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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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82 Gewährleistung der inneren <strong>Sicherheit</strong> im jungen Bundesstaat (1848 bis 1874)<br />

Der amtierende Generalanwalt begann seine Untersuchungen mit der Anfertigung erste<br />

Verzeichnisse der am versuchten Staatsstreich beteiligten Personen 510 . Obwohl der Bundesrat<br />

den royalistischen Putschversuch eigentlich als rein eidgenössische Angelegenheit<br />

alleine den Gerichten übertragen wollte 511 , bildete die Freilassung der Gefangenen<br />

schliesslich Teil eines politischen Tauschgeschäfts mit dem preussischen König 512 . Der<br />

Beschluss der Bundesversammlung zur Begnadigung der Aufständischen 513 im Rahmen<br />

einer ausserordentlichen Session 514 bildete die Grundlage für einen Verzicht des preussischen<br />

Königs auf seine Vorrechte über Neuenburg. Der bereits anberaumte Prozess gegen<br />

die Neuenburger Royalisten wurde somit aus politischen Gründen 515 niedergeschlagen.<br />

Bei bedeutenden Zivilprozessen trat der Generalanwalt selber vor dem Bundesgericht<br />

auf 516 . Für die Verfahren vor kantonalen Instanzen fertigte er bloss Gutachten an, da es<br />

ihm mangels Besitzes der (kantonalen) Anwaltspatente verwehrt blieb, direkt an den<br />

jeweiligen Prozessen teilnehmen zu können 517 .<br />

3.4.3. Vom Generalanwalt zu ausserordentlichen Bundesanwälten<br />

Als erster ständiger Generalanwalt amtierte Paul Migy 518 , welcher gleichzeitig die Ämter<br />

des Vizepräsidenten des Ständerats, eines Berner Oberrichters und Bundesrichters 519<br />

bekleidete. Er wurde bald vom Solothurner Fürsprecher Jakob Amiet abgelöst 520 . Im<br />

Herbst 1856 demissionierte Generalanwalt Amiet 521 unter anderem wegen den gerade im<br />

Vollmachten im schweizerischen Bundesstaatsrecht, Diss. Zürich 1960, S. 59 – 65.<br />

Vgl. dazu auch hinten, S. 104ff.<br />

510 BONJOUR, Geschichte, S. 186.<br />

511 BONJOUR, Geschichte, S. 186f.<br />

512 BONJOUR, Geschichte, S. 192f.<br />

513 Art. 1 und 2 des Bundesbeschlusses betreffend die Neuenburger-Angelegenheit (vom 16. Jänner 1857), AS V,<br />

S. 526 – 528 (S. 527), nachfolgend „BB betreffend die Neuenburger-Angelegenheit“.<br />

514 Botschaft des Bundesrates an die hohe Bundesversammlung in der Neuenburger-Angelegenheit (vom 13.<br />

Januar 1857), BBl. 1857 I, S. 27 – 38 (S. 27).<br />

515 Vgl. die Einleitenden Worte des BB betreffend die Neuenburger-Angelegenheit; den Vortrag des Herrn<br />

Dr. Escher, Präsidenten des schweizerischen Nationalrathes, als Berichterstatter der in der Neuenburgerfrage<br />

niedergesetzten nationalräthlichen Kommission (gehalten im Nationalrathe am 15. Januar 1857), BBl. 1857 I,<br />

S. 49 – 55 (S. 54f.); den Bericht der Mehrheit der ständeräthlichen Kommission, niedergesetzt zur Vorberathung<br />

der Neuenburgerfrage (vom 16. Januar 1857), BBl. 1857 I, S. 56 – 63 (S. 58f.); sowie die Botschaft des<br />

Bundesrates an die hohe Bundesversammlung in der Neuenburger-Angelegenheit (vom 13. Januar 1857), BBl.<br />

1857 I, S. 27 – 38 (S. 28f.).<br />

516 LÜTHI, Bundesanwaltschaft, S. 30.<br />

517 LÜTHI, Bundesanwaltschaft, S. 30.<br />

518 Aus den Verhandlungen des Bundesrathes (vom 17. Januar 1851), BBl. 1851 I, S. 78 – 79 (S. 79); LÜTHI,<br />

Bundesanwaltschaft, S. 26.<br />

519 Wahlverhandlungen der Bundesversammlung (vom 16.Wintermonat 1848), BBl. 1849 I, S. 130f. (S. 130).<br />

520 Bericht des schweizerischen Bundesrathes an die hohe Bundesversammlung über seine Geschäftsführung im<br />

Jahr 1852, III. Abtheilung, BBl. 1853 II, S. 551 – 653 (S. 653); aus den Verhandlungen des schweizerischen<br />

Bundesrathes (vom 28. April 1852), BBl. 1852 I, S. 347; LÜTHI, Bundesanwaltschaft, S. 26; SCHOLLENBER-<br />

GER, <strong>Schweiz</strong> seit 1848, S. 197.<br />

521 Botschaft des Bundesrathes an die Bundesversammlung betreffend den Entwurf eines Bundesgesetzes über<br />

die Bundesanwaltschaft (vom 15. Juni 1889), BBl. 1889 III, S. 627 – 634 (S. 628), nachfolgend „Botschaft zum<br />

Bundesgesetz über die Bundesanwaltschaft“.

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