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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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Erster Weltkrieg und Landesstreik (1914 – 1920) 213<br />

machten nichts zu ändern. Sie haben sie uns erteilt in einem Augenblicke höchster Gefahr für unser<br />

Land, und es könnte ja nun die Einwendung erhoben werden, eine solche Gefahr sei heute nicht mehr o-<br />

der nicht mehr im gleichen Masse vorhanden und folglich ein Bedürfnis für so weitgehende Kompetenzen<br />

nicht mehr gegeben. Wir möchten indessen eindringlich vor der Unterschätzung der Gefahren warnen, die<br />

unser Land nach wie vor bedrohen; ein zu weit getriebener Optimismus müsste sich bitter rächen. Und<br />

wenn sich die Verhältnisse zum schlimmen wenden, wenn unvermutet neue Schwierigkeiten und Gefahren<br />

auftauchen sollten, so besteht das höchste Interesse daran, sofort handeln zu können. Vergesse man endlich<br />

nicht, dass das Ansehen der obersten Landesbehörde in Frage steht; dieses Ansehen nach aussen unangetastet<br />

und uneingeschränkt zu erhalten, liegt im hohen Interesse des Landes. Die Stellung des Bundesrates<br />

nach aussen und innen würde durch eine gegenteilige Schlussnahme der eidgenössischen Räte eine<br />

Schwächung erleiden, in einem Augenblick, wo das uneingeschränkte V e r t r a u e n in die Regierung<br />

des Landes eine staatliche Notwendigkeit ist.“ 1496<br />

Die Argumente des Bundesrates überzeugten das Parlament: Beide Räte genehmigten<br />

den II. Vollmachtenbericht 1497 .<br />

4.5.4.3. Das Volksbegehren zur Aufhebung der Militärjustiz<br />

Im August 1916 wurde die Initiative der sozialdemokratischen Partei zur „Aufhebung der<br />

Militärjustiz“ eingereicht; der Bundesrat erklärte sie im Herbst als gültig zustande gekommen<br />

1498 . Die Initiative verfolgte zwei Stossrichtungen, nämlich die Abschaffung der<br />

Militärgerichte einerseits, die Milderung des Militärdisziplinarrechts andererseits 1499 .<br />

In seinem Bericht vom 11. Dezember 1918 räumte der Bundesrat ein, dass nach Ausbruch<br />

des Krieges zu viele Zivilpersonen der Rechtsprechung der damals überforderten<br />

Militärgerichte unterworfen worden wären 1500 . Zudem dränge sich die „gänzliche Neugestaltung<br />

des Militärstrafrechts (…) gebieterisch auf.“ 1501 Ein Entwurf Prof. Hafters dazu läge<br />

bereits vor 1502 .<br />

Die eidgenössische Abstimmung vom 30. Januar 1921 führte zu einer klaren Ablehnung<br />

der Initiative bei Volk und Ständen 1503 . Nur in den drei Kantonen Tessin, Neuenburg<br />

und Genf war eine Zustimmung zu verzeichnen gewesen 1504 .<br />

1496 II. Neutralitätsbericht 1916, BBl. 1916 I, S. 119 – 141 (S. 134).<br />

1497 Bundesbeschluss betreffend die Genehmigung des zweiten Berichts des Bundesrates vom 19. Februar 1916<br />

über die von ihm auf Grund des Bundesbeschlusses vom 3. August 1914 getroffenen Massnahmen (vom 16.<br />

März 1916), AS 32, S. 91f.<br />

1498 Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren betreffend Aufnahme eines<br />

Artikels 58 bis in die Bundesverfassung (vom 27. Oktober 1916), BBl. 1916 IV, S. 76 – 78 (S. 78).<br />

1499 Der Initiativtext ist abgedruckt im Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über das Volksbegehren<br />

betreffend Aufnahme eines Artikels 58 bis in die Bundesverfassung (vom 27. Oktober 1916), BBl. 1916<br />

IV, S. 76 – 78 (S. 77).<br />

1500 Bericht über das Volksbegehren betreffend Art. 58 bis BV, BBl. 1918 V, S. 660 – 685 (S. 661 und 663).<br />

1501 Bericht über das Volksbegehren betreffend Art. 58 bis BV, BBl. 1918 V, S. 660 – 685 (S. 662).<br />

1502 Bericht über das Volksbegehren betreffend Art. 58 bis BV, BBl. 1918 V, S. 660 – 685 (S. 662f.), m.w.H.<br />

1503 Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über das Ergebnis der eidgenössischen Volksabstimmung<br />

vom 30. Januar 1921 betreffend das Initiativbegehren um Aufnahme eines Artikels 58 bis in die Bundesverfassung<br />

(vom 14. März 1921), BBl. 1921 I, 421 – 422 (S. 421).<br />

1504 Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über das Ergebnis der eidgenössischen Volksabstimmung<br />

vom 30. Januar 1921 betreffend das Initiativbegehren um Aufnahme eines Artikels 58 bis in die Bundesverfassung<br />

(vom 14. März 1921), BBl. 1921 I, 421 – 422 (S. 422).

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