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Handbuch-zur-Befreiung

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90 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

los, seine Regierung <strong>zur</strong> Verhandlung über die deutschen Vorschläge zu bewegen. 219<br />

Fünf Tage später, am 31.03., gab Premierminister CHAMBERLAIN vor dem britischen<br />

Unterhaus eine Garantieerklärung zugunsten Polens ab:<br />

„... habe ich jetzt dem Haus mitzuteilen, daß im Falle einer Aktion, welche die<br />

polnische Unabhängigkeit klar bedrohen und gegen welche die polnische Regierung<br />

entsprechend den Widerstand mit ihrer nationalen Wehrmacht als unerläßlich<br />

ansehen würde, Seiner Majestät Regierung sich während dieser Zeit verpflichtet<br />

fühlen würde, sofort der polnischen Regierung alle in ihrer Macht liegende<br />

Unterstützung zu gewähren. Sie hat der polnischen Regierung eine entsprechende<br />

Zusicherung gegeben.“ 220<br />

Oberst BECK erschien dies einer Großmacht wie Polen aber unwürdig und erwirkte,<br />

daß diese Erklärung zugunsten einer gegenseitigen Beistandserklärung am 6. April<br />

abgeändert wurde. Tags darauf marschierten italienische Truppen in Albanien ein.<br />

Am 13.04. verkündete der Premierminister vor dem Unterhaus, daß jede Handlung,<br />

die die Unabhängigkeit Griechenlands oder Rumäniens bedrohe, die britische Regierung<br />

veranlassen werde, auch diesen Ländern alle in ihrer Macht stehende Unterstützung<br />

zu gebe. 221 Präsident ROOSEVELT nahm die in Europa grassierende Kriegsfurcht<br />

zum Anlaß, in einer Rede, die er am 14. April vor dem leitenden Ausschuß der<br />

panamerikanischen Union hielt, wieder einmal die europäischen Diktatoren anzugreifen,<br />

ohne sie beim Namen zu nennen. ROOSEVELT griff die Anschuldigung HITLERS,<br />

daß Deutschland eingekreist werde, auf und erklärte, es gebe keine „Einkreisung ...<br />

irgendeiner friedlichen Nation durch andere friedliche Nationen“. Und mit Blick auf<br />

die nationalsozialistische und faschistische Außenpolitik fügte er hinzu: „Müssen wir<br />

wirklich als wahr annehmen, daß die Nationen keine besseren Methoden finden<br />

können, ihre Bestimmung zu erfüllen, als wie sie vor 1.500 Jahren von den Hunnen<br />

und Vandalen angewendet wurden?“ 222 Dieser kritischen und herausfordernden Rede<br />

ließ ROOSEVELT eine Botschaft an HITLER und MUSSOLINI folgen, in der er sie<br />

ermahnte, keine weiteren Schritte zu unternehmen, die zu einem europäischen Krieg<br />

führen könnten:<br />

„Auch Sie sind sich, wovon ich überzeugt bin, klar darüber, daß in der ganzen<br />

Welt hunderte von Millionen menschlicher Wesen heute in ständiger Furcht vor<br />

einem neuen Krieg oder sogar einer Reihe von Kriegen leben. Das Bestehen dieser<br />

Furcht – und die Möglichkeit eines solchen Konfliktes – geht auch das Volk<br />

der Vereinigten Staaten, dessen Wortführer ich bin, nahe an. ... Drei Völker in Europa<br />

und ein Volk in Afrika haben die Vernichtung ihrer Unabhängigkeit erleben<br />

müssen. Ein riesiges Gebiet einer anderen unabhängigen Nation im Fernen Osten<br />

219 Akten <strong>zur</strong> deutschen Auswärtigen Politik 1918-1945, Serie D, Bd. VI, Dok.Nr. 90 u. 101<br />

220 Blaubuch der Britischen Regierung über die deutsch-polnischen Beziehungen und den Ausbruch der<br />

Feindseligkeiten zwischen Großbritannien und Deutschland am 3. September 1939 – Dokumente und<br />

Urkunden zu Kriegsausbruch, September 1939 Fasc. 1Verlag Birkhäuser, Basel 1939, Doc.No. 17<br />

221 Vgl. W. Post, a.a.O. S. 317 und Tansill: Die Hintertür zum Kriege, deutsche Übersetzung, Düsseldorf<br />

1957, S. 559<br />

222 Department of State, Press Release, 15. April 1939, XX, S. 294 ff, 568 AD AP D, VI, Doc.No. 200, zit.<br />

n. W. Post, a.a.O. S. 318

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