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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 155<br />

tes“ 294 abzuwarten, und nicht bevor die Polen so viele Mord- und Greueltaten an den<br />

Volksdeutschen sowie zahlreiche Grenzverletzungen begangen hatten und diese in<br />

offiziellen diplomatischen Noten international bekannt gemacht worden waren.<br />

Zusammen mit der nachweislich fehlenden polnischen Verhandlungsbereitschaft<br />

stellte der Einmarsch so in jeder Hinsicht eine zwingende Notwendigkeit dar. Daß<br />

England und Frankreich daraufhin Deutschland den Krieg erklärten und sich nicht nur<br />

auf formale Proteste beschränkten, mußte bis auf weiteres für die Reichsregierung<br />

unerklärlich erscheinen. Das nur sporadische Bombardieren deutscher Städte und das<br />

gegenseitige Versenken einiger Schiffe ließ sich wohl mit Schaffung einer möglichst<br />

guten Verhandlungsbasis erklären, denn auch wenn England ohne ein kämpfendes<br />

Frankreich das Reich nicht hätten bezwingen können, hätte es dennoch seine Angriffe<br />

gewaltig steigern können. Das Verhältnis zu England war also äußerst schwierig, aber<br />

wie später auch durch den deutscherseits gewährten englischen Truppenrückzug in<br />

Dünkirchen bestätigt, wurde es nicht als hoffnungslos gewertet. Die Frage, was<br />

England wirklich wollte, welche Motivation hinter seinem Verhalten steckte, konnte<br />

von der Reichsregierung offensichtlich nicht wirklich beantwortet werden. Selbst,<br />

wenn man die propagierte Vernichtung Deutschlands ernst nahm, konnte dies wohl<br />

kaum ernsthaft als Selbstzweck angesehen werden, und so gelang es offenbar nicht,<br />

jenes rätselhafte Verhalten in einen übergeordneten Zusammenhang einzuordnen.<br />

Das Verhältnis zu Frankreich war für die Reichregierung hingegen wesentlich klarer.<br />

Frankreich hatte während des Ersten Weltkrieges mit Millionen Toter einen<br />

hohen Blutzoll bezahlt, um Deutschland nieder<strong>zur</strong>ingen. Es hatte dafür allerdings die<br />

Hilfe der Engländer und Amerikaner benötigt, was dann als Gegenleistung gehörige<br />

Einbußen ihrer außenpolitischen Souveränität gekostet haben dürfte; denn nichts ist<br />

umsonst, und schon gar nicht in der Weltpolitik. An der Ungerechtigkeit des Versailler<br />

Vertrages hat Frankreich dann kräftig mitgearbeitet, um Deutschland am Boden zu<br />

halten. Es mußte dann allerdings anschließend mit ansehen, daß Deutschland sich auf<br />

allen Gebieten so gut erholte, daß es Frankreich nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet<br />

weit hinter sich ließ, sondern auch in Wissenschaft und Technik die Führungsnation<br />

in Europa wurde. Während die französischen und englischen Arbeiter größtenteils<br />

immer noch unter völlig un<strong>zur</strong>eichenden Bedingungen lebten und arbeiteten, bauten<br />

die deutschen Arbeiter an ihren Einfamilienhäusern und unternahmen mit den KdF-<br />

Schiffen Kreuzfahrten. Allein aus gekränkter Eitelkeit hätten die Franzosen Deutschland<br />

gerne wieder am Boden gesehen, aber sich dafür und den Engländern zuliebe,<br />

wie im Ersten Weltkrieg, an den Deutschen auf<strong>zur</strong>eiben, waren sie offensichtlich<br />

nicht bereit. Bekanntlich übernahmen diese Rolle dann später die Russen. Nichtsdestotrotz<br />

stellte die französische Armee im Frühjahr 1940 mit etwa 120 Divisionen mit<br />

4.000 Panzern und 1.300 Flugzeugen ein gewaltiges Bedrohungspotential dar, zumal<br />

die Briten mittlerweile zusätzlich mit etwa 15 Divisionen und 500 Flugzeugen in<br />

Frankreich präsent waren.<br />

Zentraler Bestandteil für die Entscheidung einer (deutschen) Besetzung Dänemarks<br />

und Norwegens war mit Sicherheit die Beurteilung der Sowjetunion. Am 20.<br />

294 Unterzeichnet am 23.08.1939

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