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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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Kompetenzaufteilung bezüglich der inneren <strong>Sicherheit</strong> 27<br />

keit“ 148 der gewährleisteten Kantonsverfassungen einzustehen, verpflichtete Art. 6 BV<br />

1848 149 nur die Kantone 150 : Diese hatten die Revisionen ihrer kantonalen Verfassungen<br />

seit 1848 vom Bund, respektive von der Bundesversammlung 151 , gewährleisten zu lassen<br />

152 :<br />

„Die Kantone sind verpflichtet, für ihre Verfassungen die Gewährleistung des Bundes nachzusuchen. Der<br />

Bund übernimmt diese Gewährleistung insofern:<br />

a. sie nichts den Vorschriften der Bundesverfassung Zuwiderlaufendes enthalten;<br />

b. sie die Ausübung der politischen Rechte nach republikanischen – repräsentativen oder demokratischen<br />

– Formen sichern;<br />

c. sie vom Volke angenommen worden sind und revidiert werden können, wenn die absolute Mehrheit der<br />

Bürger es verlangt.“<br />

Ein Gewährleistungsverfahren wurde anlässlich der jeweiligen kantonalen Verfassungsrevisionen<br />

durchgeführt 153 . Dadurch hatten bis in die 1860er Jahre sämtliche Kantonsverfassungen<br />

das Gewährleistungsprozedere durchlaufen 154 .<br />

Die Nicht-Gewährleistung – verstanden als Aufsichtsinstrument des Bundes gegenüber<br />

den Kantonen – hemmte jedoch nicht das Inkrafttreten einer revidierten Kantonsverfassung<br />

155 . Vielmehr erlangten jene Teile einer Kantonsverfassung, welche die minimalen<br />

Anforderungen von Art. 6 nicht erfüllten – und damit gegen das Bundesrecht irgendeiner<br />

Stufe verstiessen 156 – faktisch keine Verbindlichkeit 157 . Sie waren aufzuheben, abzuändern<br />

oder einfach nicht anzuwenden 158 .<br />

In seiner Bedeutung als Verankerung der Volkssouveränität in den Kantonen sowie als<br />

minimale Richtlinie für die Ausgestaltung eines republikanisch-demokratischen Staatswesens<br />

in den Kantonen wird auch die Bezeichnung als „Homogenitätsartikel“ verwendet<br />

159 .<br />

148 WERNER GUT, Die Gewährleistung der Kantonsverfassungen durch den Bund, Diss. Zürich 1928, S. 24.<br />

149 Art. 6 BV 1848 unterschied sich nur minimal von Art. 6 BV 1874: Ersterer verwendete unter lit. b zwei<br />

Gedankenstriche, Letzterer stattdessen Klammern.<br />

150 GUT, Gewährleistung der Kantonsverfassungen, S. 24.<br />

151 Art. 6 i.V.m. Art. 74 Ziff. 7 BV 1848, respektive Art. 6 i.V.m. Art. 85 Ziff. 7 BV 1874.<br />

Zum Verfahren unter der BV 1874 sei verwiesen auf GUT, Gewährleistung der Kantonsverfassungen, S. 30f.<br />

Zur diesbezüglichen Rolle des Bundesgerichts vgl. GUT, a.a.O., S. 32 (m.w.H.) sowie eingehend CEREGHETTI,<br />

Überprüfung der Kantonsverfassungen, S. 124 – 139.<br />

152 KÖLZ, Verfassungsgeschichte Bd. I, S. 576f.; AUBERT, Bundesstaatsrecht Bd. I, Rz. 567; REINHOLD HOTZ,<br />

Probleme bei der eidgenössischen Gewährleistung kantonaler Verfassungen, ZBl 1982, S. 193 – 205 (S. 195).<br />

153 So fand 1848 insbesondere keine Überprüfung der damals geltenden Kantonsverfassungen auf ihre Übereinstimmung<br />

mit den Minimalanforderungen von Art. 6 BV statt. Vgl. dazu BURCKHARDT, Kommentar BV,<br />

S. 63f. (m.w.H.); GUT, Gewährleistung der Kantonsverfassungen, S. 30 (m.w.H.). Siehe aber auch Art. 4 Ü-<br />

Best BV 1848.<br />

154 Vgl. DUBS, Die <strong>Schweiz</strong>erische Demokratie in ihrer Fortentwicklung, S. 7.<br />

155 Zur Unzweckmässigkeit einer Suspensivwirkung vgl. GUT, Gewährleistung der Kantonsverfassungen, S. 28f.<br />

(m.w.H.).<br />

156 Art. 4 ÜBest BV 1848; Art. 2 ÜBest BV 1874. Vgl. auch SCHOLLENBERGER, Geschichte und System, S. 143.<br />

157 Vgl. dazu BURCKHARDT, Kommentar BV, S. 69f. (m.w.H.); CEREGHETTI, Überprüfung der Kantonsverfassungen,<br />

S. 79f. Aus der neueren Literatur zu Art. 51 BV 1999 etwa ALEXANDER RUCH, in: St. Galler Kommentar,<br />

Art. 51, Rz. 18.<br />

158 BURCKHARDT, Kommentar BV, S. 70. Aus der neueren Literatur zu Art. 51 BV 1999 etwa ALEXANDER<br />

RUCH, in: St. Galler Kommentar, Art. 51 I, Rz. 18.<br />

159 BRÜHL-MOSER, Staatsleitung, S. 460f., m.H. auf die in der Tagsatzung dazu vorgebrachten Argumente. Zur

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