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Handbuch-zur-Befreiung

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616 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

schenfeind (was als gleichbedeutend anzusehen ist) geächtet. Zweifelsfrei, der Holocaustkult<br />

hat einen echten Religionsstatus erlangt, was auch durch die Tatsache belegt<br />

wird, daß sein Infragestellen das noch einzig verbliebene Tabu in der „westlichen<br />

Wertegesellschaft“ darstellt. Genau genommen wurde der Holocaust sogar über die<br />

gottverbundenen Religionen gestellt, denn der Holocaustglaube wird allg. verlangt<br />

bzw. ist sanktioniert, Gott darf hingegen bezweifelt und bestritten werden.<br />

In einem Sammelband, der dem kurz zuvor verstorbenen deutschen Historiker<br />

Prof. Dr. Hellmut DIWALD gewidmet war, schrieb dazu der Soziologe Prof. Dr.<br />

Robert HEPP:<br />

„Gelegentliche Experimente, die ich in Seminaren angestellt habe, haben mich<br />

davon überzeugt, daß es sich bei ‚Auschwitz’ tatsächlich um eines der wenigen<br />

Tabus im strengen ethnologischen Sinn handelt, die es in unserer ‚tabufreien Gesellschaft’<br />

noch gibt. Während sie auf andere Stimuli überhaupt nicht ansprachen,<br />

reagierten ‚aufgeklärte’ mitteleuropäische Studenten, die keine Tabus mehr kennen<br />

wollten, auf die Konfrontation mit ‚revisionistischen’ Texten über die Gaskammern<br />

in Auschwitz genau so ‚elementar’ (auch mit vergleichbaren physiologischen<br />

Symptomen) wie Mitglieder primitiver polynesischer Stämme auf eine Tabuverletzung<br />

reagierten. Sie gerieten förmlich ‚außer sich’ und waren offenbar<br />

weder bereit noch fähig, über die dargebotenen Thesen nüchtern zu diskutieren.<br />

Für den Soziologen ist das eine sehr wichtige Erfahrung, denn in den Tabus eines<br />

Volkes gibt sich zu erkennen, was ihm heilig ist. Sie verraten freilich auch, wovor<br />

es sich fürchtet. Zuweilen nimmt die Angst vor vermeintlichen Gefahren Formen<br />

an, die an die Ticks und Phobien von Zwangsneurotikern erinnern, aber andererseits<br />

ist nicht zu leugnen, daß zahlreiche Tabus die Funktion einer echten Gefahrenabwehr<br />

erfüllen. Auch wo Tabus an Personen haften, ist schwer zu sagen, ob<br />

sich die Macht der einen auf die Angst der andern gründet oder ob die Angst der<br />

einen auf die Macht der andern <strong>zur</strong>ückzuführen ist. Daß Priester und Potentaten<br />

nie gezögert haben, Tabus <strong>zur</strong> Sicherung ihrer Herrschaft einzusetzen, ist verständlich;<br />

es hat bislang keine Gesellschaft gegeben, die auf die besonders wirksame<br />

‚soziale Kontrolle’ durch Tabus gänzlich verzichten konnte. In einer ‚modernen<br />

Gesellschaft’ vom Typ der Bundesrepublik spielen zwar formelle Verhaltensregeln<br />

und Sanktionen eine größere Rolle als bei den polynesischen Stämmen,<br />

wo europäische Entdecker zuerst auf die Tabus aufmerksam geworden sind, aber<br />

auch bei uns stößt man neben dem Verhalten, das durch ordinäre ‚gesetzliche’<br />

Gebote und Verbote geregelt wird, auf Handlungen, die sich offenbar ‚von selbst<br />

verstehen’ oder ‚von selbst verbieten’. Wenn solche Erwartungen gleichwohl enttäuscht<br />

werden, setzen – wie in Polynesien – quasi automatische Sanktionen ein,<br />

die keiner weiteren Begründung bedürfen. Eine ‚moderne’ Gesellschaft reagiert<br />

auf Tabubrüche oder Tabuverletzungen grundsätzlich nicht anders als eine ‚primitive’:<br />

sie werden allgemein als ‚Frevel’ oder ‚Greuel’ empfunden und rufen

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