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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 55<br />

Was in diesem Prozeß als „Dolchstoß“ bezeichnet werden kann, ist die Tatsache,<br />

daß durch eine organisierte innere Zersetzung eine denkbar schlechte Verhandlungsbasis<br />

geschaffen worden war, die quasi einer bedingungslosen Kapitulation gleichkam<br />

und letztlich zu katastrophalsten Zuständen führte. In den Süddeutschen Monatsheften<br />

1924 wurde der Dolchstoß folgendermaßen erwähnt:<br />

„Was die deutsche Armee betrifft, so kann die allgemeine Ansicht in das Wort zusammengefaßt<br />

werden: Sie wurde von der Zivilbevölkerung erdolcht. ...<br />

Der Dolchstoß von hinten gegen die deutsche Front war der glücklichste Dolchstoß<br />

des revolutionären Proletariats.“ 154<br />

Auffallend ist hier, daß die Erscheinung „Dolchstoß“ und „November-<br />

Revolution“ nicht aus den Tiefen des Volkes entstammte, sondern von nur wenigen<br />

Menschen organisiert wurde, die einhellig marxistischen Theorien anhingen bzw.<br />

Parteien angehörten, vom Ausland finanziell unterstützt und zum großen Teil, wie<br />

Karl MARX [J] selbst, jüdischen Ursprungs waren.<br />

Der Versailler „Vertrag“<br />

Die katastrophalen Zustände in der Weimarer Republik, mit Massenverelendung<br />

und hunderttausenden Hungertoten, ergaben sich zwangsläufig aus dem Vollzug des<br />

Versailler Diktats. Nachfolgend werden die wichtigsten Folgen zusammengefaßt.<br />

Gebiets- und Bevölkerungsverluste des Deutschen Reiches 155<br />

Tabelle 1 zeigt den deutschen Gebiets- und Bevölkerungsverluste nach dem Ersten<br />

Weltkrieg aufgrund der Bestimmungen des Versailler Diktats. Demnach betrug<br />

der Gesamtverlust des Deutschen Reiches (1913: 540.858 qkm u. 67.790.000 Einwohner)<br />

ohne das Saarland 13% seiner Fläche und 10% seiner Einwohner. Dabei<br />

wurden 3,5 Mio. Deutsche gegen ihren Willen der Zugehörigkeit zu ihrem Vaterland<br />

beraubt, um etwa 3 Mio. Fremdsprachige dem vorgeblichen „deutschen Joch“ zu<br />

entreißen. Hierzu muß angemerkt werden, daß sich die polnische Bevölkerung 1919<br />

in Polen (ca. 30 Mio.) aus 55% Polen, 18% Ukrainern, 11% Juden, 8% Deutschen,<br />

6% Ruthenen und 2% Russen, Tschechen und Litauern zusammensetzte. Dem vor der<br />

Waffenstillstandsverhandlung feierlich verkündeten „Selbstbestimmungsrecht der<br />

Völker“, obwohl rechtlich als Vorvertrag zu werten, wurde hierbei nicht Rechnung<br />

getragen. Im Gegenteil, es wurde ein schwerer Konflikt- und Krisenherd geschaffen,<br />

und das nicht nur durch die räumlich Abtrennung Westpreußens vom Reich. Auch<br />

wenn es heute kaum noch nachvollziehbar erscheint, so waren doch die Deutschen in<br />

den verlorenen Gebiete die Hauptkulturträger; auch wo sie in der Minderheit waren,<br />

stellten sie den alteingesessenen, 156 gebildeten und wohlhabenden Teil der Bevölke-<br />

154 Süddeutsche Monatshefte 21, 1924, H. 8, zit. n. H. Schröcke, a.a.O. S. 38<br />

155 Dr. Albert Ströhle: Der Vertrag von Versailles und seine Wirkungen für unser deutsche Vaterland,<br />

Zentral-Verlag, Berlin 1926<br />

156 Z.B. deutsche Stadtgründungen von Thorn im Jahre 1231 und Eger 1061. Aber auch heute kann man<br />

noch gut diese kulturellen Unterschiede erkennen, wenn man in Ost- und Süd-Ost-Europa die Häuser<br />

und Gebäude von Dörfern und Gemeinden deutschen Ursprungs mit denen slawischen Ursprungs vergleicht.

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