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präsentiert: "Rebellen für Thule"

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"Kaum," gab er, ohne Bewegung zu zeigen, zurück. "Bei mir zuhause ist<br />

nichts zu holen und außerdem habe ich nicht einmal einer Katze den<br />

Schwanz abgebissen."<br />

"Unserem Meierchen tut keiner auf den Schlips treten," warf Jack<br />

wieder dazwischen. "Den Graff haben sich die Kidnapper gelangt, weil sein<br />

Vater Moneten-Jongleur ist und auf einem Banktopf sitzt."<br />

"So wird es sein," murmelte Meier. "Weil ich aus keiner<br />

Dickwanstfamilie komme, brauche ich auch keine Angst zu haben. Um<br />

einen Proleten wie mich kümmert sich niemand. Er machte abermals<br />

traurige Hundeaugen und griff nach seinem Glas: "Cheerio, Black-Jack,<br />

cheerio Anita-Mädchen!"<br />

"Ich werde gleich wie zehn Hundejunge heulen!" spottete Jack. "Man<br />

sollte Dich einmal richtig in eine Ecke treten, damit Du lernst, wie ein<br />

Maultier auszuschlagen. Wir spielen ja in der heutigen Gesellschaft eine<br />

große Rolle! - Überall wo wir sind, herrscht Chaos, nur können wir noch<br />

nicht überall sein. Das ist doch schön - oder? -"<br />

"Hmmm -" machte Meier und nickte.<br />

Jetzt kamen noch mehrere Rockertypen an die Bar. Im<br />

Raumhintergrund flammten farbige Lichter auf und plötzlich begann auch<br />

eine Musikbox eine irre Musik zu kreischen.<br />

"Willst Du hopsen? -" fragte das Mädchen zu Meier gewandt. Sie<br />

blinzelte leicht dabei.<br />

" 'was dagegen, Jackie? -" Meier sah ihn von der Seite her an.<br />

"Nur zu!" lachte dieser gönnerhaft. "Nachher trinken wir noch eine<br />

Runde. Du gefällst mir heute. - Siehst aus wie ein chinesischer Mönch."<br />

Mehrere Paare tanzten bereits mit Verrenkungen nach den atonalen<br />

Klängen. Die Blonde zog Meier zwischen die Paare und riß ihn zum Tanz<br />

mit.<br />

Meier bewegte sich lustlos. Früher war ihm das Ganze ein Spaß und<br />

Vergnügen gewesen und nun, sozusagen über Nacht, ekelte ihn diese<br />

Atmosphäre an. Seit er endlich Anschluß an seine Mitschüler gefunden und<br />

diese besser verstehen gelernt hatte, sah er alles mit anderen Augen an. Das<br />

erste Mal in seinem Leben hatte er sogar Anerkennung gefunden und<br />

darauf war er richtig stolz. Ein solches Gefühl hatte er vorher nie gekannt.<br />

Diese plötzliche Wandlung seines Ichs warf ihn in der urhaften Erkenntnis<br />

beinahe um. Er fühlte sich aufgewühlt wie nie zuvor. Die tierhafte<br />

Umgebung und Schwulszene irritierte ihn, als wäre er zum ersten Mal hier.<br />

Aber das Schweben zwischen dem Früher und Jetzt währte<br />

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