02.11.2013 Aufrufe

Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

318 Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg (1920 – 1950)<br />

3.4.4. Die Staatsschutzdelikte i.e.S.<br />

Der eigentliche strafrechtliche Staatsschutz (gleichsam der bedeutungsvollste Teil des<br />

BStR) erfuhr im Dreizehnten Titel (Art. 265 – 278) eine gewisse Verwesentlichung. CARL<br />

STOOSS empfahl dem Gesetzgeber auf dem Gebiet des strafrechtlichen Schutzes der<br />

öffentlichen Ordnung eine gewisse Zurückhaltung. Einerseits zeige sich das <strong>Schweiz</strong>ervolk<br />

gegenüber staatlichen Eingriffen in seine politischen Rechte sehr empfindlich,<br />

andererseits dürfe der Schutz der öffentlichen Ordnung nicht selber Anlass zu deren<br />

Störung geben 2211 .<br />

3.4.4.1. Hochverrat (Art. 265)<br />

Das StGB unterscheidet den Hochverrat (Art. 265) als gegen den „inneren Bestand“ (innere<br />

<strong>Sicherheit</strong>) des Staates gerichtete Handlung vom Landesverrat (Art. 266 und 267) als<br />

gegen die äussere <strong>Sicherheit</strong> gerichtetes Verbrechen 2212 . Schutzobjekt des Hochverrats<br />

bilden die materiellen Verfassungen von Bund und Kantonen inklusive des Funktionierens<br />

der jeweiligen verfassungsmässigen Behörden sowie die territoriale Integrität der<br />

<strong>Schweiz</strong> 2213 .<br />

Als abstraktes Gefährdungsdelikt und (gleichzeitig) Absichtsdelikt wird in der aktuellen<br />

Lehre postuliert, Art. 265 StGB zumindest in Zeiten geringer Gefährdung der inneren<br />

<strong>Sicherheit</strong> eng auszulegen 2214 .<br />

3.4.4.2. Angriff auf die Unabhängigkeit (Art. 266)<br />

Art. 266 StGB, der direkte Nachfolgeartikel des Unabhängigkeitsgesetzes 2215 , bezweckt<br />

den Schutz der Souveränität der Eidgenossenschaft vor dem Einfluss eines fremden<br />

Staates 2216 und dient damit vorab der Aufrechterhaltung der äussern <strong>Sicherheit</strong>. Ansonsten<br />

orientiert sich die Bestimmung stark an Art. 265.<br />

3.4.4.3. Verbotene Handlungen für einen fremden Staat (Art. 271)<br />

Art. 271 StGB bildet gewissermassen die Perpetuierung der Folgen sowohl der Wohlgemuths-Affäre<br />

2217 als auch der Affäre Jacob-Wesemann 2218 im StGB; der Artikel knüpft<br />

offensichtlich an das Spitzelgesetz des Jahres 1935 2219 . Die Bestimmung sichert den<br />

Anspruch der Eidgenossenschaft, dass hoheitliches Handeln innerhalb des Landes einzig<br />

2211 CARL STOOSS, Die Grundzüge des schweizerischen Strafrechts, Zweiter Band, Basel/Genf 1893, S. 181.<br />

2212 THORMANN/OVERBECK, Strafgesetzbuch II, S. 358f.; STEFAN FLACHSMANN, in: Basler Kommentar StGB,<br />

vor Art. 265, Rz. 1.<br />

2213 THORMANN/OVERBECK, Strafgesetzbuch II, S. 361; STEFAN FLACHSMANN, in: Basler Kommentar StGB,<br />

Art. 265, Rz. 1 und 5; STRATENWERTH/BOMMER, BT II, § 42, Rz. 4.<br />

2214 FLACHSMANN, in: Basler Kommentar StGB, Art. 265, Rz. 2 und 26; STRATENWERTH/BOMMER, BT II, § 42,<br />

Rz. 11 sehen einen Widerspruch zur offenen Formulierung des objektiven Tatbestands zum Bestimmtheitsgebot<br />

speziell bei strafrechtlichen Normen.<br />

2215 Dazu vorne, S. 278f.<br />

2216 THORMANN/OVERBECK, Strafgesetzbuch II, S. 364; STRATENWERTH/BOMMER, BT II, § 43, Rz. 4; STEFAN<br />

FLACHSMANN, in: Basler Kommentar StGB, Art. 266, Rz. 5.<br />

2217 Dazu vorne, S. 163ff.<br />

2218 Dazu vorne, S. 270.<br />

2219 THORMANN/OVERBECK, Strafgesetzbuch II, S. 374. Zum Spitzelgesetz vorne, S. 270ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!