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Handbuch-zur-Befreiung

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JUDAISMUS UND ZIONISMUS 801<br />

die sich diesem Konzept widersetzte, verabschiedete die Knesset 1985 mit überwältigender<br />

Mehrheit ein Verfassungsgesetz (das ist ein Gesetz, das gegenüber<br />

den Bestimmungen anderer Gesetze Vorrang hat und nicht aufgehoben werden<br />

kann, es sei denn durch ein spezielles Verfahren). Aufgrund dieses Gesetzes ist es<br />

keiner Partei erlaubt, an den Wahlen <strong>zur</strong> Knesset teilzunehmen, deren Programm<br />

öffentlich dem Prinzip ‚eines jüdischen Staates’ widerspricht oder beabsichtigt, es<br />

mit demokratischen Mitteln zu verändern. Ich selbst bin ein entschiedener Gegner<br />

dieses Verfassungsgrundsatzes. Die rechtliche Auswirkung bedeutet für mich, daß<br />

ich in dem Staat, dessen Bürger ich bin, keiner Partei angehören kann, deren<br />

Prinzipien ich zustimmen würde und der es erlaubt ist, an den Knesset-Wahlen<br />

teilzunehmen. Allein dieses Beispiel zeigt, daß der Staat Israel wegen der Anwendung<br />

einer jüdischen Ideologie, die gegen alle Nichtjuden gerichtet ist und gegen<br />

jene Juden, die dieser Ideologie widersprechen, keine Demokratie ist. Aber die<br />

Gefahr, die diese vorherrschende Ideologie darstellt, ist nicht auf innerstaatliche<br />

Angelegenheiten beschränkt. Sie beeinflußt auch Israels Außenpolitik. Diese Gefahr<br />

wird solange weiter anwachsen, wie zwei gegenwärtig wirksame Entwicklungen<br />

an Stärke zunehmen: Das Anwachsen des jüdischen Charakters Israels und<br />

die Zunahme an Macht, insbesondere an nuklearer Stärke. Ein weiterer unheilvoller<br />

[engl.: ominous = von übler Vorbedeutung] Faktor ist die Tatsache, daß der<br />

israelische Einfluß auf das politische Establishment der USA ebenfalls zunimmt.<br />

Deshalb sind fehlerfreie Informationen über das Judentum und besonders über die<br />

Behandlung von Nichtjuden durch Israel gegenwärtig nicht nur wichtig, sondern<br />

gleichfalls politisch lebensnotwendig. ...“ 1437<br />

„Der Einfluß der ‚jüdischen Ideologie’ wird auf viele Juden um so stärker sein, je<br />

mehr sie der öffentlichen Diskussion entzogen ist. Eine solche Diskussion wird –<br />

so ist zu hoffen – die Menschen dazu führen, die gleiche Haltung gegenüber dem<br />

jüdischen Chauvinismus und der Verachtung einzunehmen, die von so vielen Juden<br />

den Nichtjuden entgegengebracht wird (was weiter unten dokumentiert werden<br />

wird), wie dies normalerweise gegenüber dem Antisemitismus und all den anderen<br />

Formen von Fremdenfeindlichkeit, Chauvinismus und Rassismus geschieht.<br />

Es wird mit Recht angenommen, daß nur das vollständige Offenlegen auch seiner<br />

historischen Wurzeln – nicht nur des Antisemitismus – die Grundlage seiner Bekämpfung<br />

sein kann. Gleichfalls bin ich davon überzeugt, daß nur die vollständige<br />

Offenlegung des jüdischen Chauvinismus und des religiösen Fanatismus die Basis<br />

sein kann, um diese Erscheinungen zu bekämpfen. Dies gilt besonders heute, wo –<br />

im Gegensatz zu der Situation, die vor fünfzig oder sechzig Jahren vorherrschte –,<br />

der politische Einfluß von jüdischem Chauvinismus und religiösem Fanatismus<br />

erheblich größer ist als derjenige des Antisemitismus. Aber es gibt noch einen<br />

weiteren wichtigen Aspekt: Ich glaube fest daran, daß Antisemitismus und jüdischer<br />

Chauvinismus nur gleichzeitig bekämpft werden können. ...“ 1438<br />

1437 Ebda. S. 23 ff.<br />

1438 Ebda. S. 38 f.

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