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Handbuch-zur-Befreiung

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464 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

nungsverhandlungen wieder eingesetzt wurden, haben sich als überflüssig erwiesen‘<br />

zitierte der ‚Kurier’ am 24. Juni 1992.<br />

Den Ausschlag für das Ausbleiben des befürchteten großen Bauernaufstandes gab<br />

letztlich das Bauernbund-Versprechen, daß nach dem EG Beitritt alles besser<br />

werde. Unermüdlich war der Bauernbundkader landauf landab unterwegs, um<br />

Arbeit zu leisten. Den Bauern wurden herzerweichende Prospekte mit zufriedenen<br />

Kühen und glücklichen Kindern in die Hand gedrückt. Es heißt: die EG schützt<br />

uns vor den Ostimporten; die EG schützt uns vor dem Weltmarkt, dem GATT-<br />

Abkommen usw. usw. Mit so fadenscheinigen Argumenten wurden die Bauern <strong>zur</strong><br />

EG, später EU Befürwortung überlistet.<br />

Nach dem EU-Beitritt sah die Bauernwelt freilich anders aus. Die früheren Ostimporte<br />

sind gewöhnliche Binnenmarktware, und das GATT-Abkommen wurde<br />

durch eine festgefügte Welthandelsorganisation (WTO) der Globalkapitalisten ersetzt.<br />

Die Versprechungen des Bauernbundes haben sich in Schall und Rauch aufgelöst.<br />

Die durch den EG-Beitritt bis zu zwei Drittel (!) eingebrochenen Agrar-<br />

Erzeugerpreise (den Preis, den die Bauern für ihre Produkte erhalten; nicht<br />

das, was die Konsumenten bezahlen) wurden anfangs durch Ausgleichszahlungen<br />

abgefedert. Heute gibt es nur mehr ‚Beihilfen‘, auf die keinerlei Rechtsanspruch<br />

besteht. Die Bauern wurden zu Absterbe-Beihilfe-Empfängern degradiert.<br />

Werden morgen die Beihilfszahlungen eingestellt, gehen die letzten Bauern<br />

zugrunde. ...<br />

Die Politik der kommissarischen Brüsseler Zentralgewalt läuft auf die Zerstörung<br />

einer funktionierenden Nahversorgung und auf die schrittweise Zerstörung der<br />

Ernährungsgrundlagen der Völker hinaus. Die Bauern der Mitgliedstaaten sollen<br />

nicht mehr in der Lage sein, die Ernährung aus dem jeweils eigenen Grund und<br />

Boden sicher zu stellen. Dazu dienen die verordneten Zwangsstilllegungen sowie<br />

Produktionsausstiegsprogramme und Absterbehilfeprogramme aller Art.<br />

Mit der Förderung des ‚Biolandbaus‘ – auch großflächiger ‚Feldgiganten‘, die<br />

mit echten biologischen Wirtschaftsformen nur mehr wenig zu tun haben – wird<br />

eine ökologische Zielsetzung vorgetäuscht. Gleichzeitig sollen aber alle EU-<br />

Staaten gezwungen werden, gentechnisch verändertes, ‚manipuliertes‘ Saatgut<br />

und Nahrungsmittel ins Land zu lassen. ...<br />

Bald schlägt die Stunde der Kapitalisten. Auf dem Weg über die Banken wird<br />

Grund und Boden der Ahnen großflächig in den Händen Weniger konzentriert und<br />

privatisiert. Ein Mensch verliert ohne Nahrung innerhalb weniger Stunden seine<br />

Leistungskraft und wird bald handlungsunfähig. Ein Volk, das seine Ernährung<br />

in fremde Hände gibt, wird wehrlos und verliert seine Freiheit. ...“ 782<br />

Der induzierte Prozeß des „Bauernsterbens“, der sich in Österreich durch den EU<br />

Beitritt drastisch beschleunigt hat, war in Deutschland schon wesentlich weiter<br />

fortgeschritten. Das Motto lautet Wachse oder Weiche. Unter der Überschrift „Die<br />

Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe sinkt rasant“ berichtet Fritz LOINDL aus<br />

österreichischer Sicht:<br />

782 In: Wegwarte 4/2003, Initiative Heimat und Umwelt, 3424 Zeiselmauer und<br />

http://www.initiative.cc/Artikel/2004_03_01%20Bauernsterben.htm

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