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Handbuch-zur-Befreiung

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VORWORT<br />

Der Titel dieser Schrift, „Komm Heim!“, fordert den Leser auf heim zu kehren.<br />

Was ist damit gemeint? Und was bedeutet Heim oder Heimat? Nun, zuhause auf dem<br />

Sofa zu sitzen, ist jedenfalls nicht damit gemeint. In dem hier gemeinten Sinne ist<br />

unter Heim oder Heimat weniger ein physischer als vielmehr ein Ort zu verstehen.<br />

Dem Einheimischen ist die Heimat vertraut, sie bietet ihm Sicherheit und Identität.<br />

Vertrautheit, Sicherheit und Identität sind mit dem Heimatbegriff auf das Engste<br />

verbunden. So wie Luft, Wasser und Brot für uns die physischen Lebensgrundlagen<br />

sind, so sind Vertrautheit, Sicherheit und Identität die geistigen. Weder auf die einen,<br />

noch auf die andern können wir verzichten, wir würden ersticken, verdursten oder<br />

verhungern, physisch oder geistig.<br />

„Komm Heim!“ als Aufforderung heim zu kehren, beinhaltet zudem eine Wiederkehr,<br />

ein Zurückkommen an einen Ort, den es schon gab und noch immer gibt. Dazu<br />

muß dem Heimkehrer natürlich klar sein, daß es einen solchen Ort überhaupt gibt –<br />

und nicht nur in seinen Träumen –, und daß es eben nicht der Ort ist, an dem er sich<br />

<strong>zur</strong> Zeit befindet. Auch muß der Heimkehrer diesen Ort kennen, damit er ihn als<br />

Heimat wiedererkennen kann. Die Heimat kennen heißt, eine geistige Heimat zu<br />

besitzen, aus der dann die stoffliche wieder emporsteigen kann. Auch wenn die<br />

geistige Heimat verschüttet, kaum ins Bewußtsein zu dringen vermag, so trägt doch<br />

ein jeder sein Bild der Heimat in seinem tiefsten Inneren. Was aber die Heimkehr so<br />

schwierig macht, ist, daß dieses innere Heimatbild genauso verstellt, entstellt und<br />

entfremdet ist wie die physische Heimat, denn Vertrautheit, Sicherheit und Identität<br />

scheint diese kaum jemandem noch zu bieten.<br />

Vorstellungen, Meinungen oder allgemein das Denken, sind an Begriffe geknüpft.<br />

Die Begrifflichkeiten, die sich durch den Zeitgeist verändern, bestimmen auch das<br />

Begreifen des inneren Heimatbildes, also den Heimatbegriff an sich. Die Gemeinsamkeit<br />

des Heimatbegriffes, also seine inhaltliche Übereinstimmung bei den Heimkehrern,<br />

bildet ihr inneres Reich.<br />

„Wer die Begriffe (Sprache) bestimmt, bestimmt das Denken.“ Dies ist eine alte<br />

politische Weisheit. Wenn das Denken aber von etwas anderem abhängt, als von sich<br />

selbst, ist es nicht frei. Wer und was bestimmen aber die Sprache, die Vorstellungen<br />

und Meinungen, die unser inneres Heimatbild prägen und erscheinen lassen?<br />

Ist es „die Politik“, die dafür verantwortlich ist? Nun, es kann der Eindruck gewonnen<br />

werden, daß die Politik heute nur eine einzige Dauerkrisenbekämpfung ist.<br />

Die Politiker, unsere „Volksvertreter“, können offensichtlich immer nur auf irgend-

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