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Handbuch-zur-Befreiung

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104 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Blute befreit und <strong>zur</strong> Erneuerung eines selbständigen Lebens berufen haben.“ 248 Mit<br />

den Frieden von Brest-Litowsk zwischen Deutschland und Rußland sowie mit dem<br />

Versailler Vertrag wurde Polen bestätigt. Lloyd GEORGE, der britische Premierminister,<br />

kommentierte seinerzeit auf der Versailler Konferenz am 26.03.1919 zukunftsweisend:<br />

„Der Vorschlag der polnischen Regierung, durch eine neue Grenzziehung<br />

im Osten über 2 Millionen Deutsche unter polnische Verwaltung, d.h. unter die<br />

Verwaltung eines Volkes zu stellen, das in der Geschichte gezeigt hat, daß es sich<br />

nicht einmal selber regieren kann, ein solcher Vorschlag muß meiner Beurteilung<br />

nach früher oder später zu einem neuen Krieg in Osteuropa führen“. 249 Den polnischen<br />

Gebietsforderungen kam man soweit entgegen, daß die Polen in ihrem frisch<br />

gegründeten Staat nur einen Bevölkerungsanteil von kaum 60% stellten. Frankreich<br />

wollte einen gefügigen Vasallen mit deutschfeindlicher Gesinnung, und der<br />

sollte so groß wie möglich sein.<br />

Aufgrund der Wichtigkeit, einen grundlegenden Eindruck des polnischen Geistes<br />

in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zu gewinnen, wird an dieser Stelle der überwiegende<br />

Teil der Quellenanalyse aus der Arbeit „Der neue Polenspiegel – Selbstzeugnisse<br />

polnischen Eroberungswillens“ 250 von Werner FUCHS wiedergegeben. In<br />

dieser Arbeit wurden zahlreiche Denkschriften, Noten, Bücher, Pressestimmen und<br />

sonstige Druckschriften aus der Zeit von der polnischen Wiedergründung bis 1930<br />

analysiert. Der Leser erhält einen umfassenden Einblick in die polnische Propaganda<br />

und Mentalität jener Zeit, aus der erst die nachfolgenden Ereignisse in Polen und<br />

(Ost-)Deutschland zu verstehen sind.<br />

1. Teil<br />

Gesamtüberblick über die polnischen Ausdehnungsbestrebungen<br />

(Auswertung der Quellen) Vorbemerkung<br />

Diese Zusammenfassung will in erster Linie eine übersichtliche Einführung in die Expansionspolitik<br />

Polens geben, die allerdings, entsprechend der Gesamtanlage der Quellensammlung, nur<br />

insoweit behandelt werden kann, als sie Front gegen Deutschland nimmt. Damit der Leser nun<br />

auch in diesem Teile bereits einen unmittelbaren Eindruck von der in Polen vorherrschenden<br />

politischen Mentalität erhält, wird in der folgenden Darstellung der Versuch gemacht, fast<br />

ausschließlich die polnischen Gedankengänge selbst wiederzugeben, und zwar nach Möglichkeit<br />

wörtlich oder doch in freiem, kurzgefaßtem Wortlaut der Selbstzeugnisse, stets aber so, daß<br />

der unverfälschte Sinn des Textes zum Ausdruck kommt. ... – Als „Sprecher“ ist überall Polen<br />

selbst angegeben – eine Verallgemeinerung, die nicht nur aus räumlichen Gründen geboten war:<br />

denn die ständige Nennung der betreffenden Persönlichkeit, auf die der jeweilige Ausspruch<br />

<strong>zur</strong>ückgeht, würde auch den sachlichen Zusammenhang zerrissen haben. Doch ist bei den<br />

zitierten Äußerungen stets zu beachten, daß sie keineswegs etwa von beliebigen einflußlosen<br />

Personen herrühren, sondern zum allergrößten Teile von führenden Männern, wie hohen und<br />

höchsten Beamten, Offizieren, Geistlichen, Gelehrten und selbst Ministern bis zum Staatspräsidenten<br />

hinauf. ...<br />

248 J. A. Kofler, a.a.O.<br />

249 A. Schickel: Deutsche und Polen, 1984, S. 169. zit. n. H. Schröcke, a.a.O. S. 97<br />

250 Werner Fuchs: Der neue Polenspiegel – Selbstzeugnisse polnischen Eroberungswillens, Überarbeitung<br />

der Ausgabe von 1930, Reihe Ostpolitische Studien, Hattstedt, 1988

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