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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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Bewährungsproben von 1848 bis 1874 99<br />

5.1. Aufstände in den Nachbarländern<br />

5.1.1. Vorbemerkungen zur politischen Entwicklung<br />

Nach einem revolutionären Schub im Juli 1830, welcher in Frankreich mit der Einsetzung<br />

des „Roi Bourgeois“ Louis-Philippe d’Orléans seinen Höhepunkt gefunden hatte<br />

629 , begannen mit der Pariser Februarrevolution von 1848 (Absetzung dieses Königs)<br />

Umwälzungen, welche das innenpolitische Geschehen in den benachbarten europäischen<br />

Ländern in den folgenden Jahren nachhaltig prägten: In fast jedem europäischen<br />

Land lehnten sich liberale und nationale Bürgerschichten gegen die restaurierte alte<br />

Ordnung auf 630 .<br />

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestand weder ein deutscher 631 noch ein italienischer<br />

Nationalstaat 632 . Deutschland war zersplittert 633 , Italien stand teilweise unter der Herrschaft<br />

europäischer Monarchien 634 . Sowohl die italienischen als auch die deutschen Einigungsbestrebungen<br />

fanden erst mit den kriegerischen Auseinandersetzungen von 1866<br />

(kleindeutscher Krieg) und 1870/71 (deutsch-französischer Krieg) einen Abschluss 635 .<br />

Besondere Brennpunkte bildeten sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Grossherzogtum<br />

Baden und in der Lombardei heraus, also an der Nord- und Südgrenze der Eidgenossenschaft<br />

636 . Die Lombardei verblieb bis 1859 unter Besetzung und Verwaltung<br />

durch die österreichische Herrschaft 637 ; das Grossherzogtum Baden gehörte zum deut-<br />

629 SCHOLLENBERGER, Geschichte der schweizerischen Politik Bd. II, S. 352.<br />

630 Siehe dazu SCHOLLENBERGER, <strong>Schweiz</strong> seit 1848, S. 20f. oder FRANK ENGEHAUSEN, Die Revolution von<br />

1848/49, aus der Reihe: Nils Freytag (Hrsg.), Seminarbuch Geschichte, Paderborn/München/Wien/Zürich<br />

2007, S. 24 – 27.<br />

631 Zum damaligen (1815 – 1866) deutschen (Staaten-)Bund vgl. etwa den kurzen Überblick bei HARTMUT<br />

MAURER, Staatsrecht I, 4. Aufl., München 2005, S. 44 – 47; ausführlich WERNER FROTSCHER/BODO PIE-<br />

ROTH, Verfassungsgeschichte, 6. Aufl., München 2007, Rz. 228ff. sowie Rz. 276ff.<br />

632 GERHARD KÖBLER, Lexikon der europäischen Rechtsgeschichte, München 1997, S. 259f. (Stichwort „Italien“).<br />

633 Vgl. Karte und Text bei ERNST BRUCKMÜLLER/PETER CLAUS HARTMANN, Putzger Atlas und Chronik zur<br />

Weltgeschichte, Berlin 2002, S. 193 oder WERNER HILGEMANN, dtv-Atlas Weltgeschichte, Band II, München<br />

2002, S. 352f.<br />

634 Vgl. Karte und Text bei BRUCKMÜLLER/HARTMANN, Putzger Atlas, S. 192 oder HILGEMANN, dtv-Atlas<br />

Weltgeschichte Bd. II, S. 350f.; vgl. ausserdem etwa KÖBLER, Lexikon der europäischen Rechtsgeschichte,<br />

S. 259f. (Stichwort „Italien“).<br />

635 HANS HATTENHAUER, Europäische Rechtsgeschichte, 4. Aufl., Heidelberg 2004, Rz. 1876.<br />

Als Abschluss der deutschen Einigung wird die Proklamation des preussischen Königs Wilhelm I. zum deutschen<br />

Kaiser vom 18. Januar 1871 im Schloss Versailles, als Vollendung der Einigung Italiens die Ausrufung<br />

Roms zur Hauptstadt im gleichen Jahr angesehen.<br />

636 Vgl. den Überblick über die politischen Ereignisse zwischen 1830 und 1849 sowie die Hinweise auf die<br />

verschiedenen Aufstände in Baden und der Lombardei von 1848 und 1849 bei SCHOLLENBERGER, Geschichte<br />

der schweizerischen Politik Bd. II, S. 352ff.<br />

637 HIS, Geschichte Bd. III, S. 73; KÖBLER, Lexikon der europäischen Rechtsgeschichte, S. 259f. (Stichwort<br />

„Italien“).<br />

Die Lombardei und Venetien wurden nach dem Wiener Kongress zum Königreich „Lombardisch-Venetien“<br />

zusammengefasst, als dessen König der österreichische Kaiser fungierte. Die Verwaltungen Österreichs und<br />

des Königreichs Lombardisch-Venetien waren zwar voneinander getrennt, letztere stand aber unter sehr grossem<br />

österreichischem Einfluss.

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