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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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Innen- und aussenpolitische Spannungen (1930er Jahre) 261<br />

Nationalsozialisten in der <strong>Schweiz</strong> kritisch beobachtet („fünfte Kolonne“) 1806 .<br />

2.1.2. Die Kommunistische Partei der <strong>Schweiz</strong><br />

Mit der Sowjetunion unterhielt die Eidgenossenschaft seit dem Landesstreik von 1918<br />

bewusst keine diplomatischen Beziehungen mehr 1807 . Nach dem „VII. Weltkongress“<br />

der „III. Internationalen“ (1935) in Moskau fand auf der linken Seite des politischen<br />

Spektrums eine scharfe Abgrenzung zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten<br />

statt. Die Kommunistische Partei der <strong>Schweiz</strong> (KPS) ordnete sich dem ideologischen<br />

und organisatorischen Einfluss der KPdSU 1808 unter und galt seither allgemein als deren<br />

streng linientreue Handlangerin 1809 . Die Bundesbehörden und die anderen politischen<br />

Gruppierungen (inkl. dem Gewerkschaftsbund) verfolgten die Aktivitäten der Kommunisten<br />

weiterhin mit Argusaugen. Nebst aggressiver politischer Agitation zur revolutionären<br />

Umgestaltung der bestehenden Verfassungsordnung und verstärkter illegaler Immigration<br />

von Kommunisten wurde vor allem eine Unterwanderung von Staat sowie<br />

politischen Vereinen und Verbänden befürchtet 1810 .<br />

2.2. Ordnungsdienst<br />

2.2.1. Die Vorkommnisse in Genf im Jahre 1932<br />

Bereits zu Beginn der 1930er Jahre standen sich in Genf faschistische (von Georges<br />

Oltramare geführte) und sozialistische (von Léon Nicole 1811 dominierte) Gruppierungen<br />

in scharfer Ablehnung gegenüber. Beide Seiten führten insbesondere durch Massenagitation<br />

und Versammlungen einen aggressiven politischen Kampf gegeneinander und gegen<br />

die staatliche Autorität 1812 . In einem tumultähnlichen Klima bahnten sich gewaltsame<br />

Zusammenstösse zwischen den beiden zutiefst verfeindeten Lagern an. Die Genfer<br />

Regierung schreckte vor Versammlungsverboten zurück 1813 . Mit ihrem 300 Mann starken<br />

Polizeikorps sah sie sich aber schliesslich auch nicht mehr im Stande, die Ruhe und<br />

Ordnung in der Stadt zu gewährleisten 1814 . Der Staatsrat bot daher am 9. November<br />

1806 Bericht über anti-demokratische Umtriebe I, S. 38; Zwölfter Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung<br />

über die auf Grund der ausserordentlichen Vollmachten ergriffenen Massnahmen (vom 27. April 1945),<br />

BBl. 1945 I, S. 501 – 533 (S. 505f.); FRANZ STÄMPFLI, Ausserordentlicher Staatsschutz, ZStR 1946 (FG Hafter),<br />

S. 145 – 164 (S. 145f.).<br />

1807 Zur Ausweisung des sowjetischen Botschaftspersonals siehe oben, S. 228.<br />

1808 Die Kommunistische Partei der Sowjetunion genoss innerhalb der „Internationalen“ eine äusserst dominante<br />

Stellung. Sitz der Organisation war seit der russischen Oktoberrevolution das sowjetische Machtzentrum<br />

Moskau.<br />

1809 STÄMPFLI, Ausserordentlicher Staatsschutz, S. 145f. Diese Meinung teilte auch der <strong>Schweiz</strong>erische Gewerkschaftsbund;<br />

SCHWEIZERISCHER GEWERKSCHAFTSBUND (Hrsg.), Die Wahrheit über die Taktik der Kommunisten,<br />

Bern 1936, insbesondere S. 13 – 16. Vgl. ebenfalls BGE 63 I 281 (E.4 S. 286f.).<br />

1810 Siehe dazu M. MÜLLER, Bundespolizei, S. 151f.<br />

1811 Zur Person Léon Nicoles siehe ANDRÉ RAUBER, Léon Nicole: le franc-tireur de la gauche suisse (1887-1965),<br />

Genf 2007, passim.<br />

1812 Zur damaligen politischen Lage in Genf siehe das illustrierte Werk von CLAUDE TORRACINTA, Genève 1930<br />

– 1939. Le temps des passions, Genf 1978, insb. S. 118ff.<br />

1813 TORRACINTA, Genève 1930 – 1939, S. 119.<br />

1814 ALFONS JOHANN MARIA WÜRMS, IMP und BUSIPO, Diss. phil. hist. Zürich 1989, S. 11.

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