strong> deutschen Auswärtigen Politik 1918-1945, Serie D, Bd. VII, Dok.Nr. 421, zit. n. W. Post,<br />

a.a.O. S. 406

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