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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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Die Bundessicherheitspolizei 369<br />

allgemeine verfassungsrechtliche Bedenken.<br />

4.3.1. Im Ständerat<br />

Der Ständerat befasste sich im Juni 1977 als Erstrat mit dem Geschäft 2506 . Gemäss der<br />

Ratsmehrheit sprachen vor allem Zweckmässigkeitsüberlegungen für die Schaffung der<br />

BuSiPo.<br />

Exemplarisch das Votum des Berichterstatters der ständerätlichen Kommissionsmehrheit,<br />

GENOUD:<br />

«Il est nécessaire (…) d’améliorer pratiquement la mise en oeuvre des dispositions qui découlent de l’article<br />

16 de la constitution. Ceci postule la création d’un corps de police instruit et formé de façon homogène et<br />

appropriée, bien équipé et pouvant être mis sur pied en tout temps, rapidement (…). Il faut appeler (…)<br />

que le maintien de l’ordre public n’est pas la tâche ordinaire de l’armée. (…) En somme, elle ne saurait<br />

intervenir que comme ultima ratio. (…)<br />

(…) La souveraineté des cantons en matière de police doit être réaffirmée.» 2507<br />

Als Projekt (primär) des Bundes stiess die BuSiPo in den Beratungen auf starken Widerstand<br />

seitens einer föderalistisch eingestellten Minderheit in der «chambre de réflexion».<br />

Diese stellte eine ausreichende Bundeskompetenz in Frage.<br />

Zentral die einleitenden Ausführungen des damaligen Ständerats ALPHONS EGLI:<br />

„Die Botschaft versucht, die staatsrechtliche Frage zu lösen, ob der Bund zur Erfüllung von Bundesaufgaben<br />

auf kantonale Polizeikräfte greifen darf. Sie tut dies mit der etwas undifferenzierten Feststellung,<br />

der Bund könne für die Verwirklichung des materiellen eidgenössischen Rechtes beliebig in das kantonale<br />

Staatsrecht eingreifen. Dabei wird ungefähr wie folgt argumentiert: Die Verfassung ordne dem Bund Polizeiaufgaben<br />

zu. Demzufolge müssten dem Bund auch die entsprechenden Polizeimittel gegeben werden.<br />

Die Schaffung einer eigenen Bundespolizeitruppe, was an sich verfassungsmässig zulässig wäre, sei nun<br />

aber politisch unerwünscht; ergo müssten die Kantone dem Bund ihre eigenen Polizeikontingente zur Verfügung<br />

stellen. (...) Dieser Syllogismus führt wohl zu einem zweckmässigen Schluss; er ist aber offensichtlich<br />

falsch. Man stellt die sehr gefährliche Behauptung auf, dass, was zweckmässig ist, auch legal sei. Wir<br />

setzen uns damit zum mindesten dem Verdacht aus, die Legalität der Opportunität zu opfern. (…)<br />

Man sollte sich davor hüten, jedesmal Artikel 85 und Artikel 102 der Bundesverfassung, was auch die<br />

Botschaft tut, als Nothelfer anzurufen, wenn man Mühe hat, eine andere Verfassungsbestimmung zu<br />

finden, um eine Bundesaufgabe zu begründen.“ 2508<br />

In die gleiche Kerbe schlug Ständerat BROGER:<br />

„Ich empfinde die Behauptung, es ergebe sich aus dem Wesen des Bundesstaates, dass der Zentralstaat eo<br />

ipso gewisse polizeiliche Hoheiten habe, als seine ideologische Hilfskonstruktion.“ 2509<br />

Zum Schluss der ständerätlichen Beratungen versuchte BUNDESRAT FURGLER in einem<br />

sehr ausführlichen, rhetorisch geschickten (m.E. aber oberflächlichen) Referat, die Zweifel<br />

an der Verfassungsmässigkeit der BuSiPo zu zerstreuen.<br />

„Ich weiss, dass man bisher, vor allem auch im Parlament häufig davon ausging, die Polizeihoheit sei<br />

gleichsam exklusiv bei den Kantonen, da die Verfassung sie weder ausdrücklich noch stillschweigend dem<br />

Bund übertragen habe. (...) Wir glauben aber (...) dass eine solche Aussage näherer Prüfung nicht stand-<br />

2506 AB SR 1977, S. 580 – 597 (<strong>Sicherheit</strong>spolizei des Bundes).<br />

2507 AB SR 1977, S. 581.<br />

2508 AB SR 1977, S. 581f.<br />

2509 AB SR 1977, S. 585.

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