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Innere Sicherheit Schweiz - Stromversorgungsrecht

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102 Gewährleistung der inneren <strong>Sicherheit</strong> im jungen Bundesstaat (1848 bis 1874)<br />

fallen der Bevölkerung 663 .<br />

Am 24. Juli beschloss der Bundesrat sogar das Aufgebot zusätzlicher 25'000 Soldaten<br />

unter dem Kommando von Oberst-Korpskommandant Dufour, um nach einer Grenzverletzung<br />

hessischer Truppen bei Büsingen künftige Souveränitätsverletzungen abwehren<br />

zu können; der Konflikt konnte schliesslich friedlich beigelegt werden („Büsinger<br />

Handel“) 664 .<br />

Im Juni 1849 marschierte Preussen in Baden ein und schlug die Aufständischen vernichtend.<br />

Die letzten Revolutionäre kapitulierten am 23. Juli 1849 in der Festung Rastatt; sie<br />

wurden erschossen oder zu langen Haftstrafen verurteilt 665 . Wenigen gelang die Flucht ins<br />

Exil, darunter Gustav Struve, Lorenz Brentano oder Friedrich Engels.<br />

Aus Angst vor Revolutionen im Inland und auf internationalen Druck hin 666 liess der<br />

Bundesrat von 21 deutschen Arbeitervereinen in der <strong>Schweiz</strong> deren 16 verbieten und die<br />

restlichen fünf polizeilich überwachen 667 . Die Kantone wurden eingeladen, die Flüchtlinge<br />

zu observieren, damit eine Einflussnahme der geflüchteten Deutschen über die<br />

Landesgrenze frühzeitig erkannt werden konnte; die Namen der Aufständischen waren<br />

dem Bundesrat zu melden 668 .<br />

Mit den Massnahmen im Innern, diplomatischer Unterstützung aus England und dem<br />

Weiterziehen der Flüchtlinge entspannte sich die Situation entlang des Rheines markant;<br />

im Februar 1851 erklärte der Bundesrat, die Angelegenheit sei nicht mehr länger Sache<br />

des Bundes 669 .<br />

5.2. Konflikte zwischen dem Kanton Tessin und Österreich<br />

Nach der Niederschlagung des Aufstands Mazzinis in Mailand im Februar 1853 flüchteten<br />

wiederum Aufständische in die <strong>Schweiz</strong>; vor allem in den Kanton Tessin 670 . Die<br />

österreichischen Behörden unterstellten der damals liberalen Regierung des Tessins 671<br />

eine direkte Beteiligung am Mailänder Aufstand 672 . Sie verwiesen als Sanktion alle Tessiner<br />

der Lombardei und errichteten eine Grenzsperre. Österreich forderte sowohl die<br />

Ausweisung der geflüchteten Aufständischen als auch die Beteiligung an Personenkon-<br />

663 GAGLIARDI, Geschichte der <strong>Schweiz</strong> Bd. II, S. 1439; ausführlich LANGHARD, Politische Polizei, S. 55 – 60.<br />

664 Dazu GAGLIARDI, Geschichte der <strong>Schweiz</strong> Bd. II, S. 1439f. sowie DE DIESBACH, Sonderbundskrieg und<br />

Neuenburgerhandel, S. 69.<br />

665 ENGEHAUSEN, Die Revolution von 1848/49, S. 244.<br />

666 SCHOLLENBERGER, Geschichte der schweizerischen Politik Bd. II, S. 355.<br />

667 GAGLIARDI, Geschichte der <strong>Schweiz</strong> Bd. II, S. 1442; eingehend LANGHARD, Politische Polizei, S. 76 – 88.<br />

Ferner auch ROBERT GRIMM, Geschichte der sozialistischen Ideen in der <strong>Schweiz</strong>, Zürich 1931, S. 92.<br />

668 Kreisschreiben des Bundesrates zur Angelegenheit der deutschen Flüchtlinge (vom 30. November 1849), BBl.<br />

1849 I, S. 179 – 182 (S. 182). Als Folge der Geschehnisse von 1848/49 wanderte der zuvor in Genf lebhafte<br />

italienische Berufsrevolutionär Giuseppe Mazzini nach England aus; er fühlte sich auf dem europäischen Festland<br />

vorerst nicht mehr sicher genug.<br />

669 SCHOLLENBERGER, Geschichte der schweizerischen Politik Bd. II, S. 356.<br />

670 RAFFAELE CESCHI, Geschichte des Kantons Tessin (herausgegeben von Max Mittler), Frauenfeld 2003,<br />

S. 230.<br />

671 Zu den innenpolitischen Spannungen im Kanton Tessin hinten, S. 134ff.<br />

672 HIS, Geschichte Bd. III, S. 73.

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