02.11.2013 Aufrufe

Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gespannte Normalität (1920er Jahre) 257<br />

Umsturztaktik nach leninistischem Vorbild eine Gefährdung der Eidgenossenschaft.<br />

Entsprechen hätte der strafrechtliche Staatsschutz mit dem Umsturzgesetz umfassend<br />

revidiert werden sollen. Die teilweise recht weit reichende Vorlage wurde im Parlament<br />

kontrovers diskutiert und stiess in weiten Kreisen der Bevölkerung auf Kritik. So fand<br />

das „Umsturzgesetz“ in der Volksabstimmung nur wenige Jahre nach dem Landesstreik<br />

erstaunlicherweise keine Zustimmung. Die Zusammensetzung der Gegner des Gesetzes,<br />

nämlich sowohl linke als auch konservative Gruppierungen, brachte die Angst zum<br />

Ausdruck, das Umsturzgesetz könnte dereinst zur Verfolgung missliebiger Minderheiten<br />

missbraucht werden. Die Stimmbürger vertrauten offenbar auch nach den tiefen innenpolitischen<br />

Krisen der Jahre während und nach dem Weltkrieg auf die innere Stärke der<br />

schweizerischen Demokratie.<br />

Erfolgreich verlief bloss die Revision des Sprengstoffgesetzes aus dem Jahre 1894. In der<br />

neuen Fassung stellte es auch die Verwendung von giftigen Gasen mit verbrecherischer<br />

Absicht unter spezielle Strafe. Damit wurde das BStR erstmals vorausschauend revidiert,<br />

ohne dass ein bestimmtes Ereignis in der <strong>Schweiz</strong> den Anlass dazu gebildet hätte.<br />

Gegen Mitte des Jahrzehnts stand der Bund – soweit es um den Sachbereich der inneren<br />

<strong>Sicherheit</strong> ging – in etwa wieder dort, wo er vor dem Ausbruch des Weltkrieges gestanden<br />

hatte. Die ausserordentlichen Vollmachten des Bundesrates waren nicht mehr weiter<br />

verlängert worden und die massgeblichen Neuerungen zum Schutz der inneren <strong>Sicherheit</strong><br />

hatten keine Mehrheiten im Volk gefunden.<br />

Mit dem Börsensturz von 1929 und der folgenden Weltwirtschaftskrise 1790 zogen dann<br />

erste Wolken jenes Sturmes auf, welcher bis 1945 mit zerstörerischer Gewalt über Europa<br />

wüten sollte.<br />

1790 KLEY-STRULLER, Verfassungsgeschichte der Neuzeit, S. 271.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!