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Handbuch-zur-Befreiung

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226 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Übertreibungen, Verallgemeinerungen und Lügen. Wir wissen doch, wie es im vorigen<br />

Kriege war. Wir kennen die Veröffentlichungen des Northcliffe-Büros, das<br />

Buch von Klotz ‚De la guerre à la paix’, worin er die Erfindung des Märchens von<br />

den abgehackten Kinderhänden erzählt, und vor allem das klassische Buch über<br />

Greuelpropaganda von Ponsonby: ‚Die Lüge im Kriege’, in dem die ganzen Methoden<br />

der Greuelpropaganda des vorigen Krieges offenbart werden. Ganze Behörden<br />

hat es gegeben, die nichts anderes fabrizierten, als Greuelbilder, Leichenbilder<br />

und Leichenhaufen durch Photomontage zusammengestellt.’<br />

Da sprang der Kommandant auf: ‚Ich sehe, ich bin an einen Fachmann geraten.<br />

Ich bin gar kein Professor aus Montpellier. Ich bin vom Contre-espionnage-<br />

Bureau. Seit einigen Monaten tue ich nichts als das: Greuelpropaganda. Das war<br />

die entscheidende Waffe in diesem Kriege, damit haben wir den totalen Sieg erfochten.’<br />

Ich erwiderte: ‚Jawohl, Sie haben den totalen Sieg. Nun aber wird es Zeit, daß Sie<br />

diesen Kampf einstellen!’<br />

‚Nein’, rief nun der Kommandant aus. ‚Jetzt fängt es erst richtig an. Wir werden<br />

fortfahren, jahraus, jahrein! Wir werden diese Propaganda noch steigern; bis<br />

in der Welt der letzte Funke der Sympathie für Deutschland ausgelöscht, und<br />

das deutsche Volk selbst so restlos zerknirscht sein wird, daß es sich nie wieder<br />

erheben kann.’<br />

Damit stand er auf, ich konnte ihm nur noch die Worte nachrufen: ‚Dann werden<br />

Sie eine große Verantwortung auf sich laden.’“ 431<br />

Auch die amerikanischen „Psychokrieger“ waren nicht gewillt, nach der Kapitulation<br />

und der militärischen Besetzung Deutschlands den Krieg einzustellen, ebensowenig<br />

wie die MORGENTHAU’schen Wirtschaftskrieger. Vielmehr verfochten sie die<br />

Ansicht, daß der psychologische Krieg unbegrenzt weitergehe, so wie der französi-<br />

431 Friedrich Grimm, a.a.O. S. 248 f. (In seinem Buch „Politische Justiz – 40 Jahre Dienst am Recht“,<br />

Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 1953, S. 147 f. gibt Grimm das Gespräch noch folgendermaßen<br />

wieder: „Damit zog ich eines der Flugblätter heraus, das angeblich Leichenberge aus den KZ’s darstellte,<br />

und zeigte es meinem Besucher, der mich verdutzt ansah. Ich fuhr fort: ‚Ich kann mir nicht denken,<br />

daß in diesem Kriege, in dem alle Waffen so vervollkommnet wurden, diese geistige Giftwaffe, die den<br />

ersten Krieg entschied, vernachlässigt worden sein sollte. Mehr noch, ich weiß es! Ich habe die letzten<br />

Monate vor dem Zusammenbruch täglich die Auslandspresse gelesen. Da wurde von einer Zentralstelle<br />

aus über die deutschen Greuel berichtet. Das ging nach einem gewissen Turnus. Da kam ein besetztes<br />

Gebiet nach dem anderen dran, heute Frankreich, morgen Norwegen, dann Belgien, Dänemark, Holland,<br />

Griechenland, Jugoslawien und die Tschechoslowakei. Zunächst waren es Hunderte von Toten in<br />

den Konzentrationslagern, dann, wenn 6 Wochen später dasselbe Land wieder dran war, Tausende,<br />

dann Zehn-, dann Hunderttausende. Da dachte ich mir: In die Million kann diese Zahleninflation doch<br />

nicht gehen!’ Nun griff ich zu einem anderen Flugblatt; ‚Hier haben Sie die Million!’ Da platzte mein<br />

Besucher los: ‚Ich sehe, ich bin an einen Sachkundigen geraten. Nun will ich auch sagen, wer ich bin.<br />

Ich bin kein Universitätsprofessor. Ich bin von der Zentrale, von der Sie gesprochen haben. Seit Monaten<br />

betreibe ich das, was Sie richtig geschildert haben: Greuelpropaganda – und damit haben wir den<br />

totalen Sieg gewonnen.’ Ich erwiderte: ‚Ich weiß, und nun müssen Sie aufhören!’ Er entgegnete: ‚Nein,<br />

nun fangen wir erst richtig an! Wir werden diese Greuelpropaganda fortsetzen, wir werden sie steigern,<br />

bis niemand mehr ein gutes Wort von den Deutschen annehmen wird, bis alles zerstört sein wird, was<br />

Sie in anderen Ländern an Sympathien gehabt haben, und bis die Deutschen selbst so durcheinander<br />

geraten sein werden, daß sie nicht mehr wissen, was sie tun!’ Ich schloß das Gespräch: ‚Dann werden<br />

Sie eine große Verantwortung auf sich laden!’“)

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