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Handbuch-zur-Befreiung

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800 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

verfolgte, und besonders der Apartheidcharakter des israelischen Regimes in den<br />

‚Besetzten Gebieten’ und das Verhalten der Mehrheit der Juden <strong>zur</strong> Streitfrage<br />

über die Rechte der Palästinenser haben – sogar theoretisch betrachtet – diese<br />

Überzeugung noch gefestigt.<br />

Mit diesen Feststellungen versuche ich keineswegs diejenigen politischen oder<br />

strategischen Erwägungen, welche die Herrscher Israels ebenfalls beeinflußt haben<br />

mögen, zu ignorieren. Ich sage lediglich, daß die gegenwärtige Politik eine<br />

gegenseitige Beeinflussung aus realistischen Erwägungen (ob wohlbegründet oder<br />

verfehlt, ob moralisch oder unmoralisch sei dahingestellt) und ideologischen Einflüssen<br />

ist. Letztere neigen dazu, um so einflußreicher zu sein, je weniger sie diskutiert<br />

und ‚bei Licht betrachtet’ werden. Jede Form von Rassismus, Diskriminierung<br />

und Fremdenfeindlichkeit wird mächtiger und gewinnt größeren politischen<br />

Einfluß, wenn sie von der Gesellschaft, die sie duldet, als selbstverständlich hingenommen<br />

wird. Dies trifft besonders dann zu, wenn die Diskussion darüber verboten<br />

ist, sei es gewohnheitsmäßig oder aufgrund stillschweigenden Übereinkommens.<br />

Wenn Rassismus, Diskriminierung und Fremdenhaß unter Juden vorherrschen<br />

und – angeheizt durch religiöse Motivierung – gegen Nichtjuden gerichtet<br />

sind, so gleicht dies seinem Gegenteil: dem Antisemitismus und seinen religiösen<br />

Motiven. Während man heute jedoch über das zweitgenannte [den Antisemitismus]<br />

diskutiert, wird gerade das Bestehen des ersteren [die jüdische Diskriminierung<br />

der Nichtjuden] allgemein ignoriert, und zwar außerhalb Israels noch mehr<br />

als im Lande selbst.“ 1436<br />

An verschiedenen Stellen seines Buches umreißt SHAHAK seine Schlußfolgerungen<br />

dann wie folgt:<br />

„Ohne eine Erörterung der vorherrschenden jüdischen Einstellungen gegenüber<br />

Nichtjuden kann selbst das Konzept Israels als ‚jüdischer Staat’, wie sich Israel<br />

offiziell selbst kennzeichnet, nicht verstanden werden. Die weitverbreitete falsche<br />

Auffassung, daß Israel – selbst ohne Berücksichtigung seiner Regierungsform in<br />

den ‚Besetzten Gebieten’ – eine echte Demokratie sei, erwächst aus der Weigerung,<br />

der Bedeutung, die der Begriff ‚ein jüdischer Staat’ für Nichtjuden hat, trotzig<br />

entgegenzutreten. Nach meiner Ansicht stellt Israel als ‚jüdischer Staat’ nicht<br />

nur eine Gefahr für sich selbst und seine Einwohner dar, sondern für alle Juden<br />

und für alle anderen Völker und Staaten im Mittleren Osten und darüber hinaus.<br />

Ebenso ziehe ich in Betracht, daß andere Staaten oder Anwesen des Mittleren Ostens,<br />

die sich selbst als ‚arabisch’ oder ‚mohammedanisch’ kennzeichnen, desgleichen<br />

– wie die israelische Selbstdefinition, ‚jüdisch’ zu sein – eine Gefahr darstellen.<br />

Während man diese Gefahr auf breiter Basis diskutiert, wird jedoch die<br />

Gefahr, die dem jüdischen Charakter des Staates Israel innewohnt, nicht beachtet.<br />

Die Grundauffassung von Israel als ‚einem jüdischen Staat’ war für israelische<br />

Politiker seit der Gründung des Staates äußerst wichtig und wurde der jüdischen<br />

Bevölkerung mit allen nur denkbaren Mitteln eingeschärft. Als sich in den frühen<br />

1980er Jahren eine winzige Minderheit israelischer Juden herauskristallisierte,<br />

1436 Ebda. S. 21 ff.

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