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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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Gespannte Normalität (1920er Jahre) 253<br />

Jahre in sich 1757 . Um es der mittlerweile komplexer gewordenen Bedrohungslage anzupassen,<br />

hätte die Strafbarkeit vor allem auf Vorbereitungshandlungen und die Anstiftung<br />

zu staatsgefährlichen Verbrechen ausgedehnt werden sollen 1758 . Wohl wegen dem vorgesehenen<br />

starken materiellen Ausbau des dritten Titels („Verbrechen gegen die verfassungsmässige<br />

Ordnung und die innere <strong>Sicherheit</strong>“) des zweiten Abschnitts („Von den<br />

Verbrechen im Besonderen“) wurde die Novelle zum BStR auch als erstes Staatsschutzgesetz<br />

der <strong>Schweiz</strong> bezeichnet 1759 .<br />

Folgende neue Tatbestände hätten mit dem Umsturzgesetz unter anderem Aufnahme in<br />

das Bundesstrafrecht gefunden oder eine Verschärfung erfahren:<br />

− Hochverrat (Art. 45),<br />

− Aufruhr (Art. 46),<br />

− Widersetzung (Art. 46 bis ),<br />

− Störung und Hinderung von eidgenössischen Wahlen und Abstimmungen (Art. 46 ter ),<br />

− Vergehen bei eidgenössischen Wahlen und Abstimmungen (Art. 46 quater ),<br />

− Vergehen bei kantonalen Wahlen und Abstimmungen (Art. 46 quinquies ),<br />

− Verletzung der Anzeigepflicht der Beamten (Art. 46 sexies ),<br />

− Gefährdung der verfassungsmässigen Ordnung und inneren <strong>Sicherheit</strong> (Art. 47),<br />

− Aufforderung und Verleitung zur Verletzung militärischer Dienstpflichten (Art. 48),<br />

− Untergrabung der militärischen Disziplin (Art. 48 bis ),<br />

−<br />

Ungehorsam gegen Befehle und Verordnungen (Art. 49) sowie<br />

− Landfriedensbruch (Art. 50) 1760 .<br />

Daneben hätte auch der Geltungsbereich des BStR als solchem eine Ausdehnung erfahren:<br />

Art. 52 des BStR beschränkte die analoge Anwendung seiner Tatbestände zum<br />

Schutz der Kantonsverfassung oder kantonaler Behörden oder Beamter auf diejenigen<br />

Sachverhalte, welche Ursachen oder Folgen von Unruhen im Rahmen einer eidgenössischen<br />

Intervention waren 1761 . Die Novelle hätte auf diese Unterscheidung verzichtet und<br />

das materielle Bundesstrafrecht ohne weiteres auch bei Angriffen auf die Kantone zur<br />

Anwendung gebracht 1762 . Damit hätten heikle Beweisfragen in der praktischen Anwen-<br />

1757 FRANZ STÄMPFLI, Novelle, ZStR 1922, S. 97 – 141 (S. 99).<br />

1758 Vor allem Art. 48 und Art. 48 bis Abs. 2 des Entwurfs zum Bundesgesetz betreffend Abänderung des Bundesstrafrechts<br />

vom 4. Februar 1853 in bezug auf Verbrechen gegen die verfassungsmässige Ordnung und die innere<br />

<strong>Sicherheit</strong> und in bezug auf die Einführung des bedingten Strafvollzugs (vom 31. Januar 1922), BBl. 1922<br />

I, S. 137 – 142, nachfolgend „Umsturzgesetz“.<br />

1759 VON GREYERZ, Handbuch der <strong>Schweiz</strong>er Geschichte Bd. II, S. 1171 (wobei der Autor die Begründung offen<br />

lässt). Im Rahmen dieser Arbeit wird eine andere Meinung vertreten (siehe vorne, S. 77).<br />

1760 Entwurf zum Umsturzgesetz, BBl. 1922 I, S. 137 – 142 (S. 137 – 141).<br />

Für die genaue Bedeutung der Begriffe sowie die Abgrenzung der Tatbestände voneinander fehlt an dieser<br />

Stelle der Platz. Es wird darum verwiesen auf die Ausführungen von FRANZ STÄMPFLI, Novelle, ZStR 1922,<br />

S. 97 – 141 (S. 104 – 139).<br />

1761 Art. 52 BStR, AS III, S. S. 419.<br />

1762 FRANZ STÄMPFLI, Novelle, ZStR 1922, S. 97 – 141 (S. 102); siehe auch das Stabio-Urteil BGE 5, 457 (E.3<br />

und 4, S. 478ff. – Mola und Consorten).

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