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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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8 Gewährleistung der inneren <strong>Sicherheit</strong> im jungen Bundesstaat (1848 bis 1874)<br />

1.1. Vom Staatenbund zum Bundesstaat<br />

Mit dem schnellen Sieg der Tagsatzung (dominiert von den regenerierten Kantonen)<br />

über die katholisch-konservativen Orte des Sonderbundes (Sonderbundskrieg 1847)<br />

waren machtpolitisch günstige Voraussetzungen für die Revision des Bundesvertrages<br />

1815 geschaffen worden 23 .<br />

1.1.1. Ein Akt originärer Verfassunggebung<br />

Die Bundesverfassung vom 12. September 1848 24 beruhte auf einem Akt originärer<br />

Verfassunggebung durch die Tagsatzung und die Mehrheit der Kantone 25 . Mit der neuen<br />

Staatsform vollzog die Eidgenossenschaft den Schritt vom Staatenbund zum demokratischen<br />

Bundesstaat 26 .<br />

Mit der Bundesverfassung von 1848 war zwar grundsätzlich eine Neukonstituierung,<br />

aber rechtlich trotzdem kein vollständiger Bruch mit der Vergangenheit erfolgt. Durch<br />

das Inkrafttreten der Bundesverfassung am 16. November 1848 erhielt die <strong>Schweiz</strong> in<br />

erster Linie ein juristisches Fundament für den Aufbau des Bundesstaates: Die BV 1848<br />

legte die Verfahren im Bund und die Kompetenzen des Bundes fest und bestimmte<br />

ausserdem dessen Organe. Allein der Erlass von Bundesgesetzen zur Konkretisierung<br />

der Kompetenzen des Bundes und zur Regelung des Aufgabenvollzugs nahm Jahre in<br />

Anspruch 27 . Die rechtlichen Auswirkungen der Bundesstaatlichkeit traten somit erst<br />

um durch die Bedeutung von Abweichungen zwischen den Texten von 1832/33 und 1847/48 den Sinngehalt<br />

von Verfassungsbestimmungen zu erklären.<br />

23 Siehe JOHANN JACOB SCHOLLENBERGER, Die <strong>Schweiz</strong> seit 1848, Berlin 1908, S. 11f.; RENÉ PAHUD DE<br />

MORTANGES, <strong>Schweiz</strong>erische Rechtsgeschichte, Zürich/St. Gallen 2007, Rz. 271; ANDREAS KLEY-<br />

STRULLER, Verfassungsgeschichte der Neuzeit, 2. Aufl., Bern 2008, S. 228 oder ULRICH HÄFELIN/WALTER<br />

HALLER/HELEN KELLER, <strong>Schweiz</strong>erisches Bundesstaatsrecht, 7. Aufl., Zürich 2008, Rz. 47 – 49.<br />

24 Bundesverfassung der <strong>Schweiz</strong>erischen Eidgenossenschaft (vom 12. Herbstmonat 1848), AS I, S. 3 – 35,<br />

ausserdem abgedruckt in BBl. 1849 I, S. 3 – 40 oder bei KÖLZ, Quellenbuch Bd. I, S. 447 – 481 sowie<br />

http://www.verfassungen.de/ch/verf48-i.htm (zuletzt besucht am 1. Mai 2009), nachfolgend „BV 1848“.<br />

25 Art. 1 und 2 ÜBest BV 1848:<br />

„Art. 1. Über die Annahme gegenwärtiger Bundesverfassung haben sich die Kantone auf die durch die Kantonalverfassungen<br />

vorgeschriebene, oder — wo die Verfassung hierüber keine Bestimmung enthält — auf die durch die oberste Behörde des betreffenden<br />

Kantons festzusetzende Weise auszusprechen.<br />

Art. 2. Die Ergebnisse der Abstimmung sind dem Vororte zu Handen der Tagsatzung mitzutheilen, welche entscheidet, ob die<br />

neue Bundesverfassung angenommen sei.“<br />

Aus der Literatur ALFRED KÖLZ, Neuere schweizerische Verfassungsgeschichte. Ihre Grundlinien vom Ende<br />

der Alten Eidgenossenschaft bis 1848, Bern 1992, S. 610f.; JEAN-FRANÇOIS AUBERT, Bundesstaatsrecht der<br />

<strong>Schweiz</strong>, Band I, Neubearbeiteter Nachtrag bis 1990, Basel 1991, Rz. 66; FLEINER, Gründung des Bundesstaates,<br />

S. 53 – 80 (S. 70 – 80; insbesondere S. 78); WALTHER BURCKHARDT, Kommentar der schweizerischen<br />

Bundesverfassung vom 29. Mai 1874, 3. Aufl., Bern 1931, S. 5 – 7; JOHANN JACOB SCHOLLENBERGER,<br />

Bundesverfassung der <strong>Schweiz</strong>erischen Eidgenossenschaft, Berlin 1905, S. 31 – 35.<br />

JOHANN JACOB BLUMER/JOSEPH MOREL, Handbuch des <strong>Schweiz</strong>erischen Bundesstaatsrechtes, Erster Band,<br />

3. Aufl., Basel 1891, S. 157, sprachen von einer „(…) Selbstconstituierung des schweizerischen Volkes, bezw. der im<br />

Bunde vereinigten Völkerschaften der 22 Kantone.“<br />

26 ANDREAS HEUSLER, <strong>Schweiz</strong>erische Verfassungsgeschichte, Basel 1920, S. 380; PAHUD DE MORTANGES,<br />

Rechtsgeschichte, Rz. 274f.<br />

27 Vgl. dazu JOHANN JACOB SCHOLLENBERGER, Geschichte der <strong>Schweiz</strong>erischen Politik, Zweiter Band: Die<br />

neue Zeit seit 1798, Frauenfeld 1908, S. 334.

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