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Handbuch-zur-Befreiung

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482 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Nahum GOLDMANN kennzeichnete die Aufgabe der Demokratie in seiner Schrift<br />

„Der Geist des Militarismus“. Dort heißt es, daß die erste Aufgabe unserer Zeit in der<br />

Zerstörung besteht:<br />

„Alle sozialen Schichtungen und gesellschaftlichen Formungen, die das alte System<br />

geschaffen hat, müssen vernichtet, die einzelnen Menschen müssen aus ihren<br />

angestammten Milieus herausgerissen werden; keine Tradition darf mehr als heilig<br />

gelten; das Alter gilt nur als Zeichen der Krankheit; die Parole heißt: was war,<br />

muß weg. Die Kräfte, die diese negative Aufgabe unserer Zeit ausführen, sind: auf<br />

dem wirtschaftlich-sozialen Gebiete der Kapitalismus, auf dem politisch-geistigen<br />

die Demokratie. Wieviel sie bereits geleistet haben, wissen wir alle; aber wir wissen<br />

auch, daß ihr Werk noch nicht ganz vollendet ist. Noch kämpft der Kapitalismus<br />

gegen die Formen der alten traditionellen Wirtschaft, noch führt die Demokratie<br />

einen heißen Kampf gegen alle Kräfte der Reaktion. Vollenden wird das<br />

Werk der materialistische Geist. Sein Uniformierungsprinzip wird die negative<br />

Aufgabe der Zeit restlos durchführen: wenn erst alle Glieder unseres Kulturkreises<br />

als Soldaten unseres Kultursystems uniformiert sind, ist diese eine Aufgabe<br />

gelöst.“ 805<br />

COUDENHOVE-KALERGI brachte 1925 das Wesen der Demokratie mit folgenden<br />

Worten auf den Begriff:<br />

„Die Verfassungsform, die Feudalismus und Absolutismus ablöste, war demokratisch;<br />

die Herrschaftsform plutokratisch. Heute ist Demokratie Fassade der Plutokratie:<br />

weil die Völker nackte Plutokratie nicht dulden würden, wird ihnen die<br />

nominelle Macht überlassen, während die faktische Macht in den Händen der Plutokraten<br />

ruht. In republikanischen wie in monarchischen Demokratien sind die<br />

Staatsmänner Marionetten, die Kapitalisten Drahtzieher: sie diktieren die Richtlinien<br />

der Politik, sie beherrschen durch Ankauf der öffentlichen Meinung die Wähler,<br />

durch geschäftliche und gesellschaftliche Beziehungen die Minister.“ 806<br />

Die gegenwärtig schärfste Kritik der westlichen Demokratie stammt von Noam<br />

CHOMSKY [J]. Er beschreibt, daß das Kennzeichen von Demokratie die Zustimmung<br />

ohne Einwilligung ist:<br />

„Daß die Bevölkerung sich unterwerfen muß, wird nahezu unhinterfragt angenommen.<br />

In einer Demokratie haben die Regierten das Recht zuzustimmen, mehr<br />

aber auch nicht. In der Terminologie des modernen, fortschrittlichen Denkens<br />

sind sie ‚Zuschauer’. Aber abgesehen von der gelegentlichen Möglichkeit zwischen<br />

Repräsentanten authentischer Macht zu wählen – keine ‚Beteiligten’. ...<br />

Werfen wir jetzt einen Blick auf die Lehren, auf deren Grundlage die modernen<br />

Formen der politischen Demokratie durchgesetzt werden sollten. Sie finden sich in<br />

einem wichtigen <strong>Handbuch</strong> <strong>zur</strong> PR-Industrie mit dem bezeichnenden Titel ‚Propa-<br />

805 Dr. Nahum Goldmann: Der Geist des Militarismus, Faksimile der Erstausgabe: Der Deutsche Krieg –<br />

Politische Flugschriften, herausgegeben von Prof. Ernst Jäckh, 52. Heft, Deutsche Verlags-Anstalt,<br />

Stuttgart und Berlin 1915, S. 38.<br />

806 R. N. Coudenhove-Kalergi: Praktischer Idealismus – Adel – Technik – Pazifismus, Paneuropa Verlag,<br />

Wien-Leipzig 1925, 8. Plutokratie, S. 39

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