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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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384 Die Zeit des Kalten Krieges (1950 – 1990)<br />

der Bundesstrafprozessordnung 2597 sowie einen diese Norm konkretisierenden Bundesratsbeschluss<br />

aus dem Jahr 1958 2598 .<br />

„Der Polizeidienst der Bundesanwaltschaft (Bundespolizei) besorgt den Fahndungs- und Informationsdienst<br />

im Interesse der Wahrung der innern und äussern <strong>Sicherheit</strong> der Eidgenossenschaft. Dieser Dienst<br />

umfasst:<br />

1. die Beobachtung und Verhütung von Handlungen, die geeignet sind, die innere oder äussere <strong>Sicherheit</strong><br />

der Eidgenossenschaft zu gefährden (politische Polizei),<br />

2. die gerichtspolizeilichen Ermittlungen bei der Verfolgung der strafbaren Handlungen gegen die innere<br />

oder äussere <strong>Sicherheit</strong> der Eidgenossenschaft (gerichtliche Polizei). 2599<br />

Eine Dienstanweisung des EJPD erlaubte die Verwendung technischer Überwachungsgeräte<br />

in sehr weitem Rahmen, sofern der Bundesanwalt und der Chef der Bundespolizei<br />

zustimmten 2600 .<br />

6.5.1. Die Überwachung der RML<br />

Einer breiten Öffentlichkeit wurde die Überwachungstätigkeit der Bundespolizei erst im<br />

Jahre 1973 bekannt. Die Revolutionäre Marxistische Liga (RML) hatte Strafklage gegen<br />

Bundesanwalt Walder und Bundespolizeichef Amstein erhoben, weil die Bundespolizei<br />

zur Überwachung des Jahreskongresses der am äussersten Teil des linken Flügels des<br />

politischen Spektrums beheimateten Splittergruppe (trotzkistische Abspaltung der PdA)<br />

2601 eine Abhöranlage angebracht hatte. Das Bundesgericht trat im Entscheid 100 Ib 13<br />

auf die Beschwerde der RML zwar ein, wies sie in der Sache aber ab. Mit den rechtlichen<br />

Grundlagen der Überwachung setzte sich das Gericht nicht auseinander; die Massnahme<br />

sei verhältnismässig gewesen, um die wahren Absichten der potentiell gefährlichen Vereinigung<br />

in Erfahrung zu bringen:<br />

«La Ligue s'intitule . Elle ne cache pas son intention de renverser les<br />

pouvoirs établis et d'instaurer une nouvelle société. On peut donc se demander si elle n'entend pas réaliser<br />

ce renversement par la violence. Elle le conteste, en prétendant que .<br />

Mais la police chargée de veiller à la sécurité intérieure et extérieure de l'Etat ne peut se contenter des déclarations<br />

publiques d'un groupement qui ne cache pas ses intentions révolutionnaires; elle doit pour le moins<br />

chercher à connaître quelles sont les véritables intentions qui peuvent se dissimuler derrière de telles déclarations.<br />

La surveillance du Congrès national d'Epalinges aurait éventuellement pu être une occasion<br />

2597 Bundesgesetz über die Bundesstrafrechtspflege (vom 15. Januar 1934), AS 50, S. 685ff.<br />

2598 Der Bundesratsbeschluss selber stützte sich jedoch auf das Organisationsgesetz aus dem Jahre 1914.<br />

2599 Art. 1 des Bundesratsbeschlusses betreffend den Polizeidienst der Bundesanwaltschaft (vom 29. April 1958),<br />

AS 1958, S. 267f. Siehe auch vorne, S. 343f.<br />

2600 Dienstanweisung des EJPD (vom 30. April 1969) betreffend den Fahndungs- und Informationsdienst zur<br />

Wahrung der <strong>Sicherheit</strong> des Landes, zitiert nach KREIS, Staatsschutz in der <strong>Schweiz</strong>, S. 539f. Zu den Weisungen<br />

des Bundesanwalts siehe auch RAINER J. SCHWEIZER, Notwendigkeit und Grenzen einer gesetzlichen<br />

Regelung des Staatsschutzes, ZBl. 1991, S. 285 – 309 (S. 289).<br />

2601 Bis Ende der 1980er Jahre fanden die nach 1968 als Abspaltungen von SP und PdA entstandenen Kleinparteien<br />

am linken Pol des politischen Spektrums in den grünen Bewegungen oder (wieder) der SP eine neue politische<br />

Heimat. Siehe dazu ANDREAS LADNER, in: Ulrich Klöti et al. (Hrsg.), Handbuch der <strong>Schweiz</strong>er Politik,<br />

4. Aufl., Zürich 2006, Politische Parteien, S. 317 – 434 (S. 322).

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