11.10.2015 Views

Handbuch-zur-Befreiung

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 133<br />

schaden verursachten.<br />

11. Meldung der Staatspolizeistelle Brunn.<br />

In der Nacht vom 31. August zum 1. September wurde durch polnischen Grenzschutz auf<br />

die deutsche Zollbaude in Hruschau ein Feuerüberfall mittels eines Maschinengewehrs<br />

verübt. Als deutsches Gegenfeuer einsetzte, ergriffen die Polen die Flucht.<br />

Schliep<br />

Zusätzlich zu den oben aufgeführten und amtlich protokollierten Vorfällen 267 rief<br />

Polen am 30. August 1939 offiziell die bereits angelaufene Generalmobilmachung<br />

aus, was für sich genommen schon im Völkerrecht einen Kriegsgrund darstellt. Am 1.<br />

September 1939 um 04:45 Uhr überschritten dann deutsche Truppen die deutschpolnische<br />

Grenze. Wer kann da der deutschen Regierung in Anbetracht dieser Ereignisse<br />

vorschnelles Handeln, Ungeduld und Leichtsinn oder gar Größenwahn vorwerfen?!<br />

Um 10:00 Uhr vormittags hielt HITLER eine Rede vor dem Reichstag, in der er<br />

unter anderem ausführte:<br />

„Man hat versucht, das [polnische] Vorgehen gegen die Volksdeutschen damit zu<br />

entschuldigen, daß man erklärte, sie hätten Provokationen begangen. Ich weiß<br />

nicht, worin die ‚Provokationen’ der Kinder und Frauen bestehen sollen, die man<br />

mißhandelt und verschleppt oder die ‚Provokationen’ derer, die man in tierischster,<br />

sadistischster Weise gequält und schließlich getötet hat. Eines aber weiß ich:<br />

daß es keine Großmacht von Ehre gibt, die auf Dauer solchen Zuständen ruhig<br />

zusehen würde. ... Ich habe trotzdem noch einen letzten Versuch gemacht. ... [und]<br />

... einen Vermittlungsvorschlag der englischen Regierung angenommen. ... Und<br />

ich bin dann mit meiner Regierung zwei volle Tage gesessen und habe gewartet,<br />

ob es der polnischen Regierung paßt, nun endlich, einen Bevollmächtigten zu<br />

schicken oder nicht. ... Dann sind diese Vermittlungsvorschläge gescheitert, denn<br />

unterdes war die Antwort auf diesen Vermittlungsvorschlag erstens die polnische<br />

Generalmobilmachung gekommen und zweitens neue schwere Greueltaten. ...<br />

Nachdem neulich in einer Nacht einundzwanzig Grenzzwischenfälle zu verzeichnen<br />

waren, sind es heute Nacht vierzehn gewesen, darunter drei ganz schwere. Ich<br />

habe mich nun entschlossen, mit Polen in der gleichen Sprache zu reden, die Polen<br />

seit Monaten uns gegenüber anwendet.“ 268<br />

Am selben Vormittag wurde von der polnischen Regierung über den Rundfunk ein<br />

verschlüsselter Aufruf verbreitet; diese Kennworte lösten die vorbereitete Verhaftungswelle<br />

aus: Führende und politisch verdächtige Deutsche – Ärzte, Journalisten,<br />

Pastoren, Vertreter der deutschen Volksgruppe, Konsulatsangehörige – wurden von<br />

Polizeibeamten mit aufgepflanztem Bajonett abgeführt und in den Kreisstädten<br />

zunächst interniert. Anschließend wurden die Internierten zu Fuß in das Innere Polens<br />

getrieben; zu Fuß wohl deshalb, weil die deutsche Luftwaffe den Eisenbahnverkehr<br />

lahmgelegt hatte. Mit äußerster Brutalität wurden die Menschen, ohne daß sie mit<br />

Lebensmitteln und Wasser versehen waren, von ihren Bewachern ins Landesinnere<br />

267 Auch meldete die polnische Tageszeitung „Ilustrowany Kurier“ schon am 07.08.1939 auf Seite 1, daß<br />

Nacht für Nacht polnische Soldaten über die deutsche Grenze gehen, um dort Zerstörungen an<strong>zur</strong>ichten.<br />

268 Keesings Archiv der Gegenwart 1939, S. 4219 f., zit. n. W. Post, a.a.O. S. 425

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!