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Handbuch-zur-Befreiung

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DER SEELENMORD AM DEUTSCHEN VOLK 677<br />

nen, die im Protektorat eine pro-sowjetische Politik befürworteten, „ausgerottet”<br />

werden müßten. Aus dem Kontext geht klar hervor, daß hiermit nur die Entfernung<br />

aus ihren Stellungen gemeint war. 1109<br />

Ein weiteres bekanntes Beispiel für die Ausrottungsabsicht der Nazis, das u.a. von<br />

Prof. NOLTE als Beweis zitiert wird, 1110 ist eine Rede des Gouverneurs von Polen,<br />

Hans FRANK, vom 16.12.1941, also etwa einen Monat vor der Wannseekonferenz.<br />

Darin führte FRANK aus:<br />

„... wenn die Judensippschaft in Europa den Krieg überleben würde, wir aber unser<br />

bestes Blut für die Erhaltung Europas geopfert hätten, dann würde dieser<br />

Krieg doch nur einen Teilerfolg darstellen. Ich werde daher den Juden gegenüber<br />

grundsätzlich nur von der Erwartung ausgehen, daß sie verschwinden. Sie müssen<br />

weg.“<br />

Hier endet das Zitat bei NOLTE, das sich folgendermaßen fortsetzt:<br />

„Ich habe Verhandlungen zu dem Zweck angeknüpft, sie nach dem Osten abzuschieben.<br />

Im Januar findet über diese Frage eine große Besprechung in Berlin<br />

statt, zu der ich Herrn Staatssekretär Dr. Bühler entsenden werde. Diese Besprechung<br />

soll im Reichsicherheitshauptamt bei SS-Obergruppenführer Heydrich<br />

gehalten werden. Jedenfalls wird eine große jüdische Wanderung einsetzen.<br />

Aber was soll mit den Juden geschehen? Glauben Sie, man wird sie im Ostland in<br />

Siedlungsdörfern unterbringen? Man hat uns in Berlin gesagt: Weshalb macht<br />

man die Scherereien. Wir können im Ostland oder im Reichskommissariat auch<br />

nichts mit ihnen anfangen, liquidiert sie selber! ... Wir müssen die Juden vernichten,<br />

wo immer wir sie treffen und wo es irgend möglich ist, um das Gesamtgefüge<br />

des Reiches hier aufrechtzuerhalten. ... Diese 3,5 Millionen Juden können wir<br />

nicht erschießen, wir können sie nicht vergiften, werden aber doch Eingriffe vornehmen<br />

können, die irgendwie zu einem Vernichtungserfolg führen, und zwar im<br />

Zusammenhang mit den vom Reich her zu besprechenden großen Maßnahmen.<br />

Das Generalgouvernement muß genau so judenfrei werden, wie es das Reich ist.<br />

Wo und wie das geschieht, ist eine Sache der Instanzen, die wir hier einsetzen und<br />

schaffen müssen und deren Wirksamkeit ich Ihnen rechtzeitig bekanntgeben werde.”<br />

1111<br />

Offenbar spricht FRANK bezüglich der gleichen Sache von Umsiedlung und von<br />

Vernichtung. Diese scheinbare Ambivalenzen löst sich aber auf, wenn dies im Kontext<br />

anderer Dokumente gesehen wird, wonach die arbeitsunfähigen Juden in den<br />

Osten umgesiedelt (liquidiert = verflüssigt, aufgelöst), der Rest aber zu Zwangsarbeiten<br />

verpflichtet wurde.<br />

Generell gilt, daß Reden und Tagebucheinträge von Führern des Dritten Reiches<br />

immer erst in ihrem Gesamtkontext richtig interpretiert werden können. Ganz davon<br />

1109 Henry Picker: Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier, Seewald, Stuttgart 1963, S. 435; sowie<br />

JHR 5(2-4) (1984), S. 277 www.ihr.org/jhr/v05/v05p251_Irving.html<br />

1110 Vgl. Ernst Nolte: Der Europäische Bürgerkrieg 1917-1945, Ullstein, Frankfurt am Main / Berlin 1987,<br />

S. 296<br />

1111 PS-2233, IMT, Bd. 29, S. 502 f.

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