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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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still. Neugierige Gesichter starrten den Angekommenen entgegen.<br />

Hohnes Begleiter war ein hochgewachsener Mann mit eisengrauen, kurz<br />

geschnittenen Haaren, dem man den früheren Offizier ansah. Ein Schmiß<br />

auf der linken Wange verriet zudem den ehemaligen Korpsstudenten.<br />

Hellblaue Augen verliehen ihm etwas Jugendliches, zeigten aber<br />

gleichzeitig einen Ausdruck von Entschlossenheit. Das von ihm<br />

ausgehende Fluidum weckte sofort die Sympathien der Anwesenden und<br />

veranlaßte sie, sich spontan zu erheben.<br />

Wulff begrüßte die Eingetretenen, bot Professor Höhne einen<br />

Ehrenplatz an und bat den Gastredner zum Vortragstisch. Der übliche<br />

Beifall setzte ein.<br />

Nach einer flüchtigen Musterung der Zuhörer begann der Vortragende,<br />

der als Professor Hainz vorgestellt worden war, zu sprechen. Er hatte eine<br />

angenehme, warme Stimme und ruhige Art, die sofort in Bann schlug.<br />

Nach einer förmlichen Einleitung wies er gleich darauf hin, daß <strong>für</strong> das<br />

weit gestreckte Thema ein Abend nicht ausreichen werde. Außerdem käme<br />

er um einen grundsätzliche Betrachtung nicht herum.<br />

Dann begann er: "Im Zeitalter der neuzeitlichen Demokratien leben wir<br />

in einem sogenannten Spielfeld freier Kräfte. Das bedeutet zwar Freiheit<br />

<strong>für</strong> die Wissenschaft, doch fehlt es nicht an steten Versuchen, die<br />

geschichtliche Forschung den allgemein vorbestimmten Richtlinien der<br />

jeweils herrschenden Ideologien dienstbar zu machen. Damit werden die<br />

Geschichtswissenschaft und ihre angrenzenden Gebiete in eine sich aus<br />

Einkommensgründen unterwerfende, anpassende, und in eine freie,<br />

unabhängige, jede Lenkung ablehnende Richtung geteilt. Ich selbst suche<br />

die Wahrheit und nichts anderes als die Wahrheit. Sie ist oft<br />

abenteuerlicher und scheint unwirklicher als die Lüge. Aber sie ist<br />

unteilbar. Durch die Lüge wird sie verteufelt. Am Ende bleibt immer der<br />

Wahrheit Sieg!<br />

Zustimmender Beifall setzte ein. Hainz machte eine abwehrende<br />

Handbewegung, dann setzte er fort: "Man muß gerade in der<br />

Geschichtsforschung weite Zeiträume erfassen und mit einer<br />

Tiefenforschung verlebendigen, um ein Ganzheitsbild zu finden. Die<br />

Verdienste der Wissenschaft in der Geschichte und Archäologie liegen in<br />

der gewissenhaften Arbeit von Teilstücken zu Teilstücken, um ein Ganzes<br />

zu finden. Alle Ergebnisse sind Beweise eines ausdauernden Fleißes, aber<br />

seelische Beziehungen fehlen. Es genügt nicht, daß die Gebeine eines<br />

geöffneten Grabes nach<br />

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