11.10.2015 Views

Handbuch-zur-Befreiung

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

676 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

boykottiert und gemieden gehöre. In seiner Antwortrede erläuterte HITLER über weite<br />

Passagen seine Politik <strong>zur</strong> Auswanderung und Umsiedlung der Juden.<br />

Die heute so martialisch anmutenden Begriffe „Vernichtung“ und „Ausrottung“<br />

kann in bezug auf das Judentum tatsächlich in zahlreichen öffentlichen Äußerungen<br />

von NS-Größen nachgewiesen werden. Zweifellos war diese Art der Sprache durch<br />

Krieg und Militär geprägt. Wenn aber im militärischen Sinn von Vernichtung des<br />

Gegners oder dem Ausradieren einer feindlichen Stellung gesprochen wird, dann<br />

heißt das natürlich nicht, daß die feindlichen Soldaten alle getötet, sondern kampfunfähig<br />

gemacht werden sollen, und das Ausradieren im ursprünglichen Sinn bezog sich<br />

auf das Ausradieren der gegnerischen Stellungen auf der Generalstabskarte. Wenn<br />

von Ausrottung des Judentums gesprochen wird, muß also nicht zwangsläufig die<br />

physische Vernichtung gemeint sein, sondern die Ausschaltung der Juden als wirkmächtiger<br />

Faktor in der Gesellschaft bzw. die Ausscheidung der Juden aus dem<br />

Volkskörper, z.B. durch Entrechtung und Umsiedelung. Hierzu sei folgendes Beispiel<br />

angeführt: Rudolf HEß, zweiter Mann nach HITLER, führte in einer Rede in Stockholm<br />

am 14. Mai 1935 aus:<br />

„Die nationalsozialistische Gesetzgebung hat gegen die [jüdische] Überfremdung<br />

korrigierend eingegriffen.<br />

Ich sage korrigierend, denn daß im nationalsozialistischen Deutschland das<br />

Judentum nicht etwa rücksichtslos ausgerottet wurde, beweist die Tatsache,<br />

daß heute in Industrie und Handwerk 33.500, in Handel und Verkehr 98.900<br />

Juden allein in Preußen tätig sind – beweist weiter die Tatsache, daß bei einem<br />

Anteil der Juden an der Bevölkerung Deutschlands von 1% noch immer<br />

17,5% aller Rechtsanwälte Juden sind und zum Beispiel in Berlin noch immer<br />

fast 50% Nichtarier <strong>zur</strong> ärztlichen Kassenpraxis zugelassen sind.” 1108<br />

Das Wort „ausrotten” kann in diesem Zusammenhang eindeutig nicht im Sinne<br />

von Ermordung gemeint gewesen sein. Die Nationalsozialisten haben den jüdischen<br />

Einfluß in Deutschland 1935 noch nicht mit allen Mitteln (rücksichtslos) ausgerottet,<br />

sondern sie haben erst begonnen, diesen Einfluß mit relativ moderaten Mitteln zu<br />

<strong>zur</strong>ückzudrängen und aufzuheben. Dies erfolgte nicht durch Tötung der Juden, sondern<br />

indem man sie <strong>zur</strong> Ergreifung anderer Berufe zwang oder sie <strong>zur</strong> Auswanderung<br />

veranlaßte. Daß sich diese Mittel in einem alles entscheidenden Weltkrieg später<br />

geändert haben und konsequent durchgesetzt wurden, kann allerdings nicht verwundern.<br />

Daß aber dann mit „Ausradieren”, „Ausrotten” und „Vernichten“ trotzdem nicht<br />

zwangsläufig eine physische Vernichtung gemeint war, sondern die Entfernung der<br />

Juden aus Deutschland bzw. Europa, erschließt sich z.B. auch aus folgendem Beispiel,<br />

einer Formulierung HITLERS im Tischgespräch vom 04.07.1942, als er über<br />

seine Drohung bezüglich der Vertreibung der Tschechen aus Böhmen und Mähren<br />

berichtete, die er gegenüber dem tschechischen Präsidenten HÁCHA ausgesprochen<br />

hatte. Nach dieser Drohung habe sich HÁCHA einverstanden erklärt, daß alle Perso-<br />

1108 Rudolf Heß Gesellschaft: Dokumentation Nr. 9, Rede von Herrn Reichsminister Heß am 14. Mai 1935<br />

in der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft in Stockholm, Postfach 11 22, D-82141 Planegg, zit. n. G.<br />

Rudolf, a.a.O. S. 349

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!