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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 347<br />

und fachlich ausgezeichnete Arbeit ich hier in besonderer Weise loben möchte.<br />

(Beifall im ganzen Hause) ...“ 624<br />

Und in seiner diesbezügliche Rede vor dem Bundesrat:<br />

„... Ich meine, daß wir einen wichtigen Schritt vollziehen in der Aufstellung<br />

Deutschlands in einer globalisierten Welt, in der es Deutschland nicht verträgt,<br />

sich abzuschotten, sondern in der es seine Türen und Fenster öffnen muß, um darin<br />

zu bestehen. Spricht man mit jungen Menschen, die einen ganz anderen Zugang<br />

und andere Zuwendungen <strong>zur</strong> Welt haben, als vielleicht ältere Generationen<br />

erfahren durften, kann es uns sogar mit Glücksgefühlen und Dankbarkeit<br />

erfüllen, daß wir in einer Welt leben, die eben nicht antagonistisch ist, in der man<br />

sich nicht feindlich gegenübersteht, sondern in der sich Frieden und nachbarschaftliche<br />

Zusammenhänge bei weitem besser entwickeln, als das in einer dunklen<br />

Vergangenheit der Fall war. Das Gesetz leistet dazu einen Beitrag.<br />

Ich bin schon der Meinung, Herr Kollege Müller, daß dies eine historische Zäsur<br />

ist. Da bin ich bei etwas, was Frau Kollegin Werwigk-Hertneck soeben gesagt<br />

hat: Man mag es als ‚Meilenstein’ bezeichnen – das ist etwas bescheidener –, ich<br />

nenne es eine historische Zäsur; denn wir verabschieden uns von der Illusion,<br />

Deutschland sei kein Einwanderungsland und könne in dem alten Trott fortfahren,<br />

in dem es sich lange bewegt hat. Wir verabschieden uns von der Verweigerung<br />

der Wahrnehmung der Wirklichkeit.<br />

Es ist ein Gesetz, das Zuwanderung entlang unseren wirtschaftlichen Interessen<br />

ermöglicht – vielleicht nicht nur entlang unseren wirtschaftlichen, sondern<br />

auch unseren politischen und kulturellen Interessen. Wenn wir in die Vergangenheit<br />

<strong>zur</strong>ückschauen, haben Migrationsbewegungen selbst dort, wo sie aus humanitären<br />

Gesichtspunkten zu Stande gekommen sind, unserem Land immer eher<br />

genutzt als geschadet. ...<br />

Das Gesetz stiftet auch gesellschaftlichen Frieden. ...<br />

Dieses Thema ist immer in der Gefahr, zum Gegenstand demagogischer Verzerrungen<br />

und ressentimentgeladener Debatten zu werden. Damit füttert es sehr<br />

leicht die Propaganda von extremistischen Kräften in diesem Lande. Deshalb ist<br />

es gut, daß wir für das Gesetz eine breite Basis gefunden haben. Ich hoffe, daß<br />

dies heute auch in Ihrem Abstimmungsverhalten zum Ausdruck kommt. – Vielen<br />

Dank.“ 625<br />

624 Rede von Bundesinnenminister Otto Schily in der abschließenden Beratung des Gesetzes <strong>zur</strong> Steuerung<br />

und Begrenzung der Zuwanderung und <strong>zur</strong> Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern<br />

und Ausländern am 1. Juli 2004 im Deutschen Bundestag,<br />

http://www.bmi.bund.de/cln_028/nn_338776/Internet/Content/Nachrichten/Archiv/Reden/2004/07/Schi<br />

ly__Zuwanderungsgesetz__ist__ein__Id__95157__de.html<br />

625 Otto Schily in der 802. Sitzung des Bundesrats vom 9. Juli 2004 zu Tagesordnungspunkt 76: Gesetz <strong>zur</strong><br />

Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und <strong>zur</strong> Regelung des Aufenthalts und der Integration von<br />

Unionsbürgern und Ausländern (Zuwanderungsgesetz),<br />

http://www.bmi.bund.de/nn_338776/Internet/Content/Nachrichten/Archiv/Reden/2004/07/Rede__Herrn<br />

__Bundesinnenministers__Otto__Id__95197__de.html

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