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Handbuch-zur-Befreiung

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664 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Am 28.12.1942 befahl Richard GLÜCKS, Inspektor der KL, den Kommandanten<br />

von 19 Lagern:<br />

„Die ersten Lagerärzte haben sich mit allen ihnen <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Mitteln<br />

dafür einzusetzen, daß die Sterbeziffern in den einzelnen Lagern wesentlich<br />

herabgehen. ... Die Lagerärzte haben mehr als bisher die Ernährung der Häftlinge<br />

zu überwachen und in Übereinstimmung mit den Verwaltungen dem Lagerkommandanten<br />

Verbesserungsvorschläge ein<strong>zur</strong>eichen. Diese dürfen nicht nur<br />

auf dem Papier stehen, sondern sind von den Lagerärzten regelmäßig zu kontrollieren.<br />

... Der Reichsführer SS hat befohlen, daß die Sterblichkeit unbedingt geringer<br />

werden muß.” 1082<br />

Am 26.10.1943 schrieb Oswald POHL an alle KL-Kommandanten:<br />

„Im Rahmen der Rüstungsproduktion stellen die KL 1083 ... einen Faktor von<br />

kriegsentscheidender Bedeutung dar. ...<br />

In früheren Jahren konnte es im Rahmen der damaligen Erziehungsaufgaben<br />

gleichgültig sein, ob ein Häftling eine nutzbringende Arbeit leistete oder nicht.<br />

Jetzt aber ist die Arbeitskraft der Häftlinge von Bedeutung, und alle Maßnahmen<br />

der Kommandeure, Führer des V-Dienstes und Ärzte haben sich auf die Gesunderhaltung<br />

und Leistungsfähigkeit der Häftlinge zu erstrecken. Nicht aus Gefühlsduselei,<br />

sondern weil wir sie mit ihren Armen und Beinen benötigen, weil sie dazu<br />

beitragen müssen, daß das deutsche Volk einen großen Sieg erringt, deshalb<br />

müssen wir uns das Wohlergehen der Häftlinge angelegen sein lassen.<br />

Ich stelle als Ziel: Höchstens 10% aller Häftlinge dürfen infolge Krankheit arbeitsunfähig<br />

sein. In einer Gemeinschaftsarbeit aller Verantwortlichen muß dieses<br />

Ziel erreicht werden. Notwendig hierzu ist:<br />

1. Eine richtige und zweckentsprechende Ernährung.<br />

2. Eine richtige und zweckentsprechende Bekleidung.<br />

3. Die Ausnützung aller natürlichen Gesundheitsmittel.<br />

4. Vermeidung aller unnötigen, nicht unmittelbar für die Leistung erforderlichen<br />

Anstrengungen.<br />

5. Leistungsprämien. ...<br />

Für die Überwachung der in diesem Schreiben nochmals dargestellten Maßnahmen<br />

werde ich persönlich Sorge tragen.” 1084<br />

Am 27.01.1945 eroberte die Rote Armee das Lager, wobei ihr die gesamten Akten<br />

der Zentralbauleitung in die Hände fielen. Die in ein Moskauer Archiv verbrachten<br />

Akten wurden nach dem Zerfall der Sowjetunion zugänglich und werden seither von<br />

verschiedenen Forschern ausgewertet, wobei diese in zwei Gruppen zu unterteilen<br />

sind. Die eine befaßt sich mit Dokumenten, die der These widersprechen, es habe in<br />

Auschwitz eine Massenvernichtung gegeben. Die zweite Gruppe sucht nach Doku-<br />

1082 NO-1523, Ebda.<br />

1083 Die Bezeichnung „KZ“ für „Konzentrationslager“ wurde erst nach dem 08.05.1945 in Deutschland<br />

eingeführt.<br />

1084 Archiwum Muzeum Stutthof, 1-1b-8, S. 53 ff., Ebda. S. 205 f.

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