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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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Erster Weltkrieg und Landesstreik (1914 – 1920) 191<br />

Erstmals seit rund 30 Jahren war die <strong>Schweiz</strong> existenziell bedroht 1325 . Der Bundesrat sah<br />

sich angesichts der eskalierenden Spannungen zum Handeln veranlasst: Mit Beschluss<br />

vom 31. Juli 1914 befahl er die Armee in Pikettstellung 1326 , einen Tag später setzte ein<br />

weiterer Bundesratsbeschluss die Kriegsmobilmachung der Armee auf den 3. August<br />

fest 1327 . Die Bundesversammlung wurde auf das gleiche Datum hin zu einer ausserordentlichen<br />

Session einberufen 1328 .<br />

4.2. Mobilmachung der Armee<br />

Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges genehmigte die Bundesversammlung die Gesamtmobilmachung<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Armee 1329 . Der Bundesrat empfahl dem Parlament<br />

Oberst-Korpskommandant Ulrich Wille als General zur Wahl. Dagegen opponierte der<br />

Waadtländer Nationalrat und Oberst-Divisionär SECRÉTAN vehement: Dem Bundesrat<br />

stünde überhaupt kein entsprechendes Vorschlagsrecht zu 1330 und dem Kandidaten<br />

Wille fehle sowieso das Vertrauen der Westschweiz 1331 .<br />

In der nationalrätlichen Neutralitätskommission spitzte sich die Auseinandersetzung<br />

dermassen zu, dass diese schliesslich auf einen Wahlantrag an die Vereinigte Bundesversammlung<br />

verzichtete; erst eine massive Einflussnahme des Bundesrates und insbesondere<br />

des Bundespräsidenten Hoffmann auf die Fraktionen ebnete der Wahl Willes den<br />

Weg 1332 .<br />

europäischen Kolonialmächte sowie später auch Japan und die U.S.A.; Asien blieb vom Krieg mehr oder weniger,<br />

Südamerika ganz verschont.<br />

1324 Zur Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges siehe HANS RUDOLF KURZ, Dokumente der Grenzbesetzung<br />

1914 – 1918, Frauenfeld/Stuttgart 1970, S. 7 – 15.<br />

Die Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Massnahmen zum Schutze des Landes<br />

und zur Aufrechthaltung der Neutralität (vom 2. August 1914), BBl. 1914 IV, S. 5 – 9 (S. 5) einleitend: „Die<br />

schwarze Wolke, die seit Jahren gefahrdrohend am politischen Himmel stand, hat sich entladen. Die Kriegsgefahr ist in unmittelbare<br />

Nähe gerückt. Österreich-Ungarn hat am 28. Juli Serbien den Krieg erklärt, Russland hat die Mobilisation seiner gesamten<br />

Armee und Flotte angeordnet, woraufhin im Deutschen Reich das gesamte Bundesgebiet in Kriegszustand erklärt worden ist.<br />

Die neuesten Nachrichten ergeben, dass Deutschland Russland den Krieg erklärt hat; die französische Armee wird mobilisiert;<br />

der Kriegsausbruch zwischen Deutschland und Frankreich ist stündlich zu erwarten. Ein europäischer Krieg von ungeheurer<br />

Ausdehnung steht vor der Türe.“<br />

1325 SUTER, Notrecht, S. 150. Zur Lage der <strong>Schweiz</strong> vor dem Kriegsausbruch KURZ, Dokumente, S. 16 – 18.<br />

1326 Bundesratsbeschluss über die Pikettstellung der Armee, der Pferde und Maultiere und betreffend das Verbot<br />

der Ausfuhr von Pferden, Maultieren, Motorfahrzeugen, Getreide, etc. (vom 31. Juli 1914), AS 30, S. 335 –<br />

336 (S. 335).<br />

1327 Bundesratsbeschluss über die Mobilmachung der Armee (vom 1. August 1914), AS 30, S. 339 – 344.<br />

Zur Mobilmachung und den ersten Kriegstagen siehe VON GREYERZ, Handbuch der <strong>Schweiz</strong>er Geschichte<br />

Bd. II, S. 1125f.<br />

1328 Zur ausserordentlichen Session der eidgenössischen Räte im August 1914 siehe VON GREYERZ, Handbuch<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Geschichte Bd. II, S. 1126 (m.w.H.).<br />

1329 Art. 2 des Bundesbeschlusses betreffend Massnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrechterhaltung<br />

der Neutralität (vom 3. August 1914), AS 30, S. 347f.<br />

1330 Tatsächlich enthielt die MO 1907 kein Vorschlagsrecht des Bundesrates an das Parlament sondern besagte<br />

bloss, das Parlament habe die Wahl vorzunehmen (Art. 204 Abs. 1).<br />

1331 Siehe KURZ, Dokumente, S. 26.<br />

1332 KURZ, Dokumente, S. 26f. Vgl. auch REGULA STÄMPFLI, Der General und die Politik, in: Fuhrer/Strässle<br />

(Hrsg.), General Ulrich Wille, Zürich 2003, S. 417 – 429 (S. 417f.).

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