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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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364 Die Zeit des Kalten Krieges (1950 – 1990)<br />

Italien wurde zur gleichen Zeit von Anschlägen und Entführungen durch die linksextremistischen<br />

Brigate Rosse heimgesucht, einer mit der RAF vergleichbaren terroristischen<br />

Vereinigung. Den Höhepunkt deren Gewalt bildete 1978 die Entführung und anschliessende<br />

Ermordung des vormaligen Ministerpräsidenten Aldo Moro.<br />

Auf die Untergrundkriege der IRA, der ETA und weiterer terroristischer Organisationen<br />

wird mangels Bezug zur <strong>Schweiz</strong> an dieser Stelle nicht eingegangen.<br />

Weitere Anschläge in der <strong>Schweiz</strong> oder auf die Swissair mit Bezug zum Nahostkonflikt<br />

ereigneten sich nicht mehr.<br />

In der Erinnerung noch wach sind aber spektakuläre Geiselnahmen palästinensischer<br />

Kämpfer in Deutschland und Österreich (so anlässlich der Olympischen Sommerspiele in<br />

München 1972 oder 1975 im Hauptquartier der OPEC in Wien 2471 ), sowie die Entführung<br />

eines Air France-Flugzeuges nach Entebbe (welches die Spezialeinheit „Sajeret Matkal“<br />

des israelischen Heeresnachrichtendienstes befreite).<br />

Hingegen diente die <strong>Schweiz</strong> insbesondere der RAF zumindest teilweise als Rückzugsund<br />

Reorganisationsraum 2472 . Zu den Aktivitäten der RAF in der <strong>Schweiz</strong> siehe sogleich,<br />

S. 379.<br />

4.1.2. Gewaltbereiter jurassischer Separatismus<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Frage der Trennung der frankophonen Bezirke<br />

vom Kanton Bern zwecks Gründung eines eigenständigen Kantons Jura eine besondere<br />

Brisanz 2473 . Die Wortführer der Autonomiebewegung lehnten zwar schwere Gewaltakte<br />

ab, nahmen aber zumindest leichte Gesetzesverstösse offen in Kauf 2474 . Die verschiedenen<br />

Gruppierungen des jurassischen Separatismus machten vorwiegend mit „kreativen<br />

Aktionen“ auf ihr Anliegen aufmerksam 2475 . Sie wurden seit den 1960er Jahren von der<br />

Bundespolizei überwacht 2476 ; die Bundesanwaltschaft befürchtete, die separatistische<br />

Bewegung könnte „der Unterstützung und Auflösung der herrschenden Ordnung Vorschub leisten“<br />

2477 – und damit in Zusammenhang mit dem Ost-West-Konflikt treten 2478 .<br />

Zwischen 1962 und 1964 verübte der dreiköpfige „Front de libération jurassien“ Brandund<br />

Sprengstoffanschläge gegen verschiedene Bauwerke, darunter militärische Anlagen.<br />

In den beiden Jahren darauf folgten ähnliche Delikte durch zwei alleine handelnde Extremisten.<br />

Eine letzte Anschlagsserie in den Jahren 1972/73 konnte nicht aufgeklärt<br />

(zuletzt besucht am 1. Mai 2009).<br />

2471 Dazu LAQUEUR, Terrorismus, S. 213f.<br />

2472 KREIS, Staatsschutz in der <strong>Schweiz</strong>, S. 436.<br />

2473 Zu den Spannungen zwischen der jurassischen Bevölkerung und der Obrigkeit eigentlich seit Beginn der<br />

Berner Herrschaft siehe im Historischen Lexikon der <strong>Schweiz</strong> unter http://www.hls-dhsdss.ch/textes/d/D7399-1-9.php?PHPSESSID=95f78af8745d7d334104d8fe4378263b<br />

(zuletzt besucht am 1.<br />

Mai 2009) oder HÄFELIN/HALLER/KELLER, Bundesstaatsrecht, Rz. 998ff.<br />

2474 HANS-JOACHIM HARDER, Der Kanton Jura, Diss. phil. hist. Frankfurt am Main 1979, S. 193.<br />

2475 Siehe die beispielhafte Übersicht bei HARDER, Der Kanton Jura, S. 193ff.<br />

2476 Siehe dazu KREIS, Staatsschutz in der <strong>Schweiz</strong>, S. 492 – 513.<br />

2477 Bericht „Jurassische Separatisten, ihre Ziele und die Methoden zu deren Erreichung“ (Januar 1969), zitiert<br />

nach KREIS, Staatsschutz in der <strong>Schweiz</strong>, S. 512.<br />

2478 Tatsächlich wurden vor allem in den sog. „Entwicklungsländern“ zahlreiche Regionalkonflikte oder Aufstände<br />

als „Stellvertreterkriege“ im Rahmen des Ost-West-Konflikts ausgetragen; so bspw. im Kongo (Zaïre), in<br />

Angola oder Afghanistan. – Doch davon war die jurassische Separatistenbewegung weit entfernt.

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